Auch wenn die Forderung im Parlament keine Mehrheit findet, pocht die SPÖ weiterhin auf die Mehrwertsteuersenkung. Bundesparteichefin Pamela Reddy-Wagner hatte im Rahmen ihrer Länderreise in Langenlois (Bezirk Krems) erneut darum gebeten.
15.07.2022 18.30
Online ab heute, 18.30 Uhr
Auf ihrer Sommertour durch Österreichs Bundesländer war die SPÖ-Bundesvorsitzende am Freitag im Kremser Land und besuchte das Sicherheitszentrum in Langenlois, das alle drei Blaulichtorganisationen unter einem Dach vereint. Nach ihren Gesprächen mit Vertretern von Rettung, Feuerwehr und Polizei sah sich Pamela Rendi-Wagner in früheren SPÖ-Forderungen – etwa der Senkung der Mehrwertsteuer – bestätigt. Die Spritpreise werden laut Bilanz nicht nur Pendler, sondern auch Einsatzorganisationen treffen. „Was ich hier bekomme, ist, sagen wir mal, der Hilferuf der Hilfsorganisationen, dass es eine Senkung des Preises und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Treibstoff geben soll. Die Regierung sollte hier nicht wegschauen“, sagte der SPÖ-Chef gegenüber noe.ORF.at.
SPÖ im Wahlkampf zur Landtagswahl
Wohl kein Zufall, dass Niederösterreich eine der ersten Stationen der Rendi-Wagner-Tournee durch die Bundesländer ist. Anfang nächsten Jahres wird in Niederösterreich ein neuer Landtag gewählt, und Landesvorsitzender Franz Schnabl hat die Inflation bereits im März ganz oben auf seine Themenliste gesetzt – mehr dazu in “SPÖ positioniert sich für Landtagswahlen” (Nr .ORF.at; 30. März 2022). Schnabl glaubt ebenso wie der Bundesvorsitzende seiner Partei, dass die aktuelle Entwicklung der SPÖ in die Hände spielen würde. „Dadurch ist das Vertrauen in die SPÖ deutlich gewachsen“, sagte Rendi-Wagner. mehr zum Thema
SPÖ für Preisobergrenzen, Grüne für Preisgarantie
Dass die Forderung nach einer Mehrwertsteuersenkung derzeit nicht sichtbar sei, weil es keine parlamentarische Mehrheit gebe, liege laut Schnabl vor allem an der ÖVP, die diese Maßnahme sowie eine Energiepreisobergrenze bisher ausgeschlossen habe. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) skizzierte vor rund einer Woche eine Energiepreisobergrenze als mögliche Maßnahme. Er beurteilt die Lage anders als der Vorsitzende der Bundespartei ÖVP und Bundeskanzler Karl Nehammer. „Das zeigt, dass in der ÖVP eine Überprüfung stattfindet“, sagte Schnabl. Schnabl ist überzeugt, dass die ÖVP der SPÖ nicht die Führung abkauft. „Die niederösterreichische ÖVP hat bisher blockiert und bei der letzten Landtagssitzung gesagt, dass es vor dem 22. September keine Hilfsmaßnahmen geben wird.“ Auf Verbandsebene seien aber inzwischen Gespräche geführt worden, erklärte Schnabl und kündigte an, bis August mit einem konkreten Vorschlag zur Senkung der Energiepreise zu rechnen. „Wir sollten miteinander darüber sprechen, wie diese Erleichterungen ausgestaltet sind, denn eines ist klar: Die Niederösterreicher werden im September mit neuen Strompreisen konfrontiert.“