11.07.2022 16:36 Uhr

Finanzminister Lindner kritisierte in einem Brief an die Bundeskanzlerin und den Verteidigungsminister die “aktuelle schlechte Lage der Bundeswehr”. fordert rasche Reformen bei der Waffenbeschaffung. Das von Lambrecht auf den Weg gebrachte Gesetz könne “nur ein erster Schritt sein”. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat von seiner Kabinettskollegin Christine Lambrecht eine grundlegende Reform des Beschaffungswesens der Bundeswehr gefordert. In einer Art Brandstifterbrief, den der FDP-Politiker am 3. Juli direkt an Bundeskanzler Olaf Solz und Verteidigungsminister Lambrecht schickte, forderte er “tiefgreifende und schnelle Reformen” auf dem Rüstungsmarkt und implizierte weitere Budgeterhöhungen für abhängige Truppen. Das berichtet der „Spiegel“, dem der zweiseitige Brief vorliegt. Lindner mahnt in dem Schreiben daher, Lambrecht müsse die schadensanfälligen Märkte der Bundeswehr schleunigst effizienter machen. Die „außerordentliche wirtschaftliche Anstrengung“ müsse nun „von mindestens ebenso starken wie mutigen Reformen begleitet werden“. Mehr Geld und schnelle Reformen seien “zwei Seiten derselben Medaille”, heißt es. Lindner kündigte zudem an, dass er mit seiner Familie jederzeit bereit sei, das Verteidigungsministerium zu “unterstützen” und den Reformprozess “konstruktiv begleiten” wolle. In dem Schreiben stellt Lindner fest, dass die bisher von Lambrecht eingeleiteten Reformen nicht ausreichen. „Der derzeitige schlechte Zustand der Streitkräfte ist nicht nur auf fehlende finanzielle Ressourcen zurückzuführen, sondern zu einem großen Teil auch auf strukturelle Defizite und schlechtes politisches und militärisches Management“, schreibt er. Lambrechts kürzlich eingeführtes Gesetz zur Beschleunigung der Beschaffung für die Bundeswehr könne “nur ein erster Schritt” sein. Das Finanzministerium sagte, Lindner wolle sowohl der Kanzlerin als auch dem Verteidigungsminister ein klares Signal senden, dass eine Reform des Waffenmarktes dringend sei. Neben dem Verteidigungsministerium und der Bundeswehr sieht Lindner die Rüstungsindustrie in der Pflicht. Sie müssen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeiten des Landes beitragen. Lindner hat bereits erste Gespräche geführt, um die Branche an genauere Angaben zu erinnern. Zudem sind Preiserhöhungen wie in der Vergangenheit nicht mehr hinnehmbar.