In vielen Bundesländern bestehen Lieferverträge zur Befüllung der Speicher bis zum Beginn der Heizsaison. Allerdings sind die bisherigen Erfolge der einzelnen Bundesländer sehr unterschiedlich.
Studentenstichproben: Wien zu 80 Prozent, bis Oktober voll
Wien Energie teilte der APA kürzlich mit, bereits mehr als 80 Prozent seiner Speicherkapazität abgedeckt zu haben. Bis Oktober sollen die Speicher vollständig gefüllt sein.
Salzburg: 70 Prozent bis Oktober 95
Salzburg ist genauso gut gelegen wie Wien. Nach Angaben des Unternehmens waren die Erdgasspeicher für die Kunden der Salzburg AG zur Jahresmitte zu rund 70 Prozent gefüllt. Bis zum Beginn der Heizsaison Anfang Oktober sollen weitere 25 Prozent hinzukommen. Der Jahresbedarf der Salzburger Stadtwerke beträgt rund 2,8 Terawattstunden: Rund 1,1 TWh werden für eigene Kraftwerke benötigt, 1,7 TWh gehen an Kunden. Zwei Drittel des Gesamtbedarfs werden in der Heizperiode verbraucht. Niederösterreich: Dreiviertel voll bis Herbst
Der niederösterreichische Landesenergieversorger EVN hat eine Terawattstunde (TWh) nichtrussisches Erdgas gekauft, das bis Herbst gespeichert werden soll. Eine TWh entspricht laut EVN Sprecher Stefan Zach einem Fünftel des Kundenbedarfs. Die EVN speichert für ihre Kunden auch Erdgas aus bestehenden Verträgen.
Ende Juni waren 52 % des Jahresbedarfs gedeckt.
Die Steiermark bezieht Reserven aus Italien
Die Lager der Energie Steiermark sind weniger überfüllt. Zum 30. Juni hätten die Kunden etwa 300 Gigawattstunden (GWh) oder 0,3 TWh Erdgas im Speicher, teilte das Unternehmen auf Anfrage der APA mit. Bis zum Beginn der Heizsaison am 1. Oktober sollen 1 TWh erreicht werden. Momentan sei der Markt aber “wahnsinnig illiquide. Es gebe wenige Angebote und Speicher seien knapp”, sagte Energie Steiermark. Allerdings war es möglich, zusätzlich zum strategischen Vorrat ein Terawatt in Italien von einem westlichen Anbieter zu kaufen. Der jährliche Absatzbedarf der Energie Steiermark beträgt ca. 3 TWh. Der Raumwärmebedarf während der Heizperiode beträgt etwa eine TWh.
Burgenland: Nur rund 19 Prozent und ungewisse Aussichten
Bisher wurden für die Kunden der Burgenland Energie 162 GWh eingespart, gemessen am Verbrauch im Jahr 2021, also knapp über 19 %. Bei den Speicherbetreibern OMV und RAG konnte keine zusätzliche Speicherkapazität erworben werden. Aufgrund der neuen gesetzlichen Pflichten kommen bis zum Beginn der Heizsaison weitere 10 GWh hinzu. Diese Mengen wurden mit der OMV in einer gesonderten Sonderspeicherauktion vereinbart und sollen, sofern verfügbar, ebenfalls bis September gespeichert werden. Die Kunden von Burgenland Energie verbrauchten im Jahr 2021 847 GWh Erdgas, davon rund 700 GWh im Winter. Ein Sprecher betonte, dass alle Mengen zu 100 % vertraglich abgesichert seien.
Kärnten – Kelag-Lager ist halb voll, Klagenfurt hat keine Lagerfläche
Der Kärntner Energieversorger Kelag hat bei Erdgas einen Marktanteil von 2,3 Terawattstunden. Davon entfallen etwa 70 Prozent oder 1,6 Terawattstunden auf das Wintersemester (Oktober bis März). Zur Jahresmitte waren die Lager etwa zur Hälfte gefüllt, bis zum 1. Oktober will die Kelag 80 Prozent erreichen. Die Stadtwerke Klagenfurt mit ihrer Tochtergesellschaft Energie Klagenfurt haben kein eigenes Lager, die Belieferung erfolgt über die OMV. Der Jahresbedarf beträgt 270 Gigawattstunden, davon entfallen 205 Gigawattstunden auf den Winter.
Tirols Füllgrad liegt bei 24 Prozent
In Tirol haben der Landesenergieversorger Tiwag und sein Tochterunternehmen Tigas vor wenigen Wochen damit begonnen, zusätzliche Mengen für die nächste Heizsaison einzulagern. Laut APA waren Anfang Juli rund 120 GWh im Speicher. Der Speicherstand soll bis Ende September 400 bis 450 GWh (80 bis 90 Prozent gefüllt) betragen. Die Beschaffung aller vertraglichen Kundenmengen für den kommenden Winter bei Tigas sei weitgehend abgeschlossen, wurde betont. Der Speicher bietet SOS-geschützten Kunden eine zusätzliche Reserve in Höhe des verbrauchsstärksten Monats Jänner und ein Teil des Speichervolumens wird auch großen Tiroler Unternehmen als zusätzliche Reserve zu den bereits vereinbarten Volumina angeboten. Der Gesamtbedarf im Netzgebiet Tigas beträgt nach Unternehmensangaben rund 4.200 GWh oder 4,2 TWh. Etwa 15 bis 20 Prozent davon entfallen auf die Haushalte. Der höchste monatliche Verbrauch im Winter liegt laut staatlichem Energieversorger bei rund 600 GWh für alle Kunden.
Vorarlberg will den Winter mit verbindlichen Stürmern verbringen
Der Energieversorger Vorarlberg Illwerke/VKW speicherte zum 30. Juni rund 200 GWh in seinen Gasspeichern. Bis zum Beginn der Heizsaison sollen weitere 300 GWh hinzukommen. Damit seien rund 500 GWh im Speicher und der restliche Winterbedarf sei bereits über verbindliche Termingeschäfte beschafft worden, so ein Sprecher auf APA-Anfrage. Während der Heizperiode liegt der Bedarf in Vorarlberg bei rund 1.500 GWh, die von den Illwerken/VKW und den Stadtwerken Bregenz als Vertriebspartner geliefert werden. Insgesamt liegt der jährliche Erdgasbedarf in Vorarlberg bei rund 2.000 GWh. Das Land hat erst im Mai zusätzliche Gasspeicherkapazität von der RAG Austria AG gekauft, die seit 1. Juni bezahlt wird. Vorarlberg ist wie Tirol nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen, sondern wird über deutsche Pipelines mit Erdgas versorgt.
Oberösterreich sagt nichts, will aber bis Oktober 80 Prozent erreichen.
Die Energie AG Oberösterreich wollte dazu keine Auskunft geben. Auf APA-Anfrage teilte das Unternehmen mit, dass es zum 30. Juni „ungefähr die doppelte Menge bevorratet habe, die nach derzeitiger Rechtslage für Kunden mit Winterschutzbedarf vorgehalten werden müsste“. Bis zum 1. Oktober muss der Speicherstand über 80 Prozent liegen. Der gesamte Jahresbedarf für Haushalte, Gewerbe, Wohnungen, Betriebe etc. auf rund 5,2 TWh geschätzt, wovon rund 3,5 TWh für die Heizperiode von Oktober bis März genutzt werden. Rund 500 GWh Erdgas seien am 5. Juli bei der Linz AG gespeichert, was 80 Prozent der Speicherkapazität entspreche, teilte der Stadtversorger mit. Zu Beginn der Wintersaison (1. Oktober) liegt das Ziel bei 600 GWh.