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Etwa 20 Prozent der Menschen in den westlichen Ländern entwickeln ein metabolisches Syndrom – mehrere gleichzeitig auftretende Stoffwechselerkrankungen – was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen drastisch erhöht. Pathologin Renate Hagenauer vom Klinikum Rohrbach erklärt: „Symptome sind Übergewicht mit Fettablagerungen vor allem am Bauch, Bluthochdruck mit Werten ab 130/85, Nüchternzuckerwerte ab 100 mg/dl und gestörte Lipide. Stoffwechsel. Hier kann der Körper Blutfette nicht mehr ausreichend verwerten, überschüssiges Fett wird nicht abgebaut, Cholesterin und Neutralfette reichern sich im Blut an, Triglyceride sind hoch und HDL-Cholesterinwerte eher niedrig.“ Das metabolische Syndrom betrifft vor allem Frauen und Männer ab dem 60. Lebensjahr, aber auch die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen nimmt zu. Gründe dafür sind oft falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. „Wir wissen, dass gezielte Bewegung in Kombination mit einem reduzierten Verzehr von gesättigten Fettsäuren das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel stärkt und das Risiko für Gefäßerkrankungen senkt“, sagt Hagenauer: „Sportliche Aktivitäten reduzieren den Körperfettanteil, Fettzellen werden kleiner und akkumulieren . Die Muskelmasse wirkt sich positiv auf den gesamten Stoffwechsel aus. Dies führt zu einer verbesserten Blutzucker- und Blutdruckkontrolle.”

Erfolge der Bewegungstherapie

Eine medikamentöse Behandlung der Betroffenen ist oft nicht einmal notwendig. Die optimale Behandlung des metabolischen Syndroms ist Bewegung mit mittlerer Intensität. Idealerweise sollten mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität im Tagesplan stehen, um die Blutfette zu senken, Übergewicht abzubauen und Muskeln aufzubauen. „Besonders gute Ergebnisse werden beobachtet, wenn es den Betroffenen gelingt, ihren Energieverbrauch um 1000 bis 1200 Kilokalorien zu steigern und damit einen wöchentlichen Energieverbrauch von rund 2500 Kilokalorien zu erreichen“, erklärt Renate Fuchs, Physiotherapeutin am Klinikum Rohrbach. „Die Bewegungstherapie trägt wesentlich zur Senkung von Triglyzeriden, Bluthochdruck und Taillenumfang bei. Laut einer Studie wiesen 30 Prozent nach 20 Wochen weniger als drei Risikofaktoren für das metabolische Syndrom auf“, sagt der Experte. Fuchs betont, dass zwar jede körperliche Aktivität besser sei als gar keine, aber idealerweise Ausdauer- und Krafttraining kombiniert werden sollten. Dies hilft, den Glukose- und Fettstoffwechsel auszugleichen. Und Bewegung wirkt sich positiv auf die Insulinresistenz aus. Bei einer Insulinresistenz können die Zellen die aus der Nahrung aufgenommene Energie nicht verarbeiten. Deshalb gilt sie laut Fuchs als „Wurzel des metabolischen Syndroms“. Regelmäßiges Krafttraining kann auch dem Abbau von Muskelmasse entgegenwirken, der durch den Alterungsprozess, aber auch durch längere körperliche Inaktivität entsteht und durch viele chronische Erkrankungen begünstigt wird. „Zwei effektive Krafttrainingseinheiten pro Woche mit jeweils acht bis zehn Wiederholungen pro Kraftübung sind zusätzlich zum Widerstandstraining notwendig, um den Körperfettanteil wirklich nachhaltig zu reduzieren“, sagt die Physiotherapeutin. Das Mindestmaß an Bewegung sollte entweder 30 Minuten moderate Aktivität an fünf Tagen in der Woche betragen. Die halbe Stunde kann auch in drei mal zehn Minuten unterteilt werden. Oder 20 Minuten kräftigere Aktivität an drei Tagen in der Woche.