Nehammer zeigte besonderes Interesse an Drohnen und der Abwehr von Flugkörpern und anderen Flugkörpern. In diesem Zusammenhang erinnerte die Bundeskanzlerin daran, dass sich 500 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt ein Land im Krieg befinde. Es ist nicht auszuschließen, dass beispielsweise auch Österreich durch Drohnen gefährdet sein könnte. Nun muss geprüft werden, welche Systeme militärtauglich sind. Nehamer traf am Nachmittag auch mit dem israelischen Verteidigungsminister Benny Gantz und dem Sicherheitsminister Omer Bar-Lev zusammen. Die Bundeskanzlerin wurde von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) nach Israel begleitet. Karner diskutierte mit Bar-Lev insbesondere das Thema Cyberkriminalität und betonte nach Angaben seines Sprechers, dass Israel ein wichtiger Partner in Sicherheitsfragen sei. Nehammer diskutierte auch die Möglichkeit zukünftiger Gaskäufe aus Israel. Er verwies auf die großen Erdgasfunde vor der israelischen Küste, die allerdings noch erschlossen werden müssten. Israel geht davon aus, in den nächsten zwei Jahren zehn Prozent des Erdgasbedarfs der EU decken zu können. Die Bundeskanzlerin betonte, dass die durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland verursachte Erdgaskrise auf europäischer Ebene gelöst werden müsse. Aber hier ist die Europäische Kommission gefragt. Jetzt geht es ihm darum, OMV zu helfen, während die europäische Plattform zusammenbricht. Die zwischen Nehammer und Lapid vereinbarte strategische Kooperation soll laut Kanzler mit Leben erfüllt werden. Es umfasst Bereiche wie Wirtschaftsbeziehungen, Sicherheitspolitik, Terrorismusbekämpfung, Klimapolitik, Jugendaustausch und Gedenken an die Opfer des Holocaust. Bei dem Treffen mit Nehammer erwähnte Lapid den bewegenden Moment, als er bei einem Besuch im KZ Mauthausen im Januar den Namen seines im Außenlager Ebensee ermordeten Großvaters sah. Als Gastgeschenk überreichte Nehammer Lapid ein Foto, das ihn bei diesem Besuch in Mauthausen zeigt. Der Kanzler betonte auch sein gutes persönliches Verständnis mit Lapid. Nehamer widmete seinen Besuch in Israel auch dem Gedenken an die Opfer des Holocaust. So empfing er am Dienstagvormittag ehemalige Österreicher in Jerusalem und besuchte anschließend die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In der Gedenkhalle entzündete er die Flamme für die von den Nazis ermordeten Juden und entschuldigte sich in einer anschließenden Rede für die Rolle der österreichischen NS-Täter. Die damals begangenen Verbrechen dürfen niemals vergessen und niemals wiederholt werden. Österreich werde Yad Vashem bis 2024 mit 1,5 Millionen Euro unterstützen, erklärte Nehammer. Am Mittwoch verleiht Nehammer Nachkommen von Opfern des NS-Regimes die österreichische Staatsbürgerschaft. Durch die Novellierung des Staatsbürgerschaftsgesetzes konnten bisher 15.000 dieser Personen, darunter viele israelische Staatsbürger, die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben. Bei seinem Besuch in Israel wurde der Bundeskanzler vom Präsidenten der Jüdischen Gemeinde, Oskar Deutsch, begleitet. Dann reist Nehamer nach Zypern, während in Israel bereits der nächste Staatsgast erwartet wird: US-Präsident Joe Biden.