190.000 ungeimpfte Pfleger und Pfleger – aber nur 70 Verbote
Stand: 11:09 Uhr| Lesezeit: 2 Minuten
Auch von möglichen Bußgeldern für ungeimpftes Pflegepersonal haben die Bundesländer kaum oder gar keinen Gebrauch gemacht.
Quelle: dpa/Marijan Murat Nur drei Bundesländer haben insgesamt 70 Betreuungsverbote an insgesamt 190.000 ungeimpfte Pflegekräfte ausgesprochen – obwohl für sie seit Mitte März eine Impfpflicht besteht. Vier Bundesländer verzichten ganz auf Sanktionen. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitspersonal wird vier Monate nach ihrer Einführung in keinem Bundesland konsequent durchgesetzt. Nach einer Recherche der „Bild am Sonntag“ bei allen 16 Landesgesundheitsministerien wurden mehr als 190.000 ungeimpfte Gesundheitspersonal ermittelt. Allerdings wurden bundesweit nur 70 Einreiseverbote ausgesprochen – in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. In Bayern, Sachsen, Hessen und Bremen wird bei Verstößen gegen die Impfpflicht im Zusammenhang mit Räumlichkeiten ganz auf Strafen verzichtet. Vier Bundesländer machten keine Angaben – nämlich Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Insbesondere wurden in Bayern 56.000 Personen, die hätten geimpft werden müssen, ohne Impfnachweis aufgefunden, es wurden aber weder Einreiseverbote noch Bußgelder verhängt. Auch in Sachsen wurden keine Bußgelder oder Einreiseverbote verhängt, obwohl 39.417 der 300.000 impfpflichtigen Gesundheits- und Pflegekräfte keinen Nachweis erbringen konnten. Auch Hessen (2770 Fälle) und Bremen (1194 Fälle) verhängten keine Sanktionen. Lesen Sie auch Brandenburg und Niedersachsen verhängten zwei Einreiseverbote, Thüringen verhängte 140 Bußgelder. In allen drei Ländern liegt die Zahl der Ungeimpften bei rund 10.000. Baden-Württemberg hat insgesamt 450 Bußgeldverfahren für rund 24.000 ungeimpfte Pflegekräfte im Land eingeleitet. Das Saarland hat für alle 2.294 ungeimpften Beschäftigten Verfahren eingeleitet, es wurde aber noch kein Einreiseverbot ausgesprochen. Behörden in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Rheinland-Pfalz haben der Umfrage zufolge bislang die meisten Sanktionen verhängt – jeweils mehr als tausend. NRW verhängte zudem 66 Betretungs- und Betätigungsverbote. Seit Mitte März gilt die Impfpflicht gegen das Coronavirus für Beschäftigte in Einrichtungen für besonders schutzbedürftige Gruppen. Auch Bußgelder sind möglich. Doch davon machen die Bundesländer bisher kaum oder gar keinen Gebrauch.