Aus dem Ruhrgebiet: Seine Erfolgsgeschichte begann mit ein paar Freunden, einem Grill und einer Kiste Bier in Duisburg. Heute ist Tim Ringel einer der ganz großen Startups und Investoren in New York. Von Antje Passenheim, ARD Studio New York
Das Ruhrgebiet wird ihn nie ganz loslassen. Es ist ernst, wenn Tim Ringel lachend sagt: „Ich bin stolz darauf, in Duisburg aufgewachsen zu sein. Aber ich glaube, im Silicon Valley wäre es cooler.“ WDR Logo Antje Passenheim ARD-Studio New York Die Erfolgsgeschichte von Ringel begann nicht in einer Garage und verging nicht so schnell wie die von Apple-Gründer Steve Jobs. Angefangen hat er mit einer Kiste Bier mit seiner Bande in Duisburg.
Von klein auf begeistert von der Informatik
Der Flieger bleibt auf dem Boden – auch wenn er auf einem Dach hoch über dem Big Apple steht: schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt, teure Turnschuhe. unterbewertet. Mit der Schule hatte er es nicht so. Statt Lernen war Zocken angesagt. „Als ich elf war, hatte irgendwie jeder einen Commodore 64 oder einen Amiga, und das war natürlich die Crème de la Crème, da konnte man viele Spiele spielen, das war toll. Und auf dem Schulhof wurde viel geredet – mit Disketten. Und ich wollte unbedingt einen Computer. Ich fand Spielkonsolen langweilig.”
Seine Eltern kauften ihm einen Computer, der in einem Gästezimmer im Haus stand und den Tim zwei Stunden am Tag benutzen durfte. Aber: “Damit konnte ich nichts anfangen, weil niemand einen Computer auf dem Schulhof hatte.” Also hat Tim sich das Programmieren selbst beigebracht, LAN-Partys geschmissen – und Visionen gehabt.
Aber das Abitur reichte nicht für ein Studium der Informatik. Er hat Wirtschaftswissenschaften studiert – halbherzig. „Nach dem Studium habe ich Serversysteme und Clients in Ratingen bei der Royal Bank of Scotland geleitet“, sagt er.
Und irgendwann machte er sich nebenbei selbstständig. Seitdem haben Ringel und seine Freunde Websites für Unternehmen erstellt und sie bei Suchmaschinen beworben. „Aber spannend war, dass irgendwann gesagt wurde: ‚Jetzt hast du diese Seite für uns gebaut, wir haben sie jetzt, aber niemand besucht sie, niemand ruft dort an!‘“ Das haben wir dann zum Anlass genommen, es anzusprechen: Wie Leiten Sie Leute auf eine Website?“
“Ich würde gerne mit Google sprechen”
Das heute 46-jährige Start-up sieht aus wie ein Internet-Dinosaurier, der Geschichten aus der Steinzeit erzählt. „Wir hießen C&R Internet Services GbR. Internetdienst, das versteht keiner. Na ja, damals noch nicht. Können Sie mir die Seite so ausdrucken?’ So war es Ende der 1990er Jahre.
1999 gründete er mit einem Geschäftspartner die Agentur „Metapeople“ – mitten im ersten großen Internet-Boom. Zu den Kunden gehörten bereits große Unternehmen wie die Telekom und E-Plus. Im Jahr 2001 erschien Google. Und Ringel war einer der ersten in Deutschland, der dort für einen Kunden bestellte. An den Anruf erinnert er sich noch heute: “Ja, ich möchte mit Google sprechen.” – ‘Ja, ja, einen Augenblick.’ – Und dann antwortete jemand. Und bei Google gab es in Deutschland nur fünf Mitarbeiter. Und sie waren gerade dabei, Ikea-Möbel zusammenzubauen, als ich anrief. Und dann war ich tatsächlich einer der ersten in Europa, der eine Anzeige bei Google gebucht hat. Dabei ist eine sehr interessante Dynamik entstanden.
Tim Ringel (rechts) und sein Geschäftspartner Marco Ciachera, mit dem er 1999 die Agentur Metapeople in Duisburg gründete. Bild: Tim Ringel
Ein Unternehmen im Big Apple gründen
Google hat sie ins Silicon Valley eingeladen. Ringel befasste sich mit der Unternehmenskultur. Sein Team zog das Brainstorming im Steakhouse dem Büro vor. Er bricht sein Studium ab: keine Zeit. Aus zehn Nerds aus dem IT-Leistungskurs einer Duisburger Gesamtschule wurde ein Laden mit 320 Leuten. Aus einer Online-Agentur wurde eine Online-Agentur mit Standorten in Deutschland, London, Paris und San Francisco.
2011 verkaufte Ringel die Agentur an Netbooster in Frankreich mit einem Umsatz von zehn bis zwölf Millionen Euro. Er ging mit seiner Frau und zwei Kindern nach New York und wollte etwas finden. Er wurde Geschäftsführer einer Agenturgruppe und dann Leiter der Spring Studios, die unter anderem die New York Fashion Week organisieren.
Nach der Corona-Pause gründete Ringel seine eigene Werbeagentur Meet the People. „Unser Modell ist relativ einfach. Wir sagen, wir machen es transparent. Wir müssen kein Geld zwischendurch verdienen. Es gibt keine Zwischenhändler, wir liefern“, erklärt er seine Geschäftsidee. „Dafür zahlt der Kunde und Plattformen wie wir. Und wir bringen all die verschiedenen Dienste dazwischen zusammen, den gesamten Service und versuchen, End-to-End-Werbekampagnen oder End-to-End-Werbung zu machen.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Kunde über eine Marke nachdenkt oder auf TikTok werben möchte: „Alles muss aus einer Hand kommen.“
Vom Bierkasten in Duisburg zum Investor in New York – die Erfolgsgeschichte von Tim Ringel
Antje Passenheim, ARD New York, 11. Juli 2022 11:37 Uhr