Die Erdgaspipeline Nord Stream 1 wird seit Montag gewartet. Es wird befürchtet, dass Russland auch nach der Wartung die Gaslieferungen nach Europa stoppt.
1/4 Das Terminal der Pipeline Nord Stream 1. Die Anlage erstreckt sich über eine Länge von 1.224 Kilometern entlang der Ostsee in Lubmin im Nordosten Deutschlands. AFP Die Nord Stream-Pipeline, die Deutschland mit dem größten Teil seines russischen Erdgases versorgt, wird ab Montag, dem 11. Juli 2022, wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten abgeschaltet – und es wird befürchtet, dass sie für immer geschlossen bleiben könnte. Reuters Simonetta Sommaruga Medieninterview am 17.12.21. 20 Minuten/Simon Glauser Der Ausstieg aus der letzten großen Gasverbindung Russlands nach Deutschland hat am Montagmorgen begonnen. Ein Sprecher der Nord Stream AG sagte, der Erdgasfluss sei wegen längerfristiger Wartungsarbeiten seit 6 Uhr morgens unterbrochen. Es wird einige Stunden dauern, bis der tatsächliche Durchfluss vollständig Null ist.
Seit anderthalb Wochen überhaupt keine Gaslieferung
“Für den Markt sind bereits keine weiteren Lieferungen geplant”, sagte der Sprecher. Nach Angaben der Betreibergesellschaft sollen die Arbeiten bis zum 21. Juli andauern. Während dieser zehn Tage wird kein Erdgas durch die Pipeline nach Deutschland transportiert. Den Angaben zufolge werden unter anderem Sicherheits-, Energie-, Brandschutz- und Gasanlagen sowie Absperr- und Absperrventile überprüft und gegebenenfalls repariert oder kalibriert. Auch Software-Updates werden vorgenommen.
Es kann auch die Schweiz betreffen
Gemäss Energieministerin Sommaruga (SP) und Finanzminister Guy Parmelin (SVP) ist nicht auszuschliessen, dass auch in der Schweiz im Winter eine Stromknappheit droht. Das Risiko von Stromausfällen sei «real und hoch», sagt der Verband Schweizerischer Energieunternehmen. Der Bundesrat hat Massnahmen geplant. Kürzlich versprach Sommaruga weniger bürokratische Genehmigungsprozesse.
Die SVP will stärker auf Wasser setzen
„Die Schweiz muss mittel- und langfristig zu einer diversifizierten und sicheren Energieversorgung zurückfinden, wie es die Verfassung vorschreibt“, sagt SVP-Nationalrat Christian Imark. Er ist der Meinung, dass die Diversifikation in der heutigen Strom- und Erdgasversorgung nicht ausreichend gewährleistet ist. „In Zukunft müssen wir auf Wasser- und Atomkraft setzen.“
Wird Putin eines Tages nicht mehr nach Deutschland liefern?
Unter anderem äußerte Bundesfinanzminister Robert Habeck (Grüne) Bedenken, dass Russland auch nach Abschluss der Wartungsarbeiten den Gashahn nicht mehr aufdrehen könne. Der russische Staatskonzern Gazprom hat das Liefervolumen im Juni wegen technischer Probleme deutlich reduziert. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine Ende Februar gilt die Erdgasversorgung Europas aus Russland als gefährdet. Nach Modellen der Bundesnetzagentur könnte ein dauerhafter Ausfall im Winter zu Gasengpässen in Deutschland führen. Sind Sie oder jemand, den Sie kennen, besorgt über den Krieg in der Ukraine? Hier finden Sie Hilfe für sich und andere: Anmeldung und Informationen für Gastfamilien: