© WWF Da die Bürger von St. Leonhard sprach sich entschieden gegen die Fusion Pitztal-Ötztal aus, Seilbahnbetreiber wollen das Projekt nicht weiterführen. von Christian Willim facebookMessengerwhatsapptwittermailpocket In einer Volksabstimmung am Sonntag haben die Bürger von St. Leonhard im Pitztal hat sich sehr stark gegen die umstrittene Zusammenlegung der Gletscherskigebiete Ötz und Pitztaler Gletscher ausgesprochen. Mit 50,36 Prozent hatten die Gegner gegenüber den Befürwortern (49,64 Prozent) 353 des Megaprojekts kaum die Oberhand. Nach Sonntagnachmittag kam der Knall. In einer Aussendung kündigten die Pitztaler Gletscherbahnen – sie hatten den Großteil der Investition von rund 130 Millionen Euro übernommen – an, den „Fusionsplan Pitztal-Ötztal“ nicht weiter fortzuführen. „Die Zustimmung der Gemeinde war von Anfang an die Grundvoraussetzung, dass wir eine Fusion mit dem Ötztaler Gletscher oder dem Skigebiet Sölden in Betracht gezogen und geplant haben“, so die Begründung. Diese Zustimmung sei „von der Gemeinde immer wieder signalisiert und durch mehrere einstimmige Beschlüsse im Gemeinderat eindeutig bestätigt worden“. „Das Ergebnis des Referendums in St. Leonhard im Pitztal für die geplante Fusion zeigt nun ein anderes Bild und das werden wir natürlich zur Kenntnis nehmen“, so die Geschäftsführung der Gletscherbahnen.
Seit 2020 in der Warteschleife
Heute gehört es der Gemeinde St. Leonhard, Schlussfolgerungen zu ziehen. Das von Umweltschützern heftig bekämpfte Projekt wurde Anfang 2020, kurz vor der ersten Anhörung zur Umweltverträglichkeitsprüfung, von den Behörden selbst auf Eis gelegt. Die Gesellschafter der Seilbahn sollen bis August gegenüber den Behörden entschieden haben, ob sie eine Fortsetzung des Verfahrens wollen. Diese Entscheidung ist nun nach dem Referendum gefallen.
Reaktionen von Politikern und WWF
In der schwarz-grünen Landesregierung ist das Projekt seit jeher ein Dorn im Auge. Für Tirols ÖVP-Obmann und führenden Landtagskandidaten Anton Mattle ist die Entscheidung der Bevölkerung von St. Auch Leonhard sei “sicher akzeptabel”. Wenn es auf lokaler Ebene nicht einmal ein sehr klares Bekenntnis zu diesem Projekt gibt, „sollte es nicht weiter gehen“, sagte Mattle. Der WWF Österreich nannte es einen „großen Erfolg für den Naturschutz“. Österreich braucht jetzt ausnahmslos Gletscherschutz statt Skigebiets- und Bauneubau. Das Ende der Gletscherhochzeit wurde auch von den Grünen begrüßt. „Die Menschen in St. Leonards haben Mut bewiesen und eine vernünftige Entscheidung getroffen“, sagte Green Club-Präsidentin und führende Landtagskandidatin Gabby Mair.
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