11.07.2022, 15:55 Uhr

Am Samstag hat Loveparade-Gründer Dr. Motte für die neue Techno-Bewegung „Rave The Planet“ in Berlin. Auf Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung muss geachtet werden, aber das funktioniert nicht so wie erhofft. Zudem wird Motte für eine fragwürdige Aktion kritisiert. Nach dem Riesen-Rave mit rund 200.000 Menschen hat die Berliner Stadtreinigung (BSR) am Wochenende 135 Kubikmeter Müll eingesammelt. Bis Sonntagmorgen seien 100 Mitarbeiter und 46 Fahrzeuge für die Aufräumarbeiten nach der „Rave The Planet“-Parade im Einsatz gewesen, teilte BSR auf Anfrage mit. Dementsprechend wurden hauptsächlich Verpackungen wie Getränkekartons und Glas gesammelt. 135 Kubikmeter entsprechen 135.000 Liter. Zum Vergleich: Pro Einwohner fallen pro Woche statistisch etwa 20 Liter Restmüll an. Tatsächlich haben die Organisatoren um Loveparade-Gründer Matthias Roeingh alias Dr. Mott bat die Nachtschwärmer im Voraus, keine Plastikbehälter, Glasflaschen und anderen Müll mitzubringen und am Sonntagmorgen zum Aufräumen auf das Gelände zu kommen.

Zehnmal mehr Menschen als angemeldet

Das Techno-Spektakel am Samstag zog etwa zehnmal so viele Menschen an, wie sich zur Demonstration angemeldet hatten.  Stundenlang feierten und tanzten sie an der Seite von 18 Musikwagen, sogenannten „Floats“, auf einer Route von der westlichen Innenstadt über den Potsdamer Platz und das Brandenburger Tor bis zur Siegessäule.

Die Organisatoren wollen am morgigen Dienstag eine Bilanz der Parade ziehen. Die Polizei hatte am Sonntag erklärt, der Verkehr sei „weitgehend ereignislos“ verlaufen. Am Ende sei die Straße des 17. Juni jedoch so voll gewesen, dass „Gefahrsituationen“ entstanden seien.

Kritik an vermeintlicher Nähe zur “Freedom Parade”.

In den sozialen Medien entbrannte auch eine Debatte über das Verhalten von Roeingh, der in der Menge einen Aufkleber vom Festwagen „Rave The Planet“ hochgehalten hatte, auf dem das Symbol der umstrittenen Denkfabrik „Freedom Parade“ gemalt war. Dieser wurde während des Coronavirus unter anderem durch seine Kritik an den Maßnahmen und Impfungen bekannt. Eine ihrer Figuren ist Michael Bründel, auch bekannt als Captain Future, der ebenfalls der AfD nahe stehen soll. Auch im Partyvolk selbst waren mehrere Plakate und Fahnen der „Freedom Parade“ zu sehen. Matthias Roeingh twitterte später, dass er es nicht wusste und sich entschuldigte. Kurz darauf fügte er noch einen weiteren Tweet hinzu, in dem er sich von Querdenkern und Faschismus distanzierte. Ob er sich dazu morgen äußern wird, ist nicht bekannt.