Die Bundesnetzagentur betont, dass durch die Wartung der Heizungsanlage der Gasverbrauch um bis zu 15 Prozent gesenkt werden kann. Wer mit einer optimal angepassten Heizung in den Winter gehen will, muss sich beeilen.

Neukunden nehme er derzeit eigentlich nicht an, sagt Heizungstechniker Remigius Plötze aus Paderborn. Die Nachfrage ist sehr hoch: „Mit zwei oder drei Monaten Vorlaufzeit kann das möglich sein“, sagt Plötze. Im Moment sind die Kapazitäten seines Unternehmens jedoch erschöpft. Bundesweit haben Heizungsbauer viel zu tun, auch wegen der wachsenden Nachfrage nach Wärmepumpen.

„Viele denken nur in der Heizperiode daran“

Wer noch vor Beginn der kalten Jahreszeit einen Heizungstermin vereinbaren möchte, muss sich beeilen. Denn die Sommermonate gelten als die beste Zeit, um die Heizung zu starten. „Die Wartung im laufenden Betrieb ist schwieriger, weil die Heizung erst abkühlen muss“, sagt Marc Schmitz, der in Köln ein Unternehmen für Heiztechnik betreibt.

Schmitz erwartet jedoch, dass die Kundennachfrage in den kommenden Monaten massiv steigen wird. „Viele denken nur in der Heizperiode daran.“ Wenn es also schon fast zu spät ist: „Der große Lauf kommt im Herbst, das kommt immer“, sagt Schmitz.

Einsparpotenzial von über zehn Prozent

In diesem Jahr dürfte der Andrang besonders groß sein. Denn die Gaspreise drohen nicht nur in die Höhe zu schießen, Erdgas könnte sogar knapp werden. Die Optimierung von Heizungsanlagen ist daher ein wichtiger Baustein für die Versorgungssicherheit in Deutschland.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass der unter anderem für Erdgasnetze zuständige Leiter der Bundesnetzagentur dazu drängt, die eigene Heizungsanlage schnellstmöglich zu überprüfen: „Durch Wartung kann der Gasverbrauch um zehn bis 15 Prozent gesenkt werden.“ sagte Network Service Präsident Klaus Müller in einem Zeitungsinterview.

Hydraulischer Abgleich ist wichtig

Dazu gehört unter anderem der hydraulische Abgleich, der dafür sorgt, dass an allen Stellen die optimale Wärmemenge durch das Heizsystem fließt. Andere kleinere Eingriffe sind zum Beispiel das Reinigen des Kessels oder das Isolieren der Rohre.

Besonders sinnvoll sei die Wartung alter Pumpen, sagt der Paderborner Heizungsbauer Plötze: „Heizungspumpen sollten durch Elektropumpen ersetzt werden.“ Anders als Wärmepumpen, bei denen die Lieferzeit viele Monate beträgt, seien Ersatzteile für Heizkessel noch gut verfügbar, sagt der Heizungsbauer.

Eigentümer müssen für das Upgrade nichts bezahlen

Für Mieter könnte jedoch der potenzielle Interessenkonflikt mit ihrem Vermieter zum Problem werden. Während Mieter von einem geringeren Energieverbrauch profitieren, trägt der Vermieter die Kosten der Modernisierung. „Um es ganz klar zu sagen: Dem Eigentümer muss es egal sein, ob die Heizung effizient arbeitet“, sagt Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW.

Die Kosten für die laufende Wartung können auf den Mieter umgelegt werden. Anders sieht es bei Modernisierungsmaßnahmen aus, weshalb einige Eigentümer kaum interessiert sind: „Da kann der Mieter nichts machen, er kann den Eigentümer nicht zwingen.“ Mietern bleibt nur noch, mit ihren Vermietern zu sprechen und sie beispielsweise von der Sinnhaftigkeit einer neuen Wärmepumpe zu überzeugen.​