Doch am deutlichsten fällt den Passanten die Enttäuschung auf. Eine Frau schaut entsetzt zu, als die Putzarbeiten beginnen, sie will kein Wort sagen, ein Junge wird vor der verkohlten Kirchenmauer fotografiert – gut gemacht. Jemand eilt aus der Kirche, um ein dickes Buch mit goldenen Kanten zu bringen. Gegen 13:10 Uhr ging der Notruf in der Leitstelle ein. Minuten später rückt die örtliche Feuerwehr zu einem Großeinsatz nach Poing aus. „Beim Eintreffen der Feuerwehr stand ein Teil der Außenfassade vollständig in Flammen“, so der Brandbezirksleiter Ebersberg, Andreas Heiss. Das Feuer kann jedoch schnell erlöschen. Dann wird auch relativ schnell klar, was passiert war: Jemand wollte mit einem Gasbrenner das Unkraut in den Fahrradständern neben der Kirche vernichten. Die Seitentür fing Feuer. Detailansicht öffnen Ein Teil der Außenfassade brannte, die ikonischen weißen Keramikfliesen wurden beschädigt, das Feuer wurde inzwischen gelöscht. (Foto: Christian Endt)Detailansicht öffnen Nun muss geklärt werden: Wie hoch ist der Schaden? (Foto: Christian Endt) Wie durch einen Schornstein breitet sich das Feuer mit dem Luftzug von dort nach oben bis zur Dämmung unter der keramischen Fassade aus. Der Ruß reicht fast bis zur Decke. Durch die extreme Hitze platzten einige der virtuellen Kacheln und am Ende lagen dicke Trümmerhaufen auf dem Boden vor der Seitentür. Die Front sieht aus wie einst ein strahlend weißes Gebiss, von dem einige ausgeschlagen wurden. Schrecklicher Anblick. Die Feuerwehr räumt derzeit das Kirchenschiff von Rauch und sucht unter der Keramik an der Außenfassade nach weiteren Glutnester, die das Feuer wieder entfachen könnten. es wurden keine Personen verletzt. Der Schaden ist laut Polizei hoch, lässt sich aber noch nicht genau beziffern – nach einer ersten Schätzung dürfte er im hohen sechsstelligen Bereich liegen. Die Kriminalpolizei Erding hat die weiteren Ermittlungen übernommen, ein Brandstiftungsverfahren wird folgen. Im Einsatz sind und waren die Feuerwehren aus Poing, Oberndorf, Parsdorf, Gelting, Markt Schwaben, Kirchheim und Pliening sowie das Landesbrandinspektorat, der Ortsverein der Betriebswirtschaft und die Werkfeuerwehr Canon.