Die Coronavirus-Thematik unterbricht erneut die Vorbereitung auf ein EM-Spiel. Gut für Fuhrmann ist, dass auf allen Positionen starke Konkurrenz herrscht im Vergleich zu 2017, wo die Startelf etwas selbst auferlegt war. „Wir haben auch andere Möglichkeiten und einen großen Kader“, sagte der ÖFB-Coach. Statt Wienroither hat Katharina Schiechtl wohl die beste Aufstellung. Sie war vom großen ÖFB-Aufsteiger Wienroither vertrieben worden. Nur wenige Stunden bevor das Corona-Ergebnis ihrer Kollegin bekannt wurde, hatte sie bei der Medienveranstaltung im Pennyhill Park Hotel davon gesprochen, dass sie absolut kein Problem mit der Reservistenrolle habe. Nun könnte er sehr schnell – wie schon beim Auftakt der EM 2017 in Holland – wieder die Hauptrolle spielen, was einmal mehr zeigt, wie schnell es im Fußball gehen kann. Gerade gegen die Nordiren könnte Schichtles Spielertyp gefragt sein, denn der 29-Jährige zeichnet sich vor allem durch Solidität und Power am Ball aus. Bei einem knappen Spielstand ginge es auch um Angriff. „Es gab schon Spiele in Bremen, wo der Trainer gesagt hat, nach vorne zu gehen und den Kopf hoch zu halten. Aufgrund meiner Größe und Ballstärke kann das eine erprobte Methode sein“, sagte die Verteidigerin, die auch für ihre Distanzschüsse bekannt ist. Es gibt auch Spieler in der Innenverteidigung und im Mittelfeld. So wäre es gerade gegen den EM-Debütanten keine Überraschung, wenn es gegenüber dem 0:1 zum Auftakt gegen England weitere Veränderungen geben würde. Eine, die betroffen sein könnte, ist Laura Feiersinger. Nach langer Zeit spielte der Frankfurter Star fast die gesamte Saison im Old Trafford Stadium. “Ich fühlte mich gut. Ich finde es immer angenehmer, mehr Spielzeit zu bekommen, je besser man sich darauf einlässt. Ich fände es schön, in allen drei Gruppenspielen dabei zu sein“, sagte der 29-Jährige. Er ist in letzter Zeit ein bisschen ein Sorgenkind, was Verletzungen betrifft, genau wie Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, für die es auch wichtig ist, genau zu überlegen, ob eine Pause nicht besser wäre. An vorderster Front steht Nicole Billa. Aber er spürt auch Druck von hinten. „Es gibt andere Spieler, die die Position gut ausfüllen können. Das macht uns stärker“, sagte Österreichs Fußballer des Jahres 2021. Bei jedem Darsteller merkt man, dass er sich mit seiner eigenen Rolle auseinandersetzt. „Zusammenhalt ist eine unserer größten Stärken. Wir spielen alle füreinander und geben uns gegenseitig Spielzeit. Du hast Unterstützung von allen Seiten“, betonte Österreichs zweiterfolgreichster Torschütze. Sie freut sich über dieses Teamgefühl. „Das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn wir kennen uns seit vielen Jahren und verbringen Zeit miteinander, viel in unserer Freizeit“, sagte Billa. Und Schiechtl ergänzte: „Natürlich hoffe ich immer auf einen Einsatz, aber bei uns kommt es vor, dass die Mannschaft an erster Stelle steht und alle drin bleiben.“ Schnaderbeck konnte das nur unterstreichen: „Natürlich unterwerfen wir uns der Mannschaft. Es gibt keinen Spieler, der auf oder neben dem Platz viel Aufmerksamkeit erregt. Auch dafür stehen wir alle und das wird wirklich authentisch erlebt.“ Fuhrmann spielt es auch aufs Papier, sodass keine Brandherde gelöscht werden müssen. „Natürlich gibt es viel Konkurrenz im Team, aber wir schaffen es, jeden Spieler so einzubeziehen, dass das Team stärker wird. Charakterlich sind sie alle extrem gut“, so der ÖFB-Teamchef. Aus sportlicher Sicht haben Sie nun die Möglichkeit, bestmöglich auf Veränderungen im Spielverlauf zu reagieren. “Wir können für Schwung, Stabilität oder Dynamik sorgen, wir haben viele verschiedene Spielertypen”, sagte Furman. Fraglich ist, ob er am Montag mit Stephanie Enzinger rechnen kann, die wegen Knieproblemen im Training am Samstag fehlte.