Stand: 08.07.2022 18:03                 

An der Frankfurter Börse gewannen am letzten Handelstag der Woche die Bullen die Oberhand. Der DAX verzeichnete trotz einiger Zinssorgen in Amerika kräftige Kursgewinne.

Der DAX schloss bei 13.015 Punkten, ein Plus von 1,3 %. Auf Wochenbasis beträgt die Steigerung eineinhalb Prozent.

„Auch wenn sich einige andere US-Konjunkturindikatoren zuletzt abgeschwächt haben, blieb der Arbeitsmarkt im Juni stark. Es gibt keine Anzeichen für eine bevorstehende Rezession“, kommentierte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz die US-Daten. Im Zuge dieser guten Nachrichten steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit weiterer kräftiger Zinserhöhungen durch die US-Notenbank.

Mehr Arbeit als erwartet

Die US-Wirtschaft hat im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Das Arbeitsministerium gab bekannt, dass 372.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden. Im Durchschnitt rechneten Analysten nur mit 265.000 neuen Stellen. Die Arbeitslosenquote stagnierte erwartungsgemäß bei 3,6 %. Auch das Lohnwachstum hat sich erwartungsgemäß leicht abgeschwächt.

Die Erdgaskrise bleibt im Fokus der Anleger

Allerdings bleibt abzuwarten, wie lange die positive Stimmung anhält. Die Stilllegung der Erdgaspipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten soll am kommenden Montag beginnen.

„Erst nach dem Ende der geplanten Wartungsarbeiten am 21. Juli könnte es etwas klarer werden, ob sich die Menschen und die Wirtschaft in Deutschland auf einen harten Winter einstellen sollten“, warnt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets. “Die Unsicherheit darüber wird das Börsengeschehen in Frankfurt in den nächsten zwei Wochen erheblich beeinflussen.”

Wirtschaftsupdate vom 08.07.2022

Stefan Wolff, Personal, 08.07.2022 10:03 Uhr

Wenn seine reparierte Gasturbine aus Kanada zurückkehrt, will Russland Berichten zufolge die Energieversorgung durch die blockierte Nord Stream 1-Pipeline in der Ostsee wieder aufnehmen. „Wenn die Turbine nach der Reparatur kommt, wird sie die Lautstärke erhöhen“, wurde Kreml-Sprecher Dmitri Peskow von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert.

Am niederländischen Erdgashandelspunkt TTF ist der Aufwärtstrend der Preise heute gestoppt. Am Nachmittag waren die Preise für die nächsten sechs Monate zwar deutlich im Minus, aber mit rund 170 Euro pro Megawattstunde etwa doppelt so hoch wie vor einem Monat.

Uniper ruft den Staat an

Der angeschlagene Energiekonzern Uniper hat bei der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen beantragt. Wie das Unternehmen mitteilte, zielen diese Maßnahmen unter anderem darauf ab, „die derzeitige Häufung erheblicher Verluste zu beenden“ und „den Liquiditätsbedarf von Uniper zu decken“. Uniper sei bereits mit der Bundesregierung über Entlastungsmaßnahmen im Gespräch.

Der Vorschlag von Uniper sieht auch eine Beteiligung des Bundes an dem Unternehmen vor. Zudem will der Energiekonzern Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben können.

Euro auf dem Weg zur Parität

Der Euro fiel gegenüber dem US-Dollar zeitweise auf ein weiteres 20-Jahres-Tief. Die europäische Einheitswährung stieg am Morgen auf 1,0072 $. Am Nachmittag hatte sich der Euro erholt und kletterte auf 1,02 $. Er ist wieder da, wo er zu Beginn der Verhandlung war.

Mit dem Abwärtsrutsch der letzten Woche bewegt sich der Euro immer näher an die Parität zum Dollar – also an ein Eins-zu-Eins-Wechselkursverhältnis. Zuletzt lag der Euro-Dollar-Kurs im Jahr 2002 auf diesem Niveau. Das war kurz nach der Einführung des Euro als Bargeld. Gründe für die Schwäche des Euro sind die Angst vor einer Energiekrise in Europa und der relativ verhaltene Kampf der EZB gegen die hohe Inflation.

Porsche SE und VW-Präferenzen führen den DAX an

Wertpapiere der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE und Volkswagen-Vorzugsaktien führten den DAX an. Offenbar macht die VW-Tochter Porsche AG Fortschritte beim Börsengang. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat VW weitere Konsortialbanken für den Börsengang der Sportwagentochter ausgewählt. Der IPO-Prozess könnte im September beginnen und die Erstnotierung könnte im Oktober erfolgen.

Bayer/BASF: Neue Unsicherheiten bei Dicamba

In einem US-Prozess gegen Bayer und BASF wegen des Herbizids Dicamba muss die bislang 60 Millionen Dollar Strafe neu verhandelt werden. Ein Bundesberufungsgericht entschied, dass die Summe für die beiden Pharmaunternehmen getrennt und nicht zusammen hätte ermittelt werden müssen. Mehr als 100 Klagen wurden im Zusammenhang mit Dicamba eingereicht.

Die TAG-Aktie leidet unter einer Kapitalerhöhung