In der Debatte ärgerte sich die FPÖ erneut über die Indexierung, die laut Edith Mühlberghuber ein Schritt in die richtige Richtung für mehr Fairness sei. Die SPÖ zeigte sich erfreut über die Entscheidung, deren Abgeordnete Petra Wimmer darauf hinwies, dass ihre Partei immer wieder die Rechtswidrigkeit der Indexierung betont habe.
Feste Familienbeihilfe für Ukrainer
Ukrainer erhalten Familienleistungen in Österreich. Der Nationalrat wird es lancieren. Barbara Neßler (Grüne) betonte, die bisherige Regelung sei “ethisch nicht vertretbar”. Für Pflicht-NEOS Fiona Fiedler stellte die Indexierung eine „massive Ungerechtigkeit“ dar. Auf ÖVP-Seite betonte die Abgeordnete Alexandra Tanda, dass die EuGH-Entscheidung selbstverständlich umgesetzt werde. Die Auszahlung erfolgt soweit möglich automatisch und schnell. Der Anspruch erlischt auch nicht.
Familienbeihilfe für Vertriebene aus der Ukraine
Für Flüchtlinge aus der Ukraine ist der Weg zum Anspruch auf Familienbeihilfe und damit verbundene Sozialleistungen geöffnet. Nach monatelangen Verhandlungen hat die türkisfarbene Koalition nun eine Lösung gefunden. Die Lücke im Gesetz werde geschlossen und allen aus der Ukraine Vertriebenen vollen Zugang zu Familienleistungen geben, hieß es. Seit Kriegsbeginn wurden in Österreich etwa 79.000 ukrainische Vertriebene registriert, die meisten davon Frauen und Kinder. Es seien “hauptsächlich Mütter und ihre Kinder, die Österreich verlassen und Schutz suchen müssen”, sagte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP). „Wenn es um die Hilfe für unsere Nachbarn geht, sind wir in Europa besonders zur Unterstützung aufgerufen. Der Bezug von Familienleistungen ist ein notwendiger und wichtiger Schritt.” Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) sprach in einem weiteren Zeichen der Solidarität.
Nehammer entschuldigt sich
Zu Beginn der Nationalratssitzung nahm Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an der Fragestunde teil und entschuldigte sich dafür, dass seine Stellvertreterin Claudia Plakolm (ÖVP) zuletzt nicht angemessen auf eine dringende Anfrage der FPÖ reagiert habe.
Inflation: Nehammer verteidigt staatliche Maßnahmen
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat in einer Fragerunde am Freitag im Nationalrat die von der Regierung beschlossenen Anti-Inflations-Maßnahmen verteidigt. Die Opposition hat die Regierungsparteien zum Handeln aufgefordert und glaubt, dass sehr wenig getan wird. Hintergrund von Nehammers Entschuldigung waren die Ereignisse während der Nationalratssitzung vom 15. Juni. Die FPÖ wollte Fragen zu den Finanzen der ÖVP-Partei und den Türkei-Skandalen im Zusammenhang mit dem “Notstand” von Nehammer stellen. Die Anfrage wurde nicht von Nehammer selbst beantwortet, sondern von Vizeminister Plakolm. Er reagierte in den meisten Punkten nicht auf die Anfrage, was die Opposition verärgerte. Nehammer sagte am Freitag, dass die Antworten später schriftlich eingereicht würden. Es ist nicht Placolms Schuld, er übernimmt die Verantwortung. Dagegen verteidigte die Kanzlerin die Kassenfusion, die zuletzt nach einem kritischen Bericht des Rechnungshofs für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Dass es zunächst statt der angekündigten “Milliarde Patienten” zu Mehrkosten gekommen sei, könne nicht bestritten werden, sagte Nehammer. Allerdings befürwortet der Regierungschef die „Effizienzreform“, weil es für solche Projekte immer hohe Anschubfinanzierung gebe und erst dann die Effizienzsteigerungen, die Einsparungen bringen.
Nehammer weiter gegen die Preisobergrenze
Preisobergrenzen, etwa beim Sprit, hat Nehammer zuletzt abgelehnt. Bisher hat sich dies bei der Bekämpfung der Inflation in den Ländern, die es versucht haben, nicht als wirksam erwiesen. Die Einschätzung der Kanzlerin zum Ukraine-Krieg fällt düster aus. Nehammer sprach einmal mehr über die Kriegslogik von Präsident Wladimir Putin, der das Ende des Krieges erst sehe, wenn das Ziel der Aggression erreicht sei. Die Kanzlerin warnte auch davor, sich immer näher an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bewegen. Daher müssen die Diskussionsebenen offen bleiben. öffentliche Diskussion
Die Preise steigen: Wo soll die Politik anfangen?
