Das Geheimpapier bringt Amherd in Schwierigkeiten Ein geheimes Dokument wirft neues Licht auf die Entscheidung des Kampfjets. Es erweckt den Verdacht, dass Verteidigungsministerin Viola Amherd nicht ganz ehrlich war. Gepostet: 13:57 | Aktualisiert: vor 17 Minuten Ein Jahr nach der Entscheidung über den neuen Kampfflugzeugtyp steht Verteidigungsministerin Viola Amherd (60) plötzlich in einem schlechten Licht. Schon Wochen vor dem Entscheid war klar, dass der Bundesrat die F-35 wählen würde. Der amerikanische Stealth-Jet sei nicht nur das beste, sondern auch das billigste von vier Angeboten, wirbt Amherd bei jeder Gelegenheit. Das sorgte vor allem in Frankreich, das in der Schweiz für den Rafale-Jet geworben hatte, für Unmut. Schliesslich befragte der Bundesrat Paris kurz vor seinem Entscheid noch einmal nach politischen Meinungsverschiedenheiten – obwohl die Würfel längst gefallen waren. Frankreich fühlte sich betrogen.
Amherd wollte nichts wissen
Aber Amherd und die VBS-Verteidigungsabteilung wollten mit solchen Verhandlungen nichts zu tun haben. “Sollte dies geschehen sein, geschah dies ohne Wissen des Departementsvorstehers und des VBS”, teilte das Departement in einer Mitteilung mit. Amherd warf Finanzminister Ueli Maurer (71) und Aussenminister Ignazio Cassis (61) vor, hinter ihrem Rücken Geschäfte zu machen. Nun aber haben die Aussagen von Radio SRF Amherd die Ermittlungen verloren. Sie sollen zeigen, dass der Bundesrat eine Woche vor dem Presseentscheid den Nachwuchsanbieter Frankreich gebeten hat, seine Gegenabkommensbereitschaft zu bestätigen, falls die Schweiz den französischen Kampfjet Rafale kaufen sollte. Die Regierung hatte den als geheim erklärten Brief an Finanzminister Maurer bestellt. Er wird sich an seinen französischen Amtskollegen Bruno Le Maire (53) wenden müssen. Mit an der Entscheidung beteiligt: Viola Amherd.
Paris ist wütend – VBS schweigt
Frankreich hatte die Bestätigung geliefert – mit zwei Zusagen: Einerseits war Paris bereit, den Grossteil der Steuereinnahmen aus den grenzüberschreitenden Löhnen von Arbeitern in acht Schweizer Kantonen abzugeben. Damit würden über zehn Jahre rund 3,5 Milliarden Franken erwirtschaftet. Zweitens versicherte Le Maire, Frankreich werde die Schweiz künftig in allen europapolitischen Dossiers unterstützen. Das SRF stützt sich auf vier unabhängige Quellen. Doch der Bundesrat hielt am F-35 fest. Paris reagierte mit Verachtung und brach alle hochrangigen diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab. Der Streit zwischen Bern und Paris hält bis heute an. Das habe auch etwas mit späteren Aussagen von Amherds VBS zu tun, berichtet SRF. Das VBS will diesen Widerspruch nicht kommentieren: «Da die Sitzungen des Bundesrates vertraulich sind, können wir Ihre Fragen nicht kommentieren», sagt Kommunikationschef Renato Kalbermatten. Ansonsten bleiben Sie bei den vorherigen Aussagen. (db)