Flugchaos ist nur der Anfang Wartezeiten an Flughäfen und Restaurants seien die ersten Vorboten einer großen Arbeitsmarktkrise, sagt ein Experte. Bühnentechniker sind bereits Mangelware, bald wird auch auf Elektriker gewartet. Gepostet: 15:57 | Aktualisiert: 16:07 Uhr Endlich Urlaub nach der Corona-Krise! Doch spätestens am Flughafen folgt der Vorfreude die Enttäuschung. Doch lange Warteschlangen an Flughäfen sind nur der Anfang: Das heutige Chaos im Luftverkehr ist ein neues Phänomen in der Wirtschaft. «Ich bleibe im Sommer zu Hause»: Reisehorror von Reto Scherer! (02:58) Unternehmen senken ihre Qualitätsstandards, um den Arbeitsalltag zu bewältigen. Das Phänomen ist weiter verbreitet als angenommen. «In ein paar Jahren werden wir es noch als angenehm empfinden, als wir am Flughafen nur warten mussten», sagt Arbeitsmarktexperte Tino Senoner zur «NZZ am Sonntag». Videos zeigen Gepäckchaos: Koffer stapeln sich am Flughafen Zürich (00:44)
Die Speisekarte hat sich ausgedünnt
Grund dafür sind zum einen die gestiegenen Rohstoffpreise. Vor allem aber der unkontrollierbare Fachkräftemangel. Fast alle Restaurants suchen derzeit Küchen- und Servicekräfte. Um die verbleibenden Arbeiter zu entlasten, reduzieren sie die Speisekarte und die Öffnungszeiten. Gäste müssen teilweise länger auf ihr Essen warten. In der Schweiz haben zwei Drittel aller Lokale ihr Angebot im Vergleich zu vor Corona geändert. 90 Prozent hat die Karte ausgedünnt. 60 Prozent reduzierte Betriebszeit. Aber es soll nicht nur die Gastronomie sein, die beißt. Auch Coople, eine temporäre Arbeitsplattform, hat festgestellt, dass der Kundenservice derzeit eingeschränkt ist. Aufgrund fehlender Licht- und Bühnentechnik werden dieses Jahr einige Veranstaltungen abgesagt.
Zwei Monate bis der Elektriker kommt
Auch im Handel wird es eng. „In Notsituationen wie einer verstopften Toilette lassen Unternehmen ihre Kunden sicher nicht hängen. Aber bei grösseren Projekten oder nicht zwingenden Anliegen muss man eventuell länger warten», sagt Christian Brogli vom Industrieverband Suissetec zur «NZZ am Sonntag». Die Elektriker würden trotzdem relativ schnell kommen. “Bald warten wir einen Monat, dann zwei Monate.” Großartige Aussicht (pbe) Mehr zum Fachkräftemangel