Diskussionen über Ukrainekrieg, EU-Themen und Atomenergie ©APA/BKA
    Der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger besucht am Montag Österreich.  Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) werde es um aktuelle europäische und internationale Themen gehen, darunter vor allem um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, teilte das Bundeskanzleramt der APA vorab mit.  Die beiden Regierungschefs werden auch über die bilateralen Beziehungen und die Kernenergie sprechen.       

Die Slowakei ist sowohl politisch als auch militärisch einer der größten Unterstützer der Ukraine. Bratislava setzt sich stärker als Österreich für die EU-Mitgliedschaft der Ukraine ein, und auch die Slowakei hat ihrem Nachbarn sein einzigartiges Raketenabwehrsystem mit sowjetischen MiG-29-Kampfflugzeugen geschenkt. Die Slowakei ist auch eines der Länder, die bei Öl- und Gaslieferungen stark von Russland abhängig sind. In letzter Zeit wurde diese Abhängigkeit jedoch durch den Markt für norwegisches Gas und LNG verringert. Die Slowakei ist für ihre Kernkraftwerke in Bohunice und Mochovce weiterhin auf russischen Brennstoff angewiesen. Im Gespräch mit Heger wird Neuhammer laut Bundeskanzleramt die ablehnende Haltung Österreichs zur Atomkraft bekräftigen. Im Regierungsprogramm für 2020 hat sich die türkis-grüne Bundesregierung verpflichtet, die Inbetriebnahme der Reaktoren Mochovce 3 und 4 zu verhindern. Innenpolitisch steckt Hager von der konservativen Partei “Ordinary People” (Olano) derzeit in einer Regierungskrise. Der rechtsliberale Koalitionspartner SaS fordert den Rücktritt des Finanzministers und populistischen Olano-Parteichefs Igor Matovic bis Ende August. Ansonsten will er die Vierparteienregierung verlassen. Umfragen zufolge würden die Regierungsparteien bei vorgezogenen Wahlen keine Mehrheit mehr gewinnen.