Die aktuelle Inflationswelle bringt immer mehr Menschen in Österreich an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Fast 200 Familien haben sich in ihrer Not an COMÚN, die erst Anfang des Jahres gegründete Stiftung für das Gemeinwohl, gewandt und um eine kleine Stärkung aus ihrem „Solidaritätsfonds“ gebeten. Bisher unterstützt die Stiftung Bedürftige mit bis zu 250 Euro pro Person über ihren Fonds, doch die Flut an Anfragen übersteigt die Kapazitäten. Gleichzeitig halten die teilweise sehr langen Briefe der Menschen die aktuellen Entwicklungen im Land fest:
“Ich weiß nicht, wie ich die Kinder rausbekomme”
„Armut breitet sich gerade mitten in unserer Gesellschaft rasant aus, trifft prekär Beschäftigte und alleinerziehende Mütter, aber mittlerweile auch Vollzeitbeschäftigte und Selbstständige. Aus dem ganzen Land schreiben uns Menschen, und ihre Worte sind erfüllt mit Scham, Wut und Verzweiflung. Wir helfen ihnen, so gut wir können, aber wir sind nur eine kleine bürgerliche Einrichtung. Deshalb appellieren wir an die Bundesregierung, jetzt zu helfen und nicht auf den Sturz oder die kostbare, aber lange hinausgezögerte Verwertung zu warten von Sozialleistungen ab dem nächsten Jahr. Wenn diesen Menschen nicht sofort geholfen wird, werden wir schreckliche Zustände in unserem Land erleben”, sagt Arbeitsmarktexpertin und Autorin Veronika Bohrn Mena, Präsidentin der COMÚN-Stiftung. Die vielen Nachrichten an die Stiftung machen deutlich, dass viele von ihnen Menschen sind, die noch nie in dieser Situation waren. Eine Frau schreibt: „Mir ist es zu peinlich zu betteln. Ich schreibe diese E-Mail mit Tränen der Wut, Wut und Verzweiflung. Deshalb bitte ich um eine einmalige Hilfe von 250 Euro, um mein Quartal bezahlen zu können.“ Stromrechnung.“ Ein Vater aus Westösterreich schreibt: „Wir waren noch nie in dieser Situation, daher wissen wir nicht, wie wir uns verhalten sollen.“ Und eine Frau aus Wien schreibt: „Ich bin Mutter von 6 Kindern und Ich war immer gut in meinem Job. Mein Mann war noch nie einen Tag arbeitslos und arbeitet seit 40 Jahren auf dem Bau. Aufgrund der Preiserhöhung wissen wir nicht mehr, wie wir unsere Kinder rausbekommen.”
Stiftungsbeirat: Schnelle Hilfe zählt
Die Situation beunruhigt stark die Mitglieder des Beratungsausschusses des Solidaritätsfonds, die auch entscheiden, wer ein Stipendium erhält. Der Beirat des Solidaritätsfonds besteht aus dem langjährigen Volkshilfe-Präsidenten Josef Weidenholzer, der Armutsaktivistin Daniela Brodesser und Andrea Czak, Präsidentin des Vereins feministischer alleinerziehender Mütter. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass nur schnelle Hilfe wirklich hilft. Niemand profitiert davon, in zwei Monaten Hilfe zu bekommen, wenn man nach Zahlung der Fixkosten nur noch 15 Euro für den Rest des Monats zur Verfügung hat. Deshalb hilft für mich der Solidaritätsfonds Menschen.“ schnell und unbürokratisch ist angesichts der Inflation wichtiger denn je”, ergänzt die Armutsaktivistin Daniela Brodesser, Vorsitzende des Beirats des Solidaritätsfonds. Unterstützt wird sie von der Vorsitzenden des Beirats der Stiftung, Magdalena Baran-Szołtys: „Preis-Leistungs-Verhältnis ist relativ. Für manche sind 150 Euro ein netter Abend mit Essen in einem guten Restaurant. Für andere sind 150 Euro das Essensbudget Für den ganzen Monat. Wenn sie diese Menge nicht haben, gehen sie hungrig und besorgt ins Bett und wissen nicht, wie sie überleben sollen. Es ist unsere Pflicht, diesen Menschen zu helfen.“ Unter den Anfragen an die Stiftung seien viele Alleinerziehende und Familien, sie seien besonders gefährdet, so das Beiratsmitglied des Fonds, Andrea Czark: „Aufgrund geringer oder fehlender Unterhaltszahlungen, Teilzeiteinkommen und Betreuungspflichten und aufgrund von Preiserhöhungen sind Alleinerziehende und ihre Kinder besonders gefährdet, in die Armut abzurutschen.” Weitere Informationen zur Gemeinwohlstiftung COMÚN Solidaritätsfonds finden Sie unter www.gemeinwohlstiftung.at. Die Stiftung freut sich über jede Spende, Geldspenden bitte direkt an: Gemeinwohlstiftung COMÚN Zweck: SolidaritätIBAN: AT73 2011 1842 9167 4800 Nav-Account rot, wil Zeit18.07.2022, 07:56| Bsp.: 18.07.2022, 07:56