Lennard Kämna vs. Tadej Pogacar
Nach genau 3 Stunden 19 Minuten und 12 Sekunden überquerte Kämna als Zehnte die Ziellinie. Einer starken Leistung über den ganzen Tag – der Deutsche mittlerweile virtueller Gesamtführender – folgte ein langes Warten. Spitzenreiter Tadej Pogacar war zu diesem Zeitpunkt 3 Kilometer vor dem Ziel in der Favoritengruppe. Mit einem Kraftakt am Flughafen Megève rückte Pogacar auf den 20. Platz vor (gute 8 Minuten hinter Kämna) und hat nun nur noch 11 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen. Nach Etappe 9 lag er 39 Sekunden vor Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma). Mit dem gleichen Vorsprung fiel der Däne auf den 3. Platz zurück.
Magnus Cort Nielsen gegen Nicholas Schultz:
Für ebenso viel Spannung sorgte der Tagessieg zwischen dem Dänen und dem Australier. Am Ende bestätigten die Fotos, dass Cort Nielsen in dieser Minute gewonnen hatte. Obwohl der Däne beim Heimrennen zu Beginn der Rundfahrt das gepunktete Berg-Leader-Trikot trug, war der Sieg in den französischen Alpen eine Überraschung.
Alberto Bettiol vs. Demonstrierender:
36 km vor dem Ziel war „Stillstand“ angesagt: Das Rennen wurde wegen einer Zuschauerstörung entlang der Strecke neutralisiert. Der Konvoi musste eine Viertelstunde warten, bevor die Gruppen in gleichen Abständen weiterfahren konnten. EF Education-Profi Alberto Bettiol (ITA), der sich an der Spitze des Rennens warm halten musste, sorgte für ungewohnte Bilder: Bettiol kreiste, bevor das Finale nach der Pause wieder aufgenommen wurde.
Kämpft Kämna jetzt für Maillot Jaune?
Nach einem vollen Abenteuer sorgte der Deutsche Kämna dafür, dass Pogacars Führung in der Gesamtwertung von 39 auf 11 Sekunden reduziert wurde. Auch wenn Kämna eine starke Tour zeigt – knapp am Sieg in der Planche des Belles Filles vorbeischrammt – wird es ihm schwer fallen, nach 21 Etappen auf den Champs-Élysées als Sieger hervorzugehen. Das Matchup Pogacar vs. Wingegaard dürfte eher für ein Spektakel sorgen.
Jetzt geht es ins Hochgebirge
Die 11. Etappe am Mittwoch führt über 152 km von Albertville über den Col du Galibier zum Col du Granon Serre Chevalier auf 2413 m über dem Meeresspiegel. Den Konvoi erwarten die 1. Alpenpässe der „Hors Catégorie“, dem höchsten Schwierigkeitsgrad der Steigung, bei der diesjährigen Tour de France. Das Rennen um den Maillot Jaune geht damit in die nächste Runde.