Alle fragen: Was ist passiert? Nino Schurter erklärte SRF nach dem Rennen: «Im letzten Wald konnte ich Mathe überholen. Dann versuchte er zu überholen, wo es einfach nicht möglich war. Er hat mich einfach erschossen.” Da werden natürlich Erinnerungen an die letztjährige WM wach, als Schurter Flückiger in letzter Minute den Sieg abgerungen hatte. „Ich kann es nur so interpretieren, dass er das letzte Jahr immer noch nicht verwindet und mich einfach umgehauen hat. Ich verstehe es nicht.” Im Zielbereich bleiben die Emotionen bei Schurter hoch. Er trifft kurz nach Flückiger ein und schlägt ihn wütend: „Du bist nicht normal!“ „Hey, bleib würdig“, versucht jemand die Situation zu entschärfen. Erschöpft betritt der 36-Jährige das Mannschaftszelt und vergräbt sein Gesicht in den Händen.

„So etwas darf nicht passieren“

Am Ende bleibt den Graubünden nur die herbe Enttäuschung über den verloren geglaubten Sieg. Statt des Rekordtriumphs bekommen die Lokalmatadoren nur Haut. “Wir sind bei einer Weltmeisterschaft in der Schweiz, Erster und Zweiter … so etwas darf nicht passieren.” Auf den Vorfall angesprochen, versuchte der Dritte aus Bern ihn zu beruhigen: «Ich würde sagen, es ist nur eine Schlägerei. Wir haben in letzter Zeit einige Überholmanöver von mir und Nino gesehen. Diesmal hat es einfach ‚getroffen‘.“ Auch er sei kurz zuvor von Surters Attacke an einer Stelle überrascht worden, «wo ich es nicht erwartet hätte». “Er hat mir letztes Jahr beigebracht, wie man überholt und wie frech man fahren kann.” Für den Gesamtweltcupsieger gehört das zum Geschäft. „Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte des Mountainbikens, dass du von der Spitze gestürzt bist. Es gibt. Schade, aber wir machen nächste Woche weiter.” Er könne den Frust seines Konkurrenten verstehen, denn auch er möchte gewinnen. Aber: „Ich gebe ihm den Sieg nicht, nur weil er ihn erwartet. Wir müssen beide darüber schlafen. Ich war vor einem Jahr enttäuscht. Ich denke, er wird darüber hinwegkommen.” (schmi)