Die Qualität liegt weit über dem Preis

Dass das Phone (1) das erste Smartphone von Nothing ist, erkennt man am Produktnamen, nicht aber daran, dass es bis ins kleinste Detail perfekt verarbeitet ist. Nur äußerst selten verlassen Smartphones einen so zufriedenen Menschen nach dem Auspacken, dass er mit seiner Investition keinen Fehlkauf getätigt hat. Wohin mindestens die 469 Euro geflossen sind, die das Handy kostet (1), sieht man auf den ersten Blick. Als die Redaktion das Gerät erstmals bei einem Besuch bei Nothing in Berlin testen konnte, ging die Redaktion von einem höheren Preis von 600 bis 700 Euro aus. Für die gebotene Qualität sind 469 Euro laut Hersteller alles andere als zu hoch.

Auch die kleinen Details passen perfekt

Der Rahmen des Telefons (1) aus vollständig recyceltem Aluminium umschließt das Gerät vollständig und beherbergt links zwei separate Lautstärketasten und rechts die Einschalttaste. Nichts hat die richtige Stelle getroffen und das Klickgefühl ist einfach so, als ob es ergonomisch besser passt und eine hohe Qualität hat. Auch diese vermeintlich unbedeutenden Bereiche eines Smartphones hat der Hersteller mit großer Präzision angegangen. Bild 1 von 5

Grüße vom iPhone

Carl Pei, der Mitbegründer von OnePlus, bevor er das Unternehmen vor fast zwei Jahren verließ, weiß, wie man Smartphones baut, und das zeigt sich am Telefon (1). Den Vergleich mit dem aktuellen iPhone muss das Gerät allerdings zwangsläufig aushalten, denn die Linienführung könnte ähnlicher kaum sein. Mit 75,8 x 159,2 x 8,3 mm (B x H x T) liegt das Telefon (1) zwischen dem iPhone 13 Pro und dem iPhone 13 Pro Max, entspricht aber eher dem größeren Modell. Nun, die Ähnlichkeiten sind da, aber das Nothing-Smartphone sieht damit zeitlos stylisch aus.

Transparente Rückseite mit Mikro-LED-Beleuchtung

Das Alleinstellungsmerkmal des Telefons (1) befindet sich auf der Rückseite hinter Gorilla Glass 5. Ähnlich wie beim Ohr (1) (Test) dienen die transparenten Teile als Spielwiese für Designer. Allerdings sind hinter dem Glas nicht die einzelnen Bestandteile des Smartphones sichtbar, sondern ein stilisiertes Abbild davon, das ein dreidimensionales Relief zeichnet und so der Rückseite eine gewisse Struktur verleiht, obwohl alles auf wenige Millimeter genau erfolgt Tiefe. Im unteren Bereich fanden die Designer sogar Platz für die Darstellung eines Elefanten. Bild 1 von 4 Sichtbare Komponenten lassen sich nur schwer konkreter Hardware zuordnen, am ehesten ist dies bei der zentralen Ladespule der Fall. Die „Schlange“, die sich links unten hinter den Elefanten windet, dient als Verbindung vom SIM-Fach, das zwei Nano-SIM-Karten aufnehmen kann, zum Motherboard. Die kleine runde Vertiefung oben rechts hat eine Status-LED, die beim Schießen rot leuchtet. Und links oben ist die Dual-Kamera mit je 50 MP für Weitwinkel und Ultraweitwinkel nicht zu übersehen.

Das Lichtspiel bleibt zunächst verborgen

Die mit über 900 Mikro-LEDs ausgestattete Beleuchtung auf der Rückseite hat nichts gut versteckt, denn die insgesamt fünf Zonen sind aufgrund der Farbkombination nicht sofort zu erkennen. Das „Glyph“ genannte Beleuchtungssystem findet sich als „C“ um die Kamera herum, als Diagonale oben rechts, als offener Kreis mit abgeflachten Seiten um die Ladespule und als „Ausrufezeichen“ unten Rückenbereich, mit separat gesteuerter Linie und Punkt ist dies möglich.

Das Glyph-Interface im Detail

Die Glyph-Oberfläche dient nur zum Spaß mit blinkenden Lichtern, wird aber hauptsächlich für eingehende Anrufe und Benachrichtigungen verwendet. Nothing OS wird mit zehn Klingeltönen und Nachrichtentönen geliefert, die Sie im folgenden Video sehen können. Die Micro-LEDs leuchten zeitgleich zum Klingelton auf und werden durch einen hochwertigen Vibrationsmotor fühlbar unterstützt. Wie hell die Zonen insgesamt leuchten sollen, lässt sich in den Einstellungen einstellen. Dort kann auch eine Nachtruhe eingestellt werden, bei der die LEDs aufhören zu blinken. Außerdem können Sie festlegen, bei welchen Kontakten sich das Smartphone wie einschalten soll. Als Statusanzeige für den Akkustand kommen im unteren Bereich zusätzlich Micro-LEDs zum Einsatz. Sobald ein USB-C-Kabel angeschlossen ist, wird ein progressiver Ladebalken angezeigt. In der Kameraanwendung kann das Licht als Ringlicht für eine weniger scharfe Ausleuchtung als beim LED-Blitz verwendet werden. Die Mikro-LEDs können sowohl für Foto- als auch für Videoaufnahmen verwendet werden. Zusätzlich zählt das „C“ um die Kamera als Timer für Fotos die Zeit bis zum Auslösen des Verschlusses herunter. Während des Filmens kann optional eine rote Status-LED im oberen rechten Bereich der Rückseite aufleuchten. Die in den Android-Schnelleinstellungen verfügbare Taschenlampe verwendet hingegen den normalen LED-Blitz. Das Ausrufezeichen gibt auch visuelles Feedback, wenn das Smartphone mit „Hey, Google“ angesprochen wird.

