Die tropische Riesenzecke droht sich auf die Schweiz auszubreiten und auch heimische Zecken haben Hochsaison. Schützen Sie sich mit diesen Tipps vor Zeckenstichen.

Zecken haben aufgrund des zunächst nassen und nun sonnig-warmen Wetters Hochsaison. Neben einheimischen Zecken droht sich nun auch die tropische Riesenzecke auszubreiten. Experten zufolge ist es noch wichtiger, sich vor Zeckenstichen zu schützen. Nicht gestochen werden, ist der wichtigste Tipp von Zeckenexperte Werner Tischhauser. Das ist leicht gesagt, aber nicht zu kompliziert umzusetzen.

Lange, helle Kleidung und ein Hut

Bei Wald- und Wiesenspaziergängen sind lange Hosen wichtig. Da kommen Zecken nicht durch, sagt Zeckenexperte Tischhauser. Hosen sollten möglichst hell sein, denn so lassen sich Zecken leichter finden. Unsere einheimischen Zecken sind Jäger aus dem Hinterhalt: Sie warten auf einem Grashalm oder einem Blatt darauf, dass ein ahnungsloses Opfer vorbeikommt, stürzen sich dann herab und finden einen Weg in die Haut ihres Opfers. Besonders Kindern empfiehlt der Experte, immer eine Mütze zu tragen. Zecken fühlen sich gerne auf der Kopfhaut zwischen den Haaren wohl. Dort sind sie besonders schwer zu erkennen.

Insektizid

Besonders gefährdete Stellen, wie die Knöchel, Knöchel, aber auch Hals und Haaransatz, können mit Insektenspray behandelt werden. Achten Sie beim Kauf, so der Experte, darauf, dass das Spray wirklich vor Zecken schützt und nicht nur vor Mücken und anderen Insekten. Nach dem Baden sollten Sie erneut sprühen.

Impfung gegen Tuberkulose

FSME ist die sogenannte Zeckenenzephalitis, eine durch Zecken übertragene Viruserkrankung, schreibt das BAG auf seiner Website. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung harmlos, bei einem Teil der Patienten führt sie jedoch zu schweren Verläufen. Dann kann es zu einer Lähmung der Arme, Beine oder des Gesichts kommen. Diese können mehrere Monate andauern und zu dauerhaften Behinderungen führen. Etwa ein Prozent der Betroffenen stirbt an FSME. Die Schweiz sei ein Hochrisikogebiet für die Krankheit, sagt Infektiologin Barbara Jakopp. Experte Werner Tischhauser empfiehlt daher eine Impfung gegen Tuberkulose. „Mit der hochwirksamen, gut verträglichen Impfung kann man sich schützen“, sagt er. Neben FSME übertragen Zecken auch die Borreliose, eine bakterielle Krankheit, gegen die es keinen Impfstoff gibt. Wenn sich um einen Zeckenbiss ein roter Ring bildet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

So entfernen Sie eine Zecke

Wenn Sie von einer Zecke gebissen wurden, ist es wichtig, diese so schnell wie möglich zu entfernen. Verwenden Sie dazu am besten eine Pinzette, eine Zecke oder ähnliches Werkzeug. Wichtig ist, die Zecke möglichst gerade herauszuziehen und nicht aus der Haut zu drehen. Laut Tischhauser hat die Zahl der Zeckenstiche in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen. Damals gab es noch 150 bis 200 FSME-Fälle pro Jahr, heute sind es rund 300. „Dieser Trend soll sich fortsetzen.“ Das Rekordjahr für durch Zecken übertragene Krankheiten war 2020. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie blieben viele Schweizer im Sommer zu Hause, und aufgrund der Restriktionen für Restaurants und Veranstaltungen gingen die Menschen viel öfter in den Wald.

Gibt es immer mehr Zecken?

Ja, sagt Experte Tischhauser. Wärmere Temperaturen helfen Zecken zu überleben und lassen laut neueren Forschungen sogar gefährliche Krankheitserreger besser gedeihen. Zudem nimmt der Waldbestand in der Schweiz zu und auch der Wildtierbestand nimmt zu. All dies führt zu mehr Zecken und damit zu mehr Stichen. Und die wärmeren Temperaturen führten auch dazu, dass die tropische Riesenzecke bald dauerhaft in der Schweiz leben könnte. „Trotz aller Gefahren, die Zecken mit sich bringen, sollte man sich den Aufenthalt in der Natur nicht verderben lassen“, sagt Experte Tischhauser. „Ich finde es sehr schlimm, wenn Schulen Waldtage absagen müssen, weil Eltern Angst vor Zeckenstichen an ihren Kindern haben. Man muss sich nur an die Grundlagen des Zeckenschutzes halten und kann sich dann weiterhin an der wohltuenden gesundheitsfördernden Natur des Waldes erfreuen.“