In der Hochsaison Juli und August arbeiten in der Regel acht Mitarbeiter im Unternehmen. Doch für den Sommer sieht es nicht gut aus. Sechs Stellen bleiben unbesetzt. „Seit einem halben Jahr sind wir auf der Suche nach einem persönlichen Service. Wir brauchen auch Hilfe im Zimmer und eine Hilfe in der Küche“, sagt Inderschmitten. Er ist in der Küche. Der gelernte Koch und Konditor war Mitglied der Schweizer Koch-Nationalmannschaft und hat 15 Gault-Millau-Punkte. “Ich bin allein in der Küche, das ist sehr schwierig”, sagt er. Seine Frau Laetitia (42) bedient die Gäste im Restaurant und kümmert sich um das Hotel mit elf Zimmern.
“Bean ist zu abgelegen”
Aber warum findet Inderschmitten kein Personal? „Bean ist sehr abgelegen, das ist definitiv ein Faktor“, sagt er. Dazu trägt die gesamte Geschichte von Corona bei. „Viele Leute haben während des Lockdowns wahrscheinlich gemerkt, wie schön es ist, abends und am Wochenende frei zu haben. Sie werden nicht zurückkommen.” Zudem ist Inderschmitten sehr besorgt über steigende Preise. “Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist alles teurer geworden”, sagt er. Sie kann nicht alle Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Sonst würden sie nicht kommen. Nach vielen Stunden der Diskussion kamen er und seine Frau zu dem Schluss, dass das Traditionshaus geschlossen werden sollte. „Irgendwann muss man sich einfach entscheiden“, sagt Inderschmitten. „Aber ein Familienunternehmen zu verlassen ist alles andere als einfach. Wir haben es vor fast neun Jahren von meinem Vater bekommen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschäfte sehr gut laufen“, sagt er.
“Ich habe das Angebot stark gesenkt”
Schweren Herzens entschied er sich, das Angebot anzupassen. „Wir haben das À-la-carte-Angebot stark reduziert“, sagt Inderschmitten. Statt wie bisher 15 bis 20 Gerichte stehen weiterhin fünf bis sechs auf der Karte. Und ein Menü für Gäste mit Halbpension. Mehr über Gastronomie Der Küchenchef bietet regionale Spezialitäten wie Käseschnitten oder Walliser Platten. Aber auch moderne Gerichte, die er selbst kreiert hat. „Ich verbinde Fleisch zum Beispiel mit Desserts“, erklärt er. Zum Beispiel ein Kalbsrücken mit süßen Elementen einer Schwarzwälder Kirschtorte. „Leider musste ich es von der Speisekarte nehmen. Das macht mich traurig.“ „Man kann das eine Weile mit reduzierten Funktionen machen. Aber irgendwann verliert man die Freude.“
«Wir wollen im Wallis bleiben»
Deshalb soll das Hotel Albrun in Binn nach der Wintersaison fertiggestellt werden. Und danach? „Das ist noch offen“, sagt Inderschmitten. Eine Möglichkeit ist der Verkauf des Familienhotels. Klar ist: «Wir wollen im Wallis bleiben. Und etwas Neues weiter unten im Tal beginnen. Besser jetzt als in zehn Jahren.” HR-Experten im Blick-Talk: Sollen Arbeitgeber ihre Erwartungen senken? (03:02)