Die Stadt Graz will die Betreuung intensivieren

Eli Rosen, Vorsitzender des Kulturrats der jüdischen Gemeinde, hoffte, dass die Tradition dazu beitragen würde, das Bewusstsein für das historische Erbe des Friedhofs zu schärfen. Er betonte auch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der Stadt Graz: „Auf jeden Fall ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Unterstützung bei der Pflege des Friedhofs vorhanden.“ APA/KATHARINA DOLESCH Der Jüdische Friedhof in Graz wurde für 1,1 Millionen Euro saniert und umfasst 1.500 Gräber Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) freute sich über den Erfolg der gemeinsamen Anstrengung und sprach über die Zukunft des Friedhofs: „Von der Seite der Stadt Graz haben wir uns vorgenommen, das Pflegetempo zu erhöhen – auch darüber wurde gesprochen mit der Holding Graz. Dazu gehört nicht nur der Rasen, sondern auch die Pflege der Bäume, die Bepflanzung des Grabsteins selbst und vieles mehr.“

Der Friedhof als “moderner Zeuge”

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) nahm an der Eröffnung in Graz teil und betonte die lange Geschichte der Mosaikgemeinde: „Jüdisches Leben gibt es in Österreich schon lange. Aber warum gab es damals keinen Friedhof?’ Der Nationalratspräsident stimmte die Anwesenden zum Nachdenken an und verwies auf den vorherrschenden Antisemitismus. Landespräsidentin Manuela Khom (ÖVP) betonte die mit dem Friedhof verbundene Geschichte: „Er ist auch ein Stück stille Neuzeit, ein Zeitzeuge.“

1.500 Gräber auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern

Betrieben wird der Friedhof von der Jüdischen Gemeinde Steiermark, Kärnten und Südburgenland mit rund 130 Mitgliedern. Es beherbergt derzeit etwa 1.500 Gräber auf einer Fläche von etwa 14.000 Quadratmetern. Aus Sicherheitsgründen ist der Friedhof nicht öffentlich zugänglich. Es kann jedoch mehrmals im Jahr im Rahmen von Führungen oder im Rahmen des Bildungsprogramms der Jüdischen Gemeinde besichtigt werden. Auch Einzelpersonen können die Gräber besichtigen – nach vorheriger Anmeldung bei der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, Vorlage eines Lichtbildausweises und Unterzeichnung eines Sicherheitsmerkblattes.

Bekannte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhestätte

Die bedeutendsten Persönlichkeiten, die auf dem Jüdischen Friedhof Graz beigesetzt sind, sind der langjährige Grazer Rabbiner Samuel Mühsam (1838-1907), der (Mit-)Gründer des bekannten Warenhauses Kastner & Öhler, Hermann Öhler (1847-1918 ). ) und Stadtmeister Alexander Zerkowitz (1860-1927). Mehrere Massengräber erinnern an die im März/April 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten jüdisch-ungarischen Zwangsarbeiter auf den Todesmärschen. Der Friedhof wurde 1864 angelegt und 1901 erweitert, als er noch außerhalb der Stadtgrenzen lag. Zuvor wurden die Toten der jüdischen Gemeinde auf dem nächstgelegenen jüdischen Friedhof in Güssing im Burgenland beigesetzt. 1910 baute Stadtmeister Zerkowicz eine Kuppel für den Grazer Festsaal. Während der Novemberpogrome 1938 wurde der Festsaal zerstört und 1991 wieder aufgebaut.