Schlüsselspiel gewonnen, nächste Station Spanien: Die deutschen Fußballer sind mit einem 4:0-Sieg gegen Dänemark in die Europameisterschaft gestartet.  Die erfolgreiche Revanche für das Viertelfinale 2017 ist Gold wert, denn am Dienstag wartet Spanien auf ihn.     

Zuvor hatte der Favorit Finnland mit 4:1 geschlagen und war damit in einer schlagkräftigen Gruppe B vorerst hinter den Rekord-Europameister zurückgefallen. Nach einer hochkonzentrierten und spielerisch beachtlichen Leistung gegen den Vize-Europameister von 2017 muss sich das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor den viel beachteten Iberern nicht fürchten.

Das DFB-Team setzte am Freitagabend (08.07.2022) im Londoner Brentford Community Stadium mit einer feinen Leistung, bei der fast kein Spieler vom Platz gestellt wurde, ein großes Ausrufezeichen. Und die Bundestrainerin war begeistert: „Uns muss erst mal einer schlagen, wenn wir so spielen wie heute“, rief sie ihren Spielerinnen nach dem Schlusspfiff zu.

Voss-Tecklenburg: „Sehr beeindruckt, sehr zufrieden“

Nachdem das Adrenalin nachgelassen hatte, reagierte Voss-Tecklenburg etwas gelassener: „Ich bin heute sehr beeindruckt, sehr zufrieden, weil wir vieles von dem gemacht haben, was wir uns vorgenommen haben“, sagte sie, aber: „Das können wir regeln heraus und wissen, was uns in Spanien bevorsteht”.

Rauch trifft zweimal auf Aluminium

Im 500. Länderspiel ihrer Geschichte ließen sich die deutschen Frauen im Auftakt nicht lange Zeit und drückten die Däninnen von Beginn an mit aggressivem Pressing. Bereits in der zehnten Minute donnerte es im Dänemark-Tor, als Felicitas Rauch den Ball aus 18 Metern an den Pfosten traf. Drei Minuten später testete der Linksverteidiger des VfL Wolfsburg erneut das Aluminium, als er aus 22 Metern ins Tor traf. Auch der Kopfball von Lea Schuller traf nur den Pfosten (13.), doch die Bayern-Stürmerin stand im Abseits.

Magul nutzt Fehler in Dänemarks Abwehr aus

Neben Rauch war die prominenteste Spielerin in der Anfangsphase Svenja Huth. Der Kapitän arbeitete unermüdlich über die rechte Flanke und traf gefährliche Flanken vor dem dänischen Tor. Lina Magule hätte eine dieser Vorlagen nutzen müssen, traf den Ball bei einem Sturz aber nicht richtig und Lene Christensen lenkte den Ball um den Pfosten ins dänische Tor (18.). Drei Minuten später machte Magull ihrem Ärger über die verpasste Gelegenheit Luft – und wie! Nach einem Fehler von Stine Pedersen vor dem eigenen Strafraum jagte sie den Ball nach unten und nagelte ihn aus zehn Metern zum 1:0 ins Netz. Die Führung war mehr als würdig.

Härter signiert

Fast eine halbe Stunde musste Merle Frohms warten, bevor sie bei ihrem ersten großen Turnier als Nummer eins getestet wurde. Signe Brune, der für Manchester United schießt, schießt aus der Drehung in die Strafraummitte, Fromms verdirbt den Dänen die erste gute Chance (29.).

Überraschend war, dass Dänemarks Kapitänin Pernille Harder überhaupt keine Chance hatte. Der Stürmerstar des FC Chelsea bekam keine besondere Bewachung, die deutschen Spieler lieferten sehr diszipliniert gegen den ständig überforderten Dänen ab. Generell machte die Abwehr einen starken Eindruck, die angesichts der Konkurrenz nicht immer solide stand, zumal Rauch und Julia Gwynn auch offensiv eingriffen.

Schüller zerstört Dänemarks Hoffnungen

Nach Wiederanpfiff machten die deutschen Fußballer dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Dänemarks Trainer Lars Søndergaard war bereit, mit einem Dreifachwechsel den Hebel umzulegen, als das DFB-Team zweimal die Nadel einfädelte. Magull-Ecke, Schüller-Kopfball – beim 26. Treffer des Torschützenkönigs in seinem 40. Länderspiel half der deplatzierte Keeper Christensen maßgeblich mit.

Popp krönt sein EM-Debüt mit einem Tor zum 4:0

Jetzt war die Zeit für nicht ganz triviale Aufgaben in der Voss-Tecklenburg-Gruppe. Nach einer guten Stunde kam Bundestrainerin Alexandra Popp und bescherte der Wolfsburgerin nicht nur ihr 115. Länderspiel, sondern auch ihr EM-Debüt – mit 31 Jahren.

„Papst“ kassierte an diesem Abend sogar ein Gegentor, doch zuerst traf ein anderer Joker. Lena Latwine erzielte mit einem starken Schuss an den kurzen Pfosten das 3:0 (78.). Popp stürzte sich dann auf die Hereingabe des eingewechselten Sydney Lohmann, kniete nieder und vergrub sich unter seinen Mitspielern (86.). “Es war den ganzen Tag sehr emotional für mich”, sagte ein immer noch emotionaler Popp der Sportsendung. “Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben.” Deutschland – Dänemark 4:0 (1:0) Tore: 1:0 Magull (21.), 2:0 Schüller (57.), 3:0 Lattwein (78.), 4:0 Popp (86.) Zuschauer: 15.746 Schiedsrichter: Esther Staubli (Schweiz) Gelb-Rot Karte: Cool ( 90+ 5) Deutschland: Frohms – Gwinn, Hendrich, Hegering, Rauch – Oberdorf (84. Lohmann) – Magull (69. Dallmann), Däbritz (61. Lattwein) – Huth, Schüller (61. Popp), Bühl (61. Brand) Dänemark: Christensen – Veje, Ballisager, Sevecke – Thomsen (84. Larsen), Pedersen, Troelsgaard (55. Kühl), Svava (70. Boye Sorensen), Madsen (56. Gejl), Bruun (55. Nadim) – Harder