Eine gängige Definition einer Hitzewelle ist, wenn die Temperaturen an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 30 Grad steigen. Die Maßnahmen des ab 2017 geltenden Wärmeschutzplans sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Dies hat mit den geografischen und klimatischen Besonderheiten der verschiedenen Regionen zu tun. „Bei Hitzewellen sind städtische Gebiete in der Regel deutlich stärker betroffen als ländliche Gebiete, vor allem weil die Nachttemperaturen in Städten weniger stark sinken als auf dem Land“, berichtete die APA aus dem Gesundheitsministerium. Bei Fragen erreichen Sie die Hotline 24 Stunden am Tag unter 050 555 555. In akuten Fällen das Gesundheitstelefon 1450 benachrichtigen, in Notfällen den Rettungsdienst verständigen. Hinweise zum Verhalten bei Hitze hat das Gesundheitsministerium auf seiner Website veröffentlicht: rung/Hitze.html Die anhaltend hohen Temperaturen spiegeln sich auch in der Zahl der Rettungseinsätze wider. „Die Hitze belastet den menschlichen Körper sehr. Wenn Hitzewellen mehrere Tage andauern und tropische Nächte bringen, wird der Körper besonders beansprucht. Babys, Kleinkinder und ältere Menschen werden durch die Hitze besonders belastet“, sagt Wiens Repräsentantin Corina Had . professioneller Rettungsdienst.
Es wurde innerhalb von 24 Stunden 1.191 Mal geteilt
Der „Hitze“-Rekord der Wiener Berufsrettung wurde erst im Juni 2021 aufgestellt. Damals mussten die Teams 1.191 Mal in 24 Stunden zum Einsatz kommen, oft aufgrund von Hitze-Notfällen. Normalerweise seien es im gleichen Zeitraum durchschnittlich 800 bis 900 Sendungen, hieß es damals. Ausreißer von Tagen mit mehr als 1.000 Sendungen habe es in diesem Jahr immer wieder gegeben, aber nicht immer wegen Hitze und Schwankungen, sagte Had im APA-Interview. Ähnliche Beobachtungen gebe es in allen Bundesländern beim Roten Kreuz – insbesondere in Landeshauptstädten, teilte die Pressestelle auf Anfrage der APA mit. Zur Verdeutlichung sei das Beispiel Wien herangezogen: Hier ist die Zahl der Operationen – Notoperationen und Krankentransporte – stabil auf hohem Niveau. Darüber hinaus wird Unterstützungsansuchen der Stadt Wien stattgegeben. Man werde nicht eigens zu „Hitzeoperationen“ gerufen, wie die Menschen wegen innerer Probleme meist die 911 anrufen und beispielsweise über Schwindel, Blutdruck oder Kreislaufprobleme klagen – diese seien aber teilweise auf hohe Temperaturen zurückzuführen, sagte er. „Bei schönem Wetter sind die Menschen auch mehr im Freien unterwegs, daher häufen sich in dieser Jahreszeit Freizeitunfälle wie Sport- oder Badeunfälle sowie Unfälle mit Zweirädern.“ Das Rote Kreuz ist aufgerufen, an öffentlichen Orten wie Toiletten oder der Straßenbahn sowie in Wohnungen zu arbeiten, die mit Hitze in Verbindung gebracht werden könnten. „Mögliche Gründe für die Alarme sind Kollaps, Flüssigkeitsmangel, niedriger Blutdruck, Schwindel“, hieß es.
Relativ zu wenig Flüssigkeit
„Auch in großen Krankenwagen, zum Beispiel bei Konzerten im Ernst-Happel-Stadion, ist Hitze im Verhältnis zu sehr geringer (alkoholfreier) Flüssigkeitsaufnahme der häufigste Grund für Kreislaufprobleme“, sagt Peter Schimanek, Einsatzleiter des Roten Kreuzes beim Rolling-Stones-Konzert letzten Freitag im Happel-Stadion. Zur Abkühlung eröffnet das Wiener Rote Kreuz diese Woche wieder sein „Cooling Center“ im Nord-Einkaufszentrum. Dabei handelt es sich um einen klimatisierten Ruheraum, in dem man sich für einige Stunden vom Hitzestress erholen kann. Die Auswirkungen heißer Temperaturen variieren je nach Alter und Vorerkrankungen und reichen von leichtem Schwindel über Kreislaufversagen bis hin zum Hitzschlag. Im Extremfall können Nierenversagen, Hirnödeme und Krämpfe die Folgen sein. Wie sich Hitzeschäden auf Krankenhausböden auswirken, ist jedoch offensichtlich schwer zu verstehen. „Da ‚hitzebedingte Gesundheitsschäden‘ keine Diagnose ist, kann auch nicht erfasst werden, wie viele Patienten wegen hitzebedingter Gesundheitsprobleme hospitalisiert werden müssen“, so der Wiener Gesundheitsverband in einer Stellungnahme zur APA-Anfrage. Hinsichtlich der Lieferfähigkeit seien keine besonderen Vorbereitungen erforderlich, wurde ebenfalls zugesichert. In jedem Fall ist das klinische Personal geschult, um hitzebedingte Gesundheitsprobleme bei Patienten zu erkennen.
Die Sterblichkeit nahm deutlich zu
Die heißen Tage führen zudem zu einer deutlich erhöhten Sterblichkeit, wie eine Aussendung des Gesundheitsministeriums zeigt. Modellrechnungen der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigen, dass zwischen 2017 und 2019 die Zahl der zusätzlichen Hitzetoten zwischen 198 und 550 Personen lag. In den Jahren 2016 und 2020 wurden keine weiteren Todesfälle verzeichnet. APA-Kontakte betonten jedenfalls einhellig, dass es wichtig sei, dass sich die Menschen an die Empfehlungen halten, um mit der Hitze gut zurechtzukommen. Dazu gehören viel trinken (jedoch keine alkohol- oder koffeinhaltigen Getränke), leichte, atmungsaktive Kleidung, das Tragen einer Kopfbedeckung in der heißen Sonne, möglichst im Schatten bleiben. In Wohnungen sollten Gardinen, Jalousien und Rollläden tagsüber geschlossen und morgens bzw. abends und nachts gelüftet werden. Freizeitaktivitäten könnten in Innenräume verlagert werden (z. B. Kino, Museum, Einkaufszentrum). Und noch ein wichtiger Tipp: „Vermeiden Sie auf jeden Fall körperliche Bewegung in der Hitze und nutzen Sie die kühlen Morgen- und Abendstunden, um Sport zu treiben oder Ihre Einkäufe zu erledigen.“
Rauch: „Auf Kleinkinder besonders achten“
Damit ließen sich im Interesse der Betroffenen viele Rettungseinsätze vermeiden, wie er anhand eines Praxisbeispiels aus der Vergangenheit gezeigt hatte: Eine etwa 65-jährige Frau spielte um 14 Uhr Tennis. bei heißestem Wetter (ca. 33 Grad). Aufgrund der immensen körperlichen Belastung erlitt er einen Kreislaufkollaps. Der professionelle Rettungsdienst versorgte die Frau notärztlich und brachte sie ins Krankenhaus. Daher mahnte das Gesundheitsministerium zu besonderer Vorsicht in den kommenden Tagen. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) forderte: „Achten Sie besonders auf Kleinkinder, alte Menschen und chronisch Kranke – sowohl in der Familie, im Freundeskreis als auch in der Nachbarschaft. Bieten Sie so viel Unterstützung an, wie Sie können.” (ap)