Einen Tag später ergänzten die Anwälte von Twitter die Klage: Musk glaubt wohl, er könne einfach aus einem eingegangenen Vertrag aussteigen, das Unternehmen diffamieren, das Geschäft stören und den Shareholder Value zerstören. „Musks Verhalten bestätigt, dass er beabsichtigt, aus dem bindenden Vertrag, den er unterschrieben hat, auszusteigen und dabei Twitter zu schaden“, heißt es in dem Dokument. Twitter führt die Aktionen von Musk auf den Abschwung an den Aktienmärkten zurück, der sowohl den Wert von Twitter als auch das Vermögen von Musk geschrumpft hat. Im Kaufvertrag heißt es aber, dass eine solche Entwicklung ein von Musk getragenes Risiko ist und kein Grund für einen Ausstieg. In der Klage beschreibt Twitter seine Anfechtung von Schätzungen zur Anzahl gefälschter Konten und die Forderung nach mehr Daten als Versuch, einen Vorwand für die Beendigung des Geschäfts zu schaffen. Musk räumte ein, dass er von Twitter keine ausführliche Erklärung zur Schätzmethode gelesen habe. Musks augenzwinkernder Tweet mit einem gemeinen Emoji als Antwort auf die öffentlichen Äußerungen von Twitter-Chef Parag Agrawal ging ebenfalls in die Klage ein. Das Unternehmen beantragte eine beschleunigte Überprüfung des Falls. US-Experten sehen Twitter rechtlich in einer besseren Position als Musk, werfen aber gleichzeitig die Frage auf, ob es nicht letztlich möglich wäre, ihn zur Übernahme zu zwingen, wenn er nicht wollte. Musk hatte geplant, Twitter im Frühjahr selbst zu kaufen. Immer wieder betonte er, dass es ihm nicht ums Geld gehe, sondern vor allem um die Stärkung der Meinungsfreiheit auf der Plattform. Musk sagte, er werde den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der von Twitter verbannt worden war, wieder auf die Plattform lassen. Der Vorstand des Online-Dienstes blockierte Musks Angebot von 54,20 Dollar pro Aktie zunächst, nahm es aber später an. Dann müssen die Aktionäre in den kommenden Monaten über den Verkauf ihrer Anteile an Musk abstimmen. Der Preis von Musk wäre für viele von ihnen ein gutes Geschäft: Die Aktie schloss am Dienstag bei 34 $, nachdem sie um mehr als 4 % zugelegt hatte.