Der erste Sieg gegen Norwegen am sechsten Spieltag war nach der Pause kaum noch lange in Gefahr. Fast hätte ihn „Jokerin“ Lisa Makas gerettet (72.), richtig gefährlich wurde Norwegen aber erst am Ende. Und da kam Österreichs Nummer eins Manuela Zinsberger ins Spiel, die zweimal glänzend verteidigte. Als Belohnung gibt es nicht nur 205.000 Euro für den Verein, sondern auch das Duell mit Deutschland in Brentford. „Wir bleiben hier“, skandierten sie zu Recht.

Highlights von Österreich – Norwegen

Österreich hat zum Abschluss der EM-Gruppenphase in England Norwegen mit 1:0 geschlagen und steht als Gruppenzweiter wie 2017 im Viertelfinale.

Jemand musste in Brighton schwimmen gehen

Die Position vor dem Spiel war klar: Eine Mannschaft würde im beliebten englischen Ferienort Brighton schwimmen gehen. Nach der 0:8-Niederlage von Norwegen gegen England kam Österreich mit einem Unentschieden weiter. Brighton & Hove, wie der Küstenbezirk mit dem größten Seebad Großbritanniens genannt wird, ist auch eine Universitätsstadt. In diesen Tagen sah man viele Absolventen, aber das ÖFB-Team hoffte auch, eine Art Reifeprüfung zu bestehen. Denn Sie haben es mit der besten Startposition ins „Aufstiegsfinale“ geschafft. Weiterhin könnte man unterstreichen, dass das Halbfinale 2017 kein Zufall war. ORF.at/Bernhard Kastler Österreichische Fans genossen auch tagsüber Sonne und Meer im Seebad Brighton Die Situation vor dem Spiel wurde noch spezieller durch Norwegens historische 0:8-Niederlage gegen England vier Tage zuvor. „Natürlich kann eine solche Niederlage Spuren hinterlassen, ich hoffe, Sie werden sie trotzdem erleiden“, sagte Furman, warnte aber vor einem „verwundeten Tier, das gefährlich ist“. Einen „Sturm“ erwartete die ÖFB-Teamchefin zunächst von der drehfreudigen und stolzen Frauenfußball-Nation Norwegen, die 1987 und 1993 den Titel holte und um Ada Hegerberg aktuell über eine der torgefährlichsten Angriffslinien Europas verfügt. Fußball-em

Der Liveticker zum Nachlesen

Feiersinger und Wienroither kehren zurück

Im Community Stadium nördlich von Brighton und auch in Hove im beschaulichen Falmer gegenüber der Universität stehen Laura Feuersinger und Laura Weinreuther wieder in der Startelf. Erstere wurde beim 2:0-Sieg gegen Nordirland zur Hälfte geschont, Wienroither fehlt ebenso wie die positiv auf das Coronavirus getestete Katharina Naschenweng. Mit Marie-Therese Höbinger und Katharina Schiechtl auf der Bank veränderte Norwegen seine Startelf um insgesamt drei Plätze. Die Seagulls, die als Spitzname für den hiesigen Premier-League-Klub („Seagulls“) dienen, sahen auf dem Platz zwar viel, aber keinen Anstoß von den Skandinaviern. Vielmehr drückte Österreich dem Spiel bald seinen Stempel auf. Das lag vielleicht daran, dass Österreichs Konkurrenten noch mit dem Desaster fertig werden mussten, auf jeden Fall aber daran, dass die Frauen des Fuhrmanns es nicht zuließen. Defensiv stand man erwartungsgemäß solide, aber im Pressing arbeitete die ganze Mannschaft zusammen und ließ einfach nichts zu. Fußball-Europameisterschaft 2022

