Dringende Soforthilfe, wichtige Langzeithilfe
Die geplante Inanspruchnahme von Sozialleistungen wie Familienbeihilfe sowie Soforthilfe sei daher von großer Bedeutung, betonte Tödtling-Musenbichler. „Wir unterscheiden zwischen schneller Nothilfe, die für viele Menschen sehr wichtig war. Aber die Inanspruchnahme von Sozialleistungen, einschließlich der von mir erhofften Nothilfe, ist ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass Menschen, die wenig haben, nicht weiter ins Netz fallen. Wir brauchen diese langfristige Hilfe, damit Menschen wieder Fuß fassen und an der Gesellschaft teilhaben können“, sagt Tödtling-Musenbichler. „Wir haben das Glück, dass die Menschen in der Steiermark sehr hilfsbereit und spendenbereit sind. Aber natürlich sind wir unsicher über den Rückgang, weil wir alle von der Inflation betroffen sind und wie sich die Spendenbereitschaft entwickelt. Wir hoffen, dass diejenigen, die genug haben, die mehr haben, weiter spenden“, sagte der Caritas-Geschäftsführer.
Nora Tödtling-Musenbichler im Gespräch mit ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller.
Marienstüberl: Der Druck auf die Menschen steigt
Soziale Märkte oder beispielsweise das Marienstüberl in Graz, wo Bedürftige eine kostenlose Mahlzeit erhalten, merken, dass immer mehr Menschen das Geld für Lebensmittel und Lebensmittel fehlt. Es werde deutlich, dass der Druck auf die Menschen zunehme, sagte Schwester Elisabeth vom Marienstüberl. „Wir spüren, dass die Menschen unsicherer geworden sind, sie wissen nicht, was sie erwartet, wenn sie zum Beispiel ihre Wohnung behalten können. Menschen werden oft davon abgehalten, weiter über sich selbst nachzudenken. Am Ende des Monats kommen viel mehr Leute und das schlägt sich auch in der Essensausgabe nieder. Am Ende des Monats sind die Menschen völlig von uns abhängig“, sagt Schwester Elizabeth. ORF
“Nicht gut”
Die Auswirkungen der Preiserhöhungen seien auch auf den Vinzi-Märkten in der Steiermark zu spüren, sagte Svjetlana Wisiak von den Vinziwerken. Die Klientel hat sich etwas mehr in Richtung Mittelschicht bewegt. „Das merken wir nicht erst seit März, sondern seit der Pandemie. Vor der Pandemie waren es 120 Kunden am Tag, jetzt sind es 180. Die Inflation hat es natürlich noch schlimmer gemacht. Und der Vinzimarkt ist ein gutes Barometer dafür, wie es Menschen mit geringem Einkommen heute geht – und denen geht es nicht gut. Es kommen wieder mehr Kunden in unsere acht Filialen in der Steiermark. Gleichzeitig sind die Sachspenden zurückgegangen“, sagt Svjetlana Wisiak.
Ukrainische Flüchtlinge wollen wieder in ihre Heimat zurückkehren
Die Zahl der Menschen, die aus der Ukraine in die Steiermark fliehen, ist derzeit sehr gering – das bestätigte auch der Caritas-Direktor. Gleichzeitig versuchen derzeit viele Flüchtlinge, in ihre Heimat zurückzukehren, insbesondere Familien mit Kindern. Völlig unklar ist laut Tödtling-Musenbichler aber, wie die Lage im Herbst aussehen wird – auf jeden Fall sei die Caritas wieder auf einen stärkeren Zuzug aus der Ukraine eingestellt und habe die nötigen Mitarbeiter parat, so die Caritas-Geschäftsführerin.