Vereinfachter Quereinstieg in den Lehrberuf
Der erste Beschluss am Freitag war jedoch eine Änderung des Dienstgesetzes, die den Einstieg in den Lehrerberuf erleichtert. Die Bezahlung der Sommerschule wurde ebenfalls verbessert. SPÖ und FPÖ nutzten den Tagesordnungspunkt für Frontalangriffe auf die Bundesregierung, SPÖ-Mandarin Selma Yildirim äußerte sich schlecht und forderte unter anderem die Wiedereinführung des Pragmatismus und die Einführung der Beamtenteilzeit. Vizekanzler und Minister für Öffentlichen Dienst Werner Kögler (Grüne) reagierte gelassen. Als gemeinsames Ziel nannte er die Attraktivität des öffentlichen Dienstes: „Wir müssen uns treffen und nicht alles über die Krise erklären.“
„Kindergarten bis“, beschloss er
Die „Milliarde Kindergarten” wurde ebenfalls am Freitag beschlossen. Während die FPÖ der Koalition zustimmte, gingen SPÖ und NEOS bei den Zuschüssen für die Grundschulbildung nicht weit genug. Tatsächlich erstreckt sich die Milliarde über fünf Jahre, in denen jeweils 200 Millionen Euro fließen. Mit einer neuen Vereinbarung 15a für Kindergärten gewährt der Bund den Ländern über die fünf Kindergartenjahre 2022/23 bis 2026/27 jährlich 200 Mio des Landes) sowie die unentgeltliche Bereitstellung des obligatorischen Kindergartenjahres. Darüber hinaus können die Bundesländer ungenutzte Mittel aus der letzten dreijährigen Vertragslaufzeit weiterverwenden.
Polaschek erkennt “Riesenschlag”, kritisiert die Opposition
Während ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek einen „großen Erfolg“ feierte, kritisierten Teile der Opposition ihn scharf. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler sprach von einer verpassten Chance und einem Betrug. Tatsächlich sind es nur 57 Millionen Euro mehr als jetzt, und die Inflation wird es auffressen. Auch für NEOS-Bildungsbeauftragte Martina Künsberg Sarre sind die Beträge zu gering. Warum Österreich bei Trainingseinheiten und Mannschaftsstärken ganz unten liegt. Es würde viel Geld kosten, um es zu decken.
Mehr Geld für Pflichtschulen
Inzwischen stehen auch mehr Mittel für die Pflichtschulen zur Verfügung. Mit einer Aufstockung der Mittel soll der Ausbau der administrativen und psychosozialen Betreuung in Schulen sowie in Ganztagsschulräumen vorangetrieben werden. 2,33 Millionen Euro sind für den Rest des Jahres 2022 vorgesehen, 45,84 Millionen Euro für 2023 und 22 Millionen Euro jährlich von 2024 bis 2026.
Inflation: Bonus für Selbständige
Am Donnerstag wurde derweil ein Bonus für Selbständige zum Inflationsausgleich eingebaut. Anspruch auf den Sonderkredit haben Versicherte nach dem GSVG oder BSVG mit einem Beitrag zwischen 566 und 2.900 Euro. Die Staffelung des Kredits beginnt bei einer Beitragsgrundlage von 566 Euro bis 160 Euro, bei Beitragsgrundlagen zwischen 1.200 und 2.100 Euro soll die Höhe des Kredits 500 Euro betragen. Bis 2.900 Euro, dann wieder ab 100 Euro. Am Donnerstag wurde eine Verschärfung des Parteiengesetzes beschlossen. So erhält der Rechnungshof künftig Einsicht in die Parteienfinanzen, auch die Offenlegungspflichten werden umfangreicher. ÖVP und Grüne sehen das neue Gesetz als „Meilenstein“ – Oppositionsfraktionen waren skeptischer. Außerdem wurden Teile der Gesundheitsreform beschlossen und das offizielle Ende der Impfpflicht und Vollschieferböden besiegelt.
Schwarzer Abschied in Richtung Ombudsmann
Nach dem Wechsel von Werner Amon (ÖVP) in die Steirische Landesregierung wurde eine Stelle in der Volksanwaltschaft vakant, die nun von der ehemaligen stellvertretenden ÖVP-Generalsekretärin Gabriela Schwarz besetzt wird. Er verabschiedete sich am Freitag von den Abgeordneten. Sie wolle sich weiter für die Menschen im Land einsetzen und nannte in ihrer Abschiedsrede das „Recht auf Leben“, Freiheit, Sicherheit und Meinungsfreiheit – mehr dazu auf burgenland.ORF.at.