Energieversorger sind in einer schwierigen Lage, weil sie die hohen Gaspreise nicht an die Verbraucher weitergeben können. Der Tag der Stadt fordert nun Schutzmaßnahmen der Bundesregierung – und ruft auch die Bürger zum Energiesparen auf.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind die Erdgaspreise stark gestiegen. Viele Unternehmen, Verbraucher und kommunale Betriebe fiebern dem Winter entgegen.
Der Deutsche Städtetag fordert daher einen besseren Schutz kommunaler Energieversorger. Die Bundesregierung müsse die Stadtwerke „unter das schützende Dach der Wirtschaft stellen“, sagte Stadtratsvorsitzender Markus Lewe den Zeitungen der Mediengruppe Funke. „Und wir brauchen Bürgschaften und Kredite für betroffene Energieversorger sowie ein Insolvenzmoratorium, um die Insolvenzantragspflicht auszusetzen.“
„Stadtwerke versorgen Millionen Haushalte, Gewerbe und die örtliche Industrie. Davon sind Nahverkehr, kommunale Krankenhäuser, Müllentsorgung und Bäder abhängig“, sagte der CDU-Politiker Lewe, der auch Oberbürgermeister von Münster ist. “Die Versorgungssicherheit darf nicht gefährdet werden.”
Spagat der Stadtwerke
Lewe warnte davor, dass die Situation durch die bevorstehende Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 und Spekulationen über eine Kürzung der russischen Gaslieferungen verschärft werden könnte. „Stadtwerke müssen immer teurer einkaufen und einen Spagat meistern: Würden Stadtwerke die hohen Preise weitergeben, wären viele Haushalte nicht in der Lage, diese zu bezahlen. Bestehen sie nicht, könnte es für viele kommunale Versorger eng werden.“
Der Präsident des Gemeinderates forderte dringend Energieeinsparungen. „Schon jetzt müssen wir alle jede mögliche Kilowattstunde einsparen. Es dreht sich alles ums Testen, in jedem Haushalt und bei der Arbeit“, sagte Lewe. „Städte lassen keinen Bereich aus: Straßenbeleuchtung schneller an- und nachts herunterdrehen, weniger Warmwasser in öffentlichen Gebäuden, Klimaanlagen kürzer laufen lassen und Heizung besser regeln.“
Warme Räume im Winter?
Auch der Städte- und Gemeindebund befürchtet eine angespannte Lage im Winter. Er schlug die Einrichtung von Wärmeräumen vor. „Weil niemand genau sagen kann, wie dramatisch die Entwicklung sein wird, sollte auch über die Bereitstellung von Wärmeinseln oder warmen Räumen nachgedacht werden, in denen sich gerade ältere Menschen auch in sehr kalten Wintern aufhalten können“, sagte Vorstandsvorsitzender Gerd Landsberg der Bild am Sonntag. “.
Lemke fordert Verbraucherschutz
Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke hat zugesagt, die Zahlung für Strom- und Gasausfälle bei weiteren Energiepreiserhöhungen zu stunden. „Im absoluten Krisenfall könnte es passieren, dass die Bundesnetzagentur den Energieunternehmen erlaubt, Preiserhöhungen trotz Preisgarantie an die Verbraucher weiterzugeben“, sagte er auch der „Bild am Sonntag“. Für Verbraucher wäre dann ein Moratorium für Strom- und Gasschleusen nötig. „Und im Krisenfall müssten wir auch über ein weiteres Hilfspaket entscheiden“, sagte der Grünen-Politiker.
Einerseits müsse sichergestellt werden, dass die Versorger die Energieversorgung im Land aufrechterhalten können, sagte der Grünen-Politiker. „Andererseits sollte in einer solchen Krisensituation niemandem der Strom oder das Gas abgestellt werden, weil er mit der Rechnung im Rückstand ist.“
Energiepauschale: Im Durchschnitt wird sie rund 193 Euro erreichen
Um die hohen Energiekosten abzumildern, hat die Bundesregierung Entlastungen beschlossen – unter anderem durch die Energiepauschale. Auf Anfrage der Linkspartei hat das Bundesfinanzministerium nun geantwortet, dass von den 300 Euro im Schnitt 193 Euro netto bei den Arbeitern ankamen.
Als Grundlage diente dem Ministerium die Berechnung des durchschnittlichen Bruttojahresverdienstes für Vollzeitbeschäftigte, der im Jahr 2021 bei 54.304 Euro lag. “ geht die Antwort weiter.
Die Energiepauschale wird im September an lohnsteuerpflichtige Arbeitnehmer ausgezahlt. Sie wird mit dem Einkommensteuersatz verrechnet. Die Bandbreite der Reservierungen werde von 0 bis 142,42 Euro reichen, teilte das Finanzministerium mit.
Im Winter weniger komfortabel
Bund und Länder erwägen bereits Maßnahmen zur Energieeinsparung oder müssen erste Maßnahmen noch umsetzen. Der Ältestenrat des Bundestages hat am Donnerstag beschlossen, dass die Büros der Abgeordneten, ihrer Mitarbeiter und der Bundestagsverwaltung im Winter nur noch auf 20 statt bisher 22 Grad geheizt werden sollen. Während die Klimaanlagen früher im Sommer für eine angenehme Temperatur von 24 bis 26 Grad sorgten, werden es künftig je nach Außentemperatur 26 bis 28 Grad sein.
Im Landtag von Rheinland-Pfalz werde die Klimaanlage im Gebäude nur noch auf 24 statt 21 Grad heruntergefahren, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Mehrere Länder bereiten verschiedene Maßnahmen für öffentliche Gebäude vor.
Viel wird davon abhängen, ob Russlands Gaspipeline Nord Stream 1 nach mehrtägiger Wartung wieder in Betrieb genommen wird. Diese beginnt am Montag.