Nach einer 0:4-Auftaktniederlage gegen Deutschland gelang Dänemark dank eines Treffers von Stürmerstar Pernille Harder ein 1:0 (0:0) gegen Finnland. Die Dänen haben ihren Platz im Viertelfinale noch in der Hand, während Finnland bereits ausgeschieden ist.
Nach schweißtreibenden 90 Minuten bei Temperaturen von über 25 Grad in Milton Keynes waren die Dänen am Dienstagnachmittag (22.07.12) erleichtert und bejubelt. „Jetzt geht das Turnier für uns erst richtig los. Wir freuen uns schon auf das nächste Spiel“, sagte Stürmerin Nadia Nadim nach dem Schlusspfiff.
Mit nun drei Punkten kann der aktuelle Vize-Europameister direkt in die K.o.-Runde einziehen.
Dagegen ist Finnland, das am ersten Spieltag mit 1:4 gegen Spanien verlor, bereits aus der EM ausgeschieden. Auch mit einem Sieg in der letzten Qualifikationsrunde der Gruppe B am Samstag (21 Uhr MESZ) gegen Deutschland ist Platz zwei nun außer Reichweite. Das Viertelfinale erreichten die Finnen zuletzt 2009, 2017 qualifizierten sie sich nicht für die EM.
Finnland benimmt sich – Dänemarks Ruhe zahlt sich aus
Dänemark, Vize-Europameister 2017, ging im zweiten Spiel des Turniers offensiv lange und oft eigene Wege, konnte sich am Ende aber auf die Tornase von Harder verlassen. Trainer Lars Söndergaard hat vor dem Spiel gesagt, dass man im Spiel ruhig bleiben und geduldig auf Chancen warten muss. Er hatte schließlich recht. “Solche Spiele können mental sehr schwierig sein, daher denke ich, dass der heutige Tag auch aus mentaler Sicht ein Sieg war”, sagte der Trainer nach dem Spiel.
Finnland, das im vierten EM-Spiel gegen den nordeuropäischen Rivalen seine erste Niederlage hinnehmen musste (zwei Siege 2005 und 2009, ein Unentschieden 2013), gab seine Kontertaktik erst nach 20 Minuten auf. Es hat sich ausgezahlt.
Coronavirus-Fall bei den Finnen – Nadim in der Elf von Dänemark
Die Finnen mussten auf Tuija Hyyruynen (Coronavirus-Test positiv) und die erkrankte Adelina Engman verzichten, dafür bekam Dänemarks Nadim in einer 4-3-3-Formation von Beginn an ihre Chance. Die Stürmerin war vor Beginn der EM wegen ihres Engagements bei der WM in Katar heftig in die Kritik geraten. Neu im Söndergaard-Team war auch Sara Thrige. Kathryn Kuhl wurde nach einer gelben Karte gegen Deutschland vom Platz gestellt.
Viel Rennen, viel Krampf vor der Pause
In der ersten Halbzeit waren beide Teams nach ihren Auftaktniederlagen nervös: Dänemark übernahm nach dem Anpfiff schnell die Kontrolle, hatte viel Ballbesitz und startete einige Angriffe über die Flügel, doch die defensiv orientierten Finnen ließen nur weniger gefährliche Schüsse zu. Dänemarks beste Chance kam in der zehnten Minute aus sechs Metern, aber Finnlands Torhüterin Tinja-Riikka Korpela parierte stark ins linke Eck. Teamkollegin Harder, ehemals VfL Wolfsburg und jetzt Chelsea, konnte sich nicht in Szene setzen – gut verteidigt von den Finnen.
Linda Sällström (links) und Katrine Veje kämpfen um den Ball – eine typische Szene ab der 90. Minute.
Nach gebrochenen ersten 45 Minuten gingen wir torlos in die Kabinen. Obwohl Dänemark auf dem Platz die Oberhand hatte und auch mehr Ballbesitz und Schüsse hatte (10:5), war die Offensivleistung unterm Strich enttäuschend – genau wie im Spiel gegen das DFB-Team. Finnland hatte vier (!) Aktionen mit dem Ball im gegnerischen Strafraum. Trotzdem gab es ermutigenden Applaus von Fans aus beiden Lagern.
Harder erzielt mit „Ambstauber“ ein entscheidendes Tor.
Hoffnungen auf eine bahnbrechende Verbesserung nach dem Seitenwechsel wurden zunächst enttäuscht: Dänemark dominierte das Spiel, tat sich aber noch ziemlich schwer gegen die solide finnische Abwehr. Trainer Söndergaard nahm im Angriff eine logische Umstellung vor: Sofie Bredgaard wechselte nach knapp einer Stunde zu Stürmer Nadim und Sofie Svava ersetzte ihre Teamkollegin Thrige auf den Flügeln.
Dänemark ging in der Schlussphase mehr Risiko ein: In der 69. Minute schickte Harder die gerade eingewechselte Karen Holmgaard aus dem Mittelfeld in den Strafraum, doch Korpela parierte ihren Schuss erneut hervorragend. In der 72. Minute befreite Harder ihre Mannschaft von viel Druck: Nach einer Flanke von rechts und einem Kopfball von Holmgard an die Latte schoss die 29-jährige Kapitänin aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Für den dänischen Schlussmann war es das 69. Tor in 136 Länderspielen.
Dänemarks Torhüter Christensen hält am Sieg fest
Finnland griff in der Schlussphase an, erzielte aber nicht den erhofften Ausgleich. Die erste und einzige Chance kam in der Nachspielzeit, als Jenny-Julia Danielsson eine hervorragende Abwehr gegen die zuvor ungetestete dänische Torhüterin Lene Christensen erzwang. Torjägerin Harder war gerade wegen einer Kopfverletzung ausgewechselt worden, nach dem Schlusspfiff wurde sie zur „Spielerin des Spiels“ gekürt. Begründung der UEFA: “Ihre Qualität und ihr Tor haben in einem unglaublich engen Spiel den Unterschied gemacht.” Dänemark – Finnland 1:0 (0:0) Tore: 1:0 Harder (72.) Zuschauer: 11.615 Schiedsrichter: Iuliana Demetrescu (Rumänien) Dänemark: Christensen – Sevecke, Stine Pedersen, Veje – Thrige (56. Svava), Troelsgaard (64. Holmgaard), Sofie Petersen, Thomsen – Nadim (56. Bredgaard), Bruun (64. Larsen), Harder (87. Boye Sörensen). ). ) Finnland: Korpela – Koivisto, Westerlund (90. Danielsson), Kuikka, Pikkujämsä – Sainio, Alanen, Summanen, Öling – Sällström (76. Ahtinen), Franssi.