Im Grunde geht es auch anders, aber nicht so cool

An dieser Stelle könnte man berechtigterweise fragen, ob ein Smartphone so etwas wie die Glyph-Oberfläche braucht. Es lässt sich nicht leugnen, dass sich der Einsatz von über 900 Mikro-LEDs und das aufwändige Design der Rückseite auf die BOM, also die Produktionskosten des Smartphones, auswirken. Kosten, die woanders möglicherweise besser investiert wären, als ein „nutzlos schönes“ Smartphone zu bauen. Mikro-LEDs sind für ein so tragbares Gerät sicherlich nicht notwendig, aber wann und wo findet man heutzutage so etwas Ungewöhnliches und Aufregendes auf dem Smartphone-Markt? Mit dem Industriedesign, dem Blick auf die Bauteile und der raffinierten Beleuchtung ist Nothing ein ästhetisches Meisterwerk gelungen, das viele Blicke auf sich ziehen wird.

Andere Leute sehen die Beleuchtung eher

Allerdings hat die Glyph-Oberfläche einen Nachteil: Sie ist nur sichtbar, wenn das Smartphone mit dem Bildschirm nach unten aufgelegt wird. Die Front ist ebenfalls durch Gorilla Glass 5 geschützt, aber je nach Untergrund sollte man das Gerät vielleicht mit dem Bildschirm nach oben hinlegen. Die schöne Beleuchtung wird nur indirekt durch Reflexionen beim Abheben des Hörers (1) wieder sichtbar. Nothing bietet für 25 Euro eine durchsichtige oder schwarze Schutzhülle für das Smartphone an, die leicht über den Bildschirm hinausragt und so die Front schützt, auch wenn das Gerät mit dem Gesicht nach unten abgelegt wird. Allerdings verliert das Handy (1) durch das Case merklich an Ästhetik.

OLED-Bildschirm mit symmetrischem Rahmen

Nicht weniger Mühe wurde beim OLED-Bildschirm investiert, der einerseits komplett flach, also ohne Wölbungen zum Seitenbereich hin platziert wurde, und andererseits symmetrisch in das Gehäuse integriert wurde, sodass der schwarze Rand gleich war. Dicke in allen Bereichen, die sie haben.

Visionox liefert das flexible Panel

Das Anbringen auf diese Weise ist nicht so einfach oder mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden, da es ein flexibles OLED-Panel erfordert, das im unteren Bereich zurückgeklappt wird, um es aus der entgegengesetzten Richtung zu steuern. Das hat Apple damals beim iPhone X gemacht, um rundum einen gleich breiten Rand zu gewährleisten. Das OLED-Panel des Telefons (1) stammt von Visionox und ist laut Nothing in der Anschaffung etwa doppelt so teuer wie ein Standard-OLED-Panel für die Preisklasse des Smartphones, was zu einem “Kinn” am unteren Teil und so weiter führen würde asymmetrische Front. 6,55 Zoll OLED-Bildschirm Positiv hervorzuheben ist auch die Laminierung des Panels mit dem Glas, wo schon Abstände von wenigen Zehntel Millimetern ausschlaggebend sein können, um nicht mehr das Gefühl zu haben, dass es eine direkte Verbindung zwischen Inhalt und Finger gibt. Besonders beim Telefon (1) sitzt das OLED-Panel sehr nah an der Oberfläche und sorgt so für den direkten Kontakt zum Inhalt.

Schneller und dennoch tiefer Fingerabdrucksensor

Inwieweit sich diese Eigenschaft positiv auf den optischen Fingerabdrucksensor unter dem Display auswirkt, lässt sich nicht feststellen, aber immerhin funktioniert er am Handy zuverlässig und recht flott (1). Neuere Smartphones wie das Vivo X80 Pro sind in dieser Hinsicht etwas schneller, aber das Handy (1) schneidet deutlich besser ab als beispielsweise das Pixel 6 Pro (Test). Lediglich die Position des Fingerabdrucksensors ist beim Nothing nicht optimal, da er zu tief am unteren Bildschirmrand platziert ist. Die natürliche Position des Daumens liegt jedoch einige Zentimeter höher. Alternativ zum Fingerabdrucksensor kann ein 2D-Gesichtsscan über die Frontkamera genutzt werden. Bei der frühen Software Nothing OS 1.0.0 und 1.0.1 bereitete die Installation und Lokalisierung allerdings noch erhebliche Probleme, bei der später im Test installierten Version 1.0.2 waren diese Hindernisse jedoch nicht mehr vorhanden. Allerdings sollte immer beachtet werden, dass ein 2D-Gesichtsscan über die Frontkamera…