Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) reisen am Mittwoch aus Israel zu einem offiziellen Besuch nach Zypern. Auf dem Programm stehen Treffen mit Präsident Nicos Anastasiades und Verteidigungsminister Charalambos Petridis sowie ein Besuch der UNFICYP-Friedenstruppe. Das Koshi UN Memorial in Larnaca erinnert an drei österreichische UNFICYP-Friedenstruppen, die 1974 bei einem Luftangriff getötet wurden.
Im Mittelpunkt der politischen Gespräche steht neben den bilateralen Beziehungen vor allem der Kampf gegen die illegale Einwanderung, von der Zypern besonders betroffen ist. Weitere Themen sind Sicherheit und Stabilität in Europas südlicher Nachbarschaft, Energiefragen und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wie Malta und Griechenland hatte sich Zypern gegen das Verbot des Transfers von russischem Öl in Drittländer ausgesprochen. Die zypriotische Wirtschaft leidet bereits erheblich unter den Sanktionen gegen Russland, darunter das Flugverbot für russische Flugzeuge. Hinzu kommen starke Spannungen mit der Türkei wegen Erdgasvorkommen im Mittelmeer. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Staatsstreich und einer türkischen Militärintervention geteilt. Der nördliche Teil der Insel wird nur von der Türkei als Staat anerkannt. Zypern ist seit 2004 Teil der Europäischen Union, aber ihre Regeln gelten nur für den südlichen Teil Griechenlands. Alle Verhandlungen zur Überbrückung der Spaltung sind bisher gescheitert.