Ueli Maurer war beim Hemden-Shoppen, als er positiv auf das Coronavirus getestet wurde Ein Foto zeigt Ueli Maurer beim Einkaufen bei Ebnat-Kappel SG. Am selben Tag hat der Bundesrat seine Reise zum G20-Gipfel in Bali abgesagt. Er war positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gepostet: 12:40 Uhr | Aktualisiert: 12:52 Uhr Der Stolz steht Michael Kauf ins Gesicht geschrieben. Kein Geringerer als Bundesrat Ueli Maurer (71) ehrte am späten Montagnachmittag den Inhaber eines Bekleidungsgeschäfts in Ebnat-Kappel SG. Kauff hat ein Foto von sich und Maurer gemacht, danach überreicht er dem SVP-Finanzminister eines seiner Hemden. Das Erschütternde an der ganzen Sache: Ausgerechnet an diesem Montag gab Blick bekannt, dass Maurer positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Daher seine Reise zum G20-Finanzministertreffen auf Bali, das für denselben Tag angesetzt ist. fand nicht statt, geschah nicht. „Natürlich kann Bundesrat Maurer nicht in ein Flugzeug steigen, wenn er positiv auf das Coronavirus getestet wird“, sagte Sprecher Peter Minter damals.
Maurer ließ sich im Laden Zeit
Bei erweiterten Märkten sieht das natürlich anders aus – der „St. Galler Tagblatt’ spricht von einem 30-Minuten-Markt. Maurer soll auf dem Weg zu seinem Toggenburger Parteikollegen Toni Brunner (47) gewesen sein. Der ehemalige SVP-Vorsitzende wird immer wieder als möglicher Nachfolger von Maurer genannt. Auf die Frage nach dem Corona-positiven Bundesrat ist der Toggenburger Hemdenladen abrupt abgereist. Über den Besuch von Ueli Maurer will man keine Auskunft geben. Richtig: Alles war „konform“. Die Ladenbesitzer wussten offenbar von Maurers Covid-Infektion. Er soll eine Maske getragen haben. Nichts davon ist jedoch auf dem mit dem Ladenbesitzer geteilten Bild sichtbar. Möglich, dass Maurer sie für den Schuss kurz fallen gelassen hat. Fakt ist: Bundesrat Maurer hat mit seiner Reise in die Ostschweiz keine Schutzmassnahmen verletzt. Seit die Bundesregierung zum 1. April alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat, ist die Selbstisolation auch bei positivem Corona-Test nicht mehr verpflichtend.
Er wehrte sich hauptsächlich gegen die Coronavirus-Maßnahmen
Anders als sein Bundesratskollege Alain Berset (50), der dieser Tage wegen seines Flightcases in der Kritik steht, muss sich der Bundesrat der SVP den Vorwurf nicht gefallen lassen, er respektiere die Grundsätze seiner Partei nicht. Maurer und die SVP hatten sich vor allem gegen Corona-Massnahmen des Bundes gewehrt. Im vergangenen September ließ sich der Finanzminister sogar mit einem Hemd des Corona-kritischen Freedom Trichler ablichten. Dennoch bleibt – gerade angesichts der Vielzahl der Fälle – die Frage, ob Maurer in seinem fahrlässigen Verhalten nicht ein wenig leichtsinnig gehandelt hat. Wie er sich dabei fühlt, bleibt vorerst sein Geheimnis. Das Finanzressort äussere sich dazu nicht, erklärte Sprecher Lars Hulliger auf Anfrage. (ste/sfa/dba) BlickPunkt über Alain Berset: „Eher eine Farce als ein Staatsfall“ (01:33)
