Jetzt droht das Reisechaos sogar dem Winter! Heutzutage macht Fliegen keinen Spaß mehr. Doch wer glaubt, dass sich das Chaos an Europas Flughäfen nach den Sommerferien legen wird, der irrt. Jetzt schüren Äußerungen des Luftfahrtverbandes Iata diese Sorge. Gesendet: 11:34 Uhr | Aktualisiert: vor 25 Minuten Die Luftfahrtindustrie greift an! Reisehungrige Passagiere und ein damit einhergehender Personalmangel bringen Fluggesellschaften und Bodendienste in Bedrängnis. Die Folge: Ausfälle, Verspätungen, verlorenes Gepäck. Erst gestern hat Lufthansa weitere 2000 Flüge gestrichen, auch Schweizer Verbindungen sind betroffen. Die Hoffnungen, dass sich das Chaos von selbst löst, sobald der Sommeransturm abflaut, haben sich inzwischen verflüchtigt. Denn die Iata, ein Zusammenschluss von mehr als 290 Fluggesellschaften, warnt davor, dass das Chaos bis in die Wintermonate andauern könnte. Darin heißt es: „St. Galler Tagblatt” und verweist auf die Kommunikation über die Verbindung mit einer Repräsentanz am Flughafen Genf.

Die 80-20-Slot-Regel ist während des Coronavirus ausgesetzt

Grund ist die weltweit verwendete 80-20-Slot-Regel. Dies ist ein Relikt aus den goldenen Tagen der Fluggesellschaften vor der Pandemie. Damals stritten sich Airlines buchstäblich um die besten Start- und Landezeiten an Flughäfen. Als Ergebnis wurde folgende Regel eingeführt: Wer sich die Rechte an einer bestimmten Start- oder Landezeit vorbehält, muss mindestens 80 Prozent davon auch tatsächlich nutzen. Im Sturm des ersten Corona-Lockdowns hat die EU beschlossen, die Regel nicht mehr durchzusetzen. Denn Airlines haben ein starkes finanzielles Interesse daran, die beliebtesten Top-Slots zu behalten. Die Folge wäre ein ökologischer Wahnsinn mit vielen Geisterflügen.

Iata kritisiert Flughafenbetreiber

Mit Beginn der Wintersaison Ende Oktober kündigt die EU nun an, dass die Regel wieder aktiviert werden muss. Die Ankündigung stieß bei Iata auf Unmut. Denn: Mehrere Flughäfen sind bereits überlastet. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, Flüge wie vor dem Coronavirus wieder aufzunehmen. Auch die vorgeschlagene Ausstiegsklausel, die bei epidemiologischen Notfällen oder Naturkatastrophen zum Einsatz kommen könnte, lässt die Gewerkschaft nicht nachsichtig werden. Einige Flughäfen sind bereits bei einer Auslastung von 64 % nicht in der Lage, den Reisestrom zu bewältigen. Deshalb verlangt Iata nun eine Anpassung an die Untergrenze von 80 %. Andernfalls steht Fluggesellschaften und Flughäfen nach einem arbeitsreichen Sommer ein langer Winter bevor. (ste)