Eine Hitzewelle kommt auf Deutschland zu – mit Temperaturen bis zu 40 Grad am Dienstag. Wegen der extremen Temperaturen baut der Deutsche Wetterdienst sein Warnsystem aus. Die Waldbrandgefahr ist sehr hoch.
Von der brütenden Hitze, die Südeuropa seit Tagen erfasst, blieb Deutschland bislang verschont. Mit Wochenstart muss sich auch die Bundesrepublik Deutschland aufs Schwitzen einstellen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind am Montag flächendeckend Höchsttemperaturen von 30 bis 35 Grad möglich. Im Westen möglich 37. Im Nordosten hingegen bleibt es mit 25 bis 30 Grad etwas kühler. Temperaturen über 35 Grad sind am Dienstag weit verbreitet, im Westen bis zu 40 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.
Allerdings wird die extreme Hitze nur einen Tag anhalten: Der Höhepunkt im Westen und Südwesten liegt am Dienstag, am Mittwoch verlagert sich die Hitze nach Osten und Nordosten. Gelegentlich sind die Nächte tropisch, es ist also mindestens 20 Grad warm.
Vorbereitungen für den erklärten Hitzerekord
Alexander Stenzel, SWR, Tagesschau 12:00, 18.7.2022
Laut DWD erreicht am Mittwoch eine Kaltfront Deutschland, die es im Westen etwas abkühlen wird. Dort werden Höchsttemperaturen von 29 bis 32 Grad erwartet. Der Morgen beginnt dann mit den ersten Schauern und Gewittern, die sich bis zur Mitte ausbreiten. Es können sich starke Stürme entwickeln, lokale Stürme sind ebenfalls möglich. Die Temperatur am Mittwoch wird zwischen 27 und 34 Grad liegen.
Im Osten und Südosten bleibt es mit Temperaturen von 34 bis 39 Grad sehr warm. Unklar ist, ob am Mittwoch mit Regen zu rechnen ist. Bisher zeigt die Wettervorhersage örtliche Schauer und Gewitter, aber keine großflächigen Regenfälle. Die sehr hohe Waldbrandgefahr bleibt angesichts der Dürre bestehen.
Millionen Menschen in Südeuropa leiden seit Tagen unter Hitze, Dürre und verheerenden Waldbränden. In Westfrankreich gilt die höchste Warnstufe, Großbritannien hat eine Hitzekatastrophe ausgerufen und auch in Spanien, Portugal und Griechenland wüten unzählige Waldbrände.
Der Deutsche Wetterdienst baut sein Hitzewarnsystem aus
„Doch drohende Hitzewellen stellen erneut ein erhebliches Risiko für die menschliche Gesundheit dar“, erklärt Tobias Fuchs, DWD-Geschäftsführer Klima und Umwelt. Deshalb hat der Wetterdienst das Hitzewarnsystem ausgebaut.
Neben offiziellen Hitzewarnungen für den aktuellen Tag und den nächsten Tag veröffentlicht der Wetterdienst nun Prognosen für die zu erwartende Hitzebelastung in den nächsten fünf Tagen, so der DWD. Diese Hitzetrendkarten markieren Bereiche, die wahrscheinlich eine Hitzewarnung erhalten. Die Informationen hier sind weniger detailliert und können sich von Prognose zu Prognose ändern.
Angesichts der Zunahme hitzebedingter Todesfälle in heißen Sommern könne das Hitzewarnsystem vor allem im Gesundheits- und Pflegebereich eingesetzt und Leben gerettet werden, so Fuchs. Die Hitzewarnungen des DWD können Sie kostenlos abonnieren.
Ver.di bittet ohne Hitze um Arbeiter
Angesichts der für die nächsten Tage in Deutschland prognostizierten hohen Temperaturen fordert die Gewerkschaft ver.di keine Hitze und längere Pausen für die Arbeiter.
Auch wenn darauf kein gesetzlicher Anspruch bestehe, sollte in Absprache mit dem Betriebsrat geregelt werden, wann die ausgefallenen Arbeitsstunden gegebenenfalls nachgeholt werden können, sagte ver.di-Politiker Norbert Reuter dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ .
Marburger Bund für Wärmeschutzdesign
Die Ärztekammer Marburger Bund forderte einen bundesweiten Hitzeschutzplan und eine Hitzeaufklärungskampagne. „Die Politik muss ihre Bemühungen um Schutzmaßnahmen in Hitzephasen deutlich ausweiten“, sagte Präsidentin Susanne Johna dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.
Damit sich Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens besser auf Hitzewellen vorbereiten können, brauchen Städte und Gemeinden Hitzeschutzpläne, „die am besten durch einen nationalen Hitzeschutzplan geregelt werden“. „Wichtig ist auch, die Bevölkerung darüber zu informieren, wie man sich bei Hitzewellen verhalten soll, zum Beispiel durch eine Informationskampagne des Bundesamtes für Bürgerbildung“, sagte Jonah.
Farmer-Präsident befürchtet „große Ernteverluste“
Aufgrund der Dürre und Hitze in Deutschland befürchtet der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, nach eigenen Angaben „große Einbußen“ bei der Ernte. Rukwied sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, Dürre und Hitze seien in diesem Jahr ein „teilweise großes Problem“.
Bei der Getreideernte hat das Wetter bereits seine Spuren hinterlassen. Auch Kulturen wie Mais oder Kartoffeln, die noch geerntet werden müssen, würden “unter den hohen Temperaturen leiden”, sagte Rukwied. Wenn es in nächster Zeit nicht regnet, werde es hier “große Verluste” geben.
Anforderungen an „nationalen Wärmeschutzplan“ und „keine Wärme“
Markus Sambale, ARD Berlin, 18. Juli 2022 um 8:38 Uhr