Dies wird fortgesetzt, wenn „Nord Stream 1“ nach der aktuellen Wartung nicht mehr oder nur noch mit geringen Volumina betriebsbereit ist. „Natürlich wird es für uns sehr schwierig, die Speicher weiter zu füllen, denn dann wird es nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa eng werden“, sagt Boltz. Österreich hätte dann in den Wintermonaten ab November echte Versorgungsprobleme.

Kaufpreise, die er sich leisten kann

Zur Debatte um eine Energiepreisobergrenze, Subvention oder Erstattung für Privatkunden sagt Boltz: „Grundsätzlich ist ein Markteingriff gerechtfertigt, weil wir keine normalen Marktmechanismen haben, aber wir sehen, dass Russland versucht, die Energiemärkte massiv zu manipulieren in Europa“. Allerdings weist Boltz darauf hin, dass jede Entlastung mit Mehrverbrauch einhergeht. „Die Entlastung sollte sich nach Möglichkeit auf die Kunden konzentrieren, die wirklich Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen. Und wer das nicht hat, muss weiterhin Marktpreise zahlen, sonst steigt der Verbrauch.” Auch beim Strom ist Boltz der Meinung: „Wir sollten die Preissignale nicht komplett umkehren, denn dann bekommen wir große Probleme, den Energieverbrauch zu senken.“ Großverbraucher sollten laut Boltz generell nicht unterstützt werden. “Weil es unglaublich viel Geld kostet und nicht wirklich effektiv ist, wenn es nicht vollständig in Europa koordiniert wird.”

70 Prozent weniger Gas bei der OMV

Der russische Staatskonzern Gazprom hat nach Beginn der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 die Liefermengen an OMV reduziert. OMV habe am Montag etwa 70 Prozent weniger als geplant erhalten, sagte OMV-Sprecher Andreas Rinofner. Zuletzt hatte Gazprom mit Stand Mitte Juni etwa die Hälfte der Bestellung ausgeliefert. Ob Gasspeicher trotz der Lieferkürzungen weiter befüllt werden können, hänge auch vom entsprechenden Tagesverbrauch und Zukauf am Spotmarkt ab, erläuterte der Sprecher. Die tatsächlich gelieferten Mengen – und wie viel davon eingelagert wurden – werden dann etwa ein bis zwei Tage später ermittelt – mehr dazu in Kein Gas mehr über „Nord Stream 1“