Hochwasserschutzzentrum Seefeld
37 Gebäude und Infrastrukturen sind geschützt Die geschätzten Baukosten sind deutlich niedriger Wildsee als Einzugsgebiet, Meter in Seebach und Raabach
37 Wohngebäude, Hotels und Einzelhandelsgeschäfte sowie Infrastruktureinrichtungen in Seefeld waren vom Hochwasser bedroht. Dies änderte sich mit der Fertigstellung des Hochwasserschutzprojektes in Wildsee, Seebach und Raabach. Die Hochwassergefahr wurde durch eine Kombination aus Eindämmung und baulichen Maßnahmen entlang der Gewässer minimiert. „Das Zentrum von Seefeld ist nun, soweit wir das beurteilen können, hochwassersicher. Seefeld ist in den letzten Jahren von Überschwemmungen verschont geblieben. Wir wissen jedoch, dass extreme Niederschlagsereignisse zunehmen. Seefeld ist jedenfalls bereit“, freut sich Josef Geisler von LHStv anlässlich des Abschlusses des im Herbst 2020 gestarteten Schutzprojekts. Land und Gemeinde Seefeld haben rund 1,4 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen auf 1,7 km investiert lang. Das Schutzprojekt ist auf ein 100-jährliches Hochwasserereignis ausgelegt. „Etwa vier Hektar Bauland, das früher hochwassergefährdet war, steht jetzt unter Schutz. Das bringt Wachstumschancen“, erklärt Bgm. Markus Wackerle. 30 Prozent Kostensenkung Eine weitere positive Nachricht: Die geschätzten Baukosten des Hochwasserschutzprojekts von mehr als 1,9 Millionen Euro fielen um 30 Prozent oder mehr als eine halbe Million Euro deutlich niedriger aus. „Möglich wurde diese Kostenersparnis durch einen optimierten Herstellungsprozess“, bedankt sich LHStv Geisler beim Bauamt Innsbruck. „Das entlastet auch die Finanzen der Gemeinde“, freut sich Bürgermeister Wackerle über die Kostensenkung. Seefeld beteiligte sich mit rund 19 Prozent der Investition. Das neue Dammsystem begrenzt den Gasaustritt Am Auslauf des Wildsees wurde das Dammsystem rekonstruiert. „Bei Hochwasser kann jetzt der Wasserabfluss aus dem Wildsee gedrosselt werden. Der Wildsee wird damit zu einem kontrollierten Rückhaltebecken“, erklärt Projektleiter Stefan Walder vom Fachbereich Wasserwirtschaft. Damit das Dammsystem von den hier vorkommenden seltenen Krabben überwunden werden konnte, wurde eine Krebskletterhilfe errichtet. Die alte Brücke im Mühlenbereich wurde ersetzt. Das neue Brückenbauwerk ist so konzipiert, dass das Wasser auch bei höheren Wasserständen sicher fließen kann und es keine Behinderungen gibt. Schutzprojekt mit ökologischem Mehrwert Entlang des See- und Raabachs wurde der Damm verstärkt, besonders dort, wo die Bebauung das Bachbett erreichte. 600 Holzpfosten wurden geschmiedet und 2.200 Tonnen Bewehrungsstahl verlegt. Zusätzlich wurden Verbreiterungen entlang des Fließweges vorgenommen, um die Fließgeschwindigkeit im Hochwasserfall zu reduzieren. Auch diese Erweiterungen bringen einen ökologischen Mehrwert. Bei den Maßnahmen an den beiden Strömen wurden auch parallel verlaufende Stromleitungen gesichert. „Auch ein Hochwasserschutzprojekt ist ein Eingriff in die Natur. Doch schon im nächsten Jahr wird man von den umfangreichen Bauarbeiten zum Schutz der Bevölkerung nichts mehr sehen. Im Gegenteil, in Seefeld ist es uns erneut gelungen, einen Mehrwert für Bevölkerung und Besucher zu schaffen“, ist LHStv Geisler überzeugt. 300 Laubbäume wurden bereits gepflanzt und die Ländereien sind grün geworden. Bei Bedarf erfolgt die Aussaat und Neubepflanzung in den kommenden Wochen.