Lesen Sie mehr nach der Anzeige Lesen Sie mehr nach der Anzeige Forscher haben bereits Ansätze, aber die Umsetzung ist relativ kompliziert. „Wenn man klassische Impfungen und Auffrischungsimpfungen intramuskulär gibt, bildet man quasi Antikörper“, erklärt Jens Hohlfeld. Der Pneumologe ist Professor für Atemwegsforschung und Aerosolmedizin, forscht und lehrt an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM). „Diese reichen jedoch nicht aus, um eine Immunantwort in der Lunge auszulösen, die vollständig vor einer Infektion schützt.“
Coronavirus-Impfstoff inhalieren, um sich besser vor einer Ansteckung zu schützen?
Daher sollten neue Impfstoffe auf andere Körperteile abzielen. Was ist zum Beispiel, wenn das Medikament inhaliert wird? Die Idee: Wird der Impfstoff direkt an die Lunge abgegeben, könnte die Immunantwort über die Schleimhaut so trainiert werden, dass nicht nur Antikörper gebildet werden, sondern auch eine zelluläre Immunantwort. Um eine Ansteckung zu verhindern, brauche es lokale „Abwehrzonen“ im Organ, erklärt Hohlfeld. “Dies könnte dazu führen, dass Sie eine Infektion vollständig abwehren und überhaupt nicht krank werden.” Lesen Sie mehr nach der Anzeige Lesen Sie mehr nach der Anzeige Diesen Ansatz verfolgen Hohlfeld und sein Forschungsteam auch in einer ersten Studie an der MHH. Das Ziel: einen Trägerimpfstoff zu entwickeln, der inhaliert wird und dann die Lunge vollständig vor Sars-CoV-2 schützt. Dies wäre besonders vorteilhaft für Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Erkrankungen und schwächeren Immunantworten. Allerdings befindet sich das Projekt noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Der Beweis, dass das funktioniert, steht noch aus. Die ersten Laborexperimente seien jedoch erfolgreich verlaufen, nun werde das Medikament erstmals am Menschen getestet, berichtet Hohlfeld. Forscher in Kanada, Großbritannien und China verfolgen ähnliche Experimente. Auch Wissenschaftler der Berliner Charité testen zum Beispiel ein Nasenspray, das die Schleimbildung in den Atemwegen verbessern soll. Und was ist mit den großen Herstellern von Coronavirus-Impfstoffen? Auch Biontech und Moderna haben angekündigt, ihre Impfstoffe anzupassen und zu verbessern. Die Europäische Arzneimittelagentur rechnet mit der Zulassung solcher Updates im September. Allerdings setzen die Hersteller derzeit auf etwas anderes als die Infektionsprävention: Sie wollen ihre Produkte gezielter auf neue Virusvarianten wie Omicron zuschneiden und auch den Schutz vor Krankheiten wieder erhöhen.
Angepasste Impfstoffe von Biontech und Moderna: Kein besserer Infektionsschutz zu erwarten
Die individuelle Impfung selbst soll laut Ankündigungen von Biontech und Moderna klassisch bleiben: durch den Oberarm gespritzt. Experten erwarten daher langfristig keinen erhöhten Infektionsschutz. Da der neue Impfstoff grundsätzlich wie der alte wirkt, sei hier keine Besserung zu erwarten, sagt Andreas Radbruch, wissenschaftlicher Leiter am Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin (DRFZ). „Der Infektionsschutz wird ähnlich gering und kurzlebig sein.“ Lesen Sie mehr nach der Anzeige Lesen Sie mehr nach der Anzeige Es wird wohl noch lange dauern, bis ein Inhalatimpfstoff, der auch Coronavirus-Infektionen verhindert, zugelassen und in größerem Umfang eingesetzt wird. So etwas gibt es flächendeckend noch nicht. Es ist auch komplizierter zu verwalten. Alle Studien dazu stecken noch in den Kinderschuhen. Auch die Arbeit von MHH. Inwieweit der Impfstoff wirksam, sicher und verträglich ist, bleibt abzuwarten, erklärt Hohlfeld. Den Probanden wird Blut abgenommen. Mit der Lungenendoskopie wird überprüft, was an Immunantworten möglich ist. Es sollten auch gute Vorrichtungen zur Abgabe des Medikaments durch die Lungen entwickelt werden.
Schutz vor einer Ansteckung durch Coronavirus-Impfstoffe – wahrscheinlich nicht sehr bald
„Ich gehe nicht davon aus, dass ein solcher Sars-CoV-2-Impfstoff nächstes Jahr in großem Umfang verfügbar und zugelassen sein wird“, sagt Hohlfeld. „Aber ich denke, irgendwann können wir bei neuen Infektionswellen mit Inhalationsimpfungen ein besseres Immunsystem in der Bevölkerung schaffen.“ Natürlich besteht der Wunsch, mit einer solchen Entwicklung zu dieser Pandemie beizutragen. „Wir sehen aber auch, wie schnell durch Mutationen neue Herausforderungen für die Impfstoffforschung entstehen“, sagt Hohlfeld. Klar ist: Der Bedarf wird bleiben. Wirksamere Impfstoffe werden benötigt. Denn das Coronavirus verschwindet nicht mehr von der Welt. Mit Hilfe neuer Erkenntnisse über Inhalationsimpfstoffe gibt Hohlfeld auch Hoffnung im Kampf gegen andere Lungenkrankheiten. „Solche neuen Technologien könnten auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen“, sagt der Experte. Man muss nur zeigen, dass es funktioniert. Laden Sie hier kostenlos unsere neue RND-App für Android und iOS herunter