OMV sicherte sich die Lieferoption nach einem mehrwöchigen Auktionsverfahren. Damit soll im Bedarfsfall selbst produziertes Gas aus Norwegen nach Österreich und zugekauftes Flüssiggas nach Österreich gebracht werden. Die Gasentnahmestellen sind die Knoten Oberkappel in Oberösterreich (Leitung aus Deutschland) und Arnoldstein in Kärnten (Leitung aus Italien). In Norwegen verfügt die OMV auch über eine eigene große Erdgasanlage.

Die OMV ändert ihre Gasstrategie

Die Österreichische Mineralölverwaltung Aktiengesellschaft hat sich nun weitere Pipelines gesichert, um weiteres Erdgas nach Österreich zu bringen. Unklar bleibt, ob trotz der zusätzlichen Kapazitäten das gesamte Erdgas ausschließlich nach Österreich geliefert wird. „Dies ist ein entscheidender Meilenstein bei der Diversifizierung der Erdgasversorgung. Damit können wir unser in Norwegen selbst gefördertes Erdgas, aber auch unsere zugekauften LNG-Mengen bei Bedarf nach Österreich bringen und unsere Kunden zuverlässig beliefern“, sagte OMV-Chef Alfred Stern am Donnerstag.

„OMV Speicher zu fast 80 Prozent voll“

Auch bei der Gasspeicherung wurden erhebliche Fortschritte erzielt. “Nachdem wir sehr früh im März mit der Gasspeicherung begonnen haben und dies in den letzten Monaten konsequent fortgesetzt haben, sind die Speicher der OMV bereits zu fast 80% gefüllt”, sagt Alfred Stern. Das gesamte potenzielle Gasspeichervolumen der OMV beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 25 Terawattstunden. Österreich kaufte im vergangenen Jahr rund 60 TWh Erdgas aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom hat kürzlich das Angebot an russischem Erdgas drastisch reduziert. Als Ursache nannte Gazprom die geplante Wartung der Ostseepipeline Nord Stream 1. Es besteht jedoch die Sorge, dass Russland die Gaslieferungen auch nach dem Ende der Wartungsarbeiten am 21. Juli nicht vollständig wieder aufnehmen wird.

Regierung zufrieden

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) begrüßt diese Sicherung zusätzlicher Gastransportkapazitäten „als wichtigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt“. „Als Bundesregierung setzen wir uns seit Monaten gemeinsam mit den verantwortlichen Unternehmen dafür ein, die Versorgungssicherheit mit Erdgas zu erhöhen und die Abhängigkeit von Russland zu verringern.“ Quellen durch die Bundesregierung. öffentliche Diskussion

Wie bereitet man sich auf eine mögliche Energiekrise vor?

Für Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist Österreich mit den neuen Kapazitäten der Pipeline zwei wichtigen Zielen näher gekommen: der Sicherung der Erdgasversorgung und der Unabhängigkeit von russischen Lieferungen. Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hob den Schritt zur Diversifizierung der Erdgasversorgung hervor. „Damit können wir unsere Abhängigkeit von Russland ab Oktober massiv reduzieren“, sagte der Minister in einer Erklärung. „Falls es zu einem Lieferausfall aus Russland kommt, haben wir jetzt einen großen Puffer.“

Experten sind vorsichtig

Auf dem OMV-Deal sollten wir uns aber nicht ausruhen, warnten Branchenkenner, denn die Erdgasmenge reiche nur für die Hälfte des Bedarfs und das gespeicherte Gas gehöre nur zu einem kleinen Teil Österreichs. „Für den nächsten Winter reicht das Benzin nicht für alle“, sagte der frühere E-Control-Vorstand Walter Boltz der ZIB2. Erdgas ist noch nicht im Land. OMV ließ auch offen, ob die zusätzlichen Gasmengen überhaupt nach Österreich kommen würden. Dies hängt von Angebot und Nachfrage ab. Und ein Insider warnte die Presse daily, dass selbst volle Speicher in Österreich nichts nützen würden, wenn anderswo in Europa das Gas ausgehen würde. „Als geschlossenes Land brauchen wir eine europäische Lösung. Das bedeutet, dass wir die Beträge aufteilen müssen“, sagte der Insider. Österreich hat bereits einen solchen Solidaritätspakt mit Deutschland geschlossen.

Die EU-Kommission mahnt zur Eile

Am Donnerstag hat die EU-Kommission die 27 EU-Mitgliedstaaten ermutigt, die Gasnachfrage durch ein Maßnahmenpaket zu reduzieren, um das Risiko von Gasengpässen im Winter deutlich zu verringern. „Wenn wir jetzt handeln, könnten die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduziert werden“, heißt es im ersten Entwurf eines Erdgas-Notfallplans. Die EU-Kommission will es am 20. Juli offiziell vorstellen. mehr zum Thema

Erste Details zum EU-Gasnotfallplan

Unter anderem wird vorgeschlagen, öffentliche Gebäude nicht mehr so ​​stark zu beheizen. Die Kommission schlägt eine Obergrenze von 19 Grad vor. Sie folgt auch den Vorstellungen der Bundesregierung, Unternehmen finanzielle Anreize zum Verzicht auf den Erdgasverbrauch zu geben – etwa durch Auktionen. Aber auch beim Umstieg auf andere Energieträger sollen Unternehmen staatliche Unterstützung erhalten können. Die EU-Regierungen müssten auch entscheiden, in welcher Reihenfolge sie die Industrie bei Lieferengpässen zur Schließung zwingen würden, hieß es in dem Entwurf. Er bekräftigt, dass Haushalte nach EU-Recht “geschützte Kunden” seien und somit als letzte von der Gasrationierung betroffen seien.

Gewessler: „Macht Sinn“

Gewessler hält die Vorschläge der Europäischen Kommission für sinnvoll: „Wir haben eine riesige Herausforderung vor uns – und wir können sie nur meistern, wenn wir alle unseren Beitrag leisten. Wir sollten unseren Strom- und Erdgasverbrauch wo immer möglich reduzieren. Je weniger Benzin wir verbrauchen, desto größer ist unser Sicherheitspolster.“ Die EU-Energieminister werden sich laut Gewessler am 26. Juli zu einem Sondertreffen in Brüssel treffen. Dort wird der fertige Plan präsentiert.