15.07.2022 11:46 Uhr

Mit derzeit 1790 gemeldeten Fällen ist Deutschland ein Affenpocken-Hotspot. Um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, ist es notwendig, die Infektion schnell zu diagnostizieren und zu behandeln. Jetzt wird ein mögliches frühes Anzeichen der Krankheit vorgestellt. In den frühen Stadien ist eine Affenpockeninfektion schwer zu diagnostizieren. Außerdem beträgt die Inkubationszeit zwischen 5 und 21 Tagen. Ärzte des Universitätsklinikums Bonn melden daher einen Fall, der auf ein frühes Symptom einer Affenpocken-Infektion hindeutet. Im „Deutschen Ärzteblatt“ stellen Stefan Schlabe und Christoph Boesecke die Krankengeschichte eines Patienten vor, der sich zunächst wegen einer neuen Blase am Mundwinkel beim Hausarzt vorstellte. Der 51-Jährige ist ein HIV-Patient, der sich seit Jahren gut an die antiretrovirale Therapie gewöhnt hat. Dem Mann, der sonst keine weiteren Krankheitsanzeichen zeigte, wurde zunächst eine Salbe verschrieben und nach Hause geschickt. Doch das half nichts und schon wenige Tage später verwandelten sich die Bläschen in ein sogenanntes Mundgeschwür, also ein schmerzhaftes Geschwür im Mundwinkel. Also kehrte der Patient zu seinem Hausarzt zurück, der einen Test des Geschwürs machte und ihn zur Untersuchung in ein Labor schickte. Dort wurden Affenpockenviren mit der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen.

Vier Tage im Krankenhaus

Der infizierte Patient entwickelte daraufhin weitere Symptome. Auf Haut und Mund bilden sich typische Affenpockenbläschen. Im Gaumenbereich wuchsen die Blasen weiter. Die Blasen wurden so zahlreich, dass der Zungengrund anschwoll und der Patient nicht mehr richtig sprechen konnte. Daraufhin musste er in die Universitätsklinik Bonn eingeliefert werden, wo auch eine antivirale Behandlung begonnen wurde. Dadurch erholte sich der Mann schnell und wurde nach nur vier Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Der erste Fall einer Affenpocken-Infektion in Deutschland wurde am 19. Mai 2022 entdeckt. Dem Bericht zufolge verzeichnet das Robert-Koch-Institut derzeit 1.790 nachgewiesene Affenpocken-Infektionen im Land. Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher mehr als 6.000 Fälle gezählt. Die Veröffentlichung des Falles soll Ärzte sensibilisieren, künftig bei Geschwüren an den Mundwinkeln möglichst früh an eine Infektion mit dem Affenpockenvirus zu denken. Von diesem Wissen könnten auch Patienten profitieren.