14.07.2022, 11:10 Uhr
Yohana Hirschfeld will mit ihrem Kunstwerk die Emotionen von Juden in deutschen Bahnhöfen sichtbar machen. Doch trotz Genehmigung wurde diese von der Deutschen Bahn wieder widerrufen und gegen Hirschfeld Anzeige erstattet. Die Bahn beruft sich auf einen internen Fehler. Ein 12 Quadratmeter großes Bild, mit dem die Künstlerin Yohana Hirschfeld den “jüdischen Blick” auf deutsche Bahnhöfe vor dem Hintergrund des Holocaust zeigen will, ist vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt worden. Ein Aquarellbild von Hirschfeld, das erst vergangenen Freitagabend aufgehängt worden war, sei trotz Erlaubnis der Deutschen Bahn nach wenigen Stunden wieder entfernt worden, sagte der jüdische Künstler. Das Bild aus einer Graphic Novel des Künstlers zeigt zwei Frauen. Der eine sagt in einer Sprechblase: „Dieser Zug fährt nicht nach Auschwitz“ (Dieser Zug fährt nicht nach Auschwitz), der andere antwortet: „Nicht mehr“. Das Foto wurde im Rahmen einer Aktion der Jüdischen Gemeinde Hamburg im Rahmen des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gepostet. Die Hamburger Malerin und Videokünstlerin erklärte gegenüber dem Spiegel, die linke Figur sei eine enge Freundin ihrer Familie, „die als Kind das Vernichtungslager Majdanek überlebte und beim Transport nach Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde Verdichtung gemeinsamer Gespräche bei ihren Besuchen in Deutschland, sagte Hirschfeld.
Bahn: Das Foto muss schnell wieder geschlossen werden
Ein Bahnsprecher drückte sein Bedauern über den Vorfall aus. „Leider gab es einen Fehler in unserer internen Kommunikationskette, der dazu führte, dass das Artwork akzeptiert wurde, obwohl es genehmigt wurde“, sagte er. „Wir haben sofort persönlich mit der Künstlerin Yohana Hirschfeld gesprochen und uns entschuldigt.“ Das Foto solle so schnell wie möglich wieder gepostet werden, sagte er. Die Bundespolizei teilte ihr mit, dass die Bahn ursprünglich eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt habe, weshalb das Bild entfernt worden sei, sagte Hirschfeld. Werbung ist jetzt vom Tisch. “Da war jemand in der S-Bahn, dem hat das nicht gefallen.” Die Bahn äußerte sich dazu nicht. Hirschfeld betonte, dass sie mit dem Bild die Emotionen deutlich machen wolle, denen Juden in Bahnhöfen in Deutschland begegnen können.