Trunkenheit am Steuer wird in Österreich unterschiedlich geahndet: Während es bei Alkohol klare Schwellenwerte zur Feststellung einer Beeinträchtigung gibt, ist Cannabis noch Stunden nach dem Rausch nachweisbar und weiterhin strafbar.  Der Suchtbeirat der Landesregierung Vorarlberg fordert die Einführung eines Grenzwertes.          
     10.07.2022 12.22       
     Ab heute, 12.22 Uhr online

Autofahrer, die mit Drogen im Blut fahren, werden in Österreich hart bestraft. Allein in diesem Jahr wurden in Vorarlberg rund 200 Drogenfahrer gefasst – meist nach dem Konsum von Cannabis. Bei Cannabis fordert der Suchtbeirat der Landesregierung Vorarlberg die Einführung eines Grenzpreises. Bernhard Amann, Mitglied des Beirats, erklärt, dass Cannabis noch Stunden später im Blut nachweisbar sei, obwohl die berauschende Wirkung längst verflogen sei.

Amann: „Schreie Ungerechtigkeit“

“Drei Nanogramm macht nüchtern Autofahren”, sagt Amann. Im Fall von Cannabis heißt das aber: «Wenn Menschen fast nüchtern erwischt werden, dann haben sie die gleichen Bedingungen wie jemand, der mehr als 1,6 Promille Alkohol im Blut hat und am Steuer erwischt wird. Das ist grob unfair!» .

Die Polizei würde die Begrenzung begrüßen

Die Polizei stehe der Forderung nach Schwellenpreisen relativ aufgeschlossen gegenüber, erklärt Peter Rüscher von der Verkehrspolizei: „Österreich ist eines der wenigen Länder in Europa, das noch keine Schwellenpreisregelung für Cannabis hat. Wenn doch – wir haben seit vielen Jahren auch beim Alkohol einen Grenzpreis festgelegt – dann wird das für uns als Polizei überhaupt kein Problem sein. Das würden wir begrüßen.”