Zeitplan und Tabellen

Das ÖFB-Team ist wieder im Pech

Österreich hingegen hatte bereits nach vier Minuten die erste Offensivaktion, als Bila rechts im Strafraum einbrach und mit zwei Norwegern in einen Zweikampf geriet. Schiedsrichterin Kateryna Monzul aus der Ukraine, die im März 2021 als erste Frau ein Länderspiel der ÖFB-Männer pfiff, und dem Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) reicht es nicht. Die erste Hälfte war fast ein Lehrbuchbeispiel. Austria war immer nah am Gegner, gewann den zweiten Ball und hatte alles im Griff. Nur hat Fortuna noch nicht geholfen. Nach einem zweiten Ballgewinn hatte Feuersinger die Möglichkeit, in den Strafraum zu schießen und das Tor zu treffen, Guro Pettersen schlüpfte der Ball durch die Hände und traf den Pfosten. Auch Barbara Dunst hatte gegen Nordirland Aluminium geschlagen. Bei der anschließenden Klärung nahm Billa das (hohe) Bein von Maren Mjelde an den Kopf, konnte aber nach kurzer Pause weiterspielen – Gott sei Dank.

Feuersänger trifft Latte (12. Minute)

Österreich hat Pech, ein Schuss geht ans Aluminium. Und Norwegen? Zeitweilig wurde der Ball in der Mitte gewonnen, aber Österreichs verbliebene Abwehr wies Heggerberg in die Schranken. Caroline Hansen kam von links in den Strafraum und traf fast aus Verzweiflung das Außennetz (16.). Vier Minuten später fand die EM-Premiere statt: Österreich erhielt die erste Gelbe Karte dieses Turniers, Julia Hickelsberger-Füller warf den Ball weg.

Bila köpft ihr erstes EM-Tor ein

Aber es gab keinen Grund zur Wut, auch die zahlenmäßig unterlegenen ÖFB-Fans überstimmten die schweigsamen Norweger. „Immer wieder Österreich“ hallte es durchs Stadion. Die mitgereisten Fans konnten zu Recht stolz auf ihre Mannschaft sein, die den Gegner aus dem Tor hielt und in der eigenen Hälfte beschäftigte. Dort tat sich das ÖFB-Team aber weiterhin schwer, klare Torchancen herauszuspielen. Linksverteidiger Hanshow versuchte es aus der Distanz, doch zwei Versuche blieben harmlos (25./28.). öffentliche Diskussion

Wie weit kommt Österreich bei der EM?

Im Laufe des Spiels verbesserten sich jedoch auch die Angriffsbemühungen. So wurde Billa auf der rechten Seite losgelassen, der Ärger über das vorherige EM-Tor (zu Null) gefolgt von einem scharfen Mix aus Flanken und Schüssen, der von Keeper Pettersen geklärt wurde (34.). Drei Minuten später war es dann aber soweit: Nach einem langen Pass eroberte Austria erneut den zweiten Ball, Bila passte zu Feuersinger, der Hanshow sah. Der linke Fuß traf eine butterweiche Hereingabe auf Billa, die rechts frei köpfte (37.). GEPA/ZUMA Press/Sport Press Photo/Pedro Soares Fingerzeig im Viertelfinale: Nicole Billa schießt rechtzeitig ihr erstes EM-Tor Im nunmehr achten Spiel erzielte der deutsche Torschützenkönig der vergangenen Saison ein Tor in einem EM-Finale. Auf dem Platz, auf der Bank und auf der Tribüne wurde gejubelt. „Oh, wie schön das ist“, riefen die Fans. Und es war wirklich schön, wie der Plan an diesem Abend aus österreichischer Sicht aufgegangen ist. Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Carina Wenniger ließen hinten nichts zu, kein Torschuss von ÖFB-Torhüterin Manuela Zinsberger. Die erste Halbzeit war feierlich, die Einwechselspieler klatschten jeden Spieler der Startelf ab – echter Teamgeist.

Österreich lässt nichts anderes zu verbrennen

Auch nach der Pause änderte sich am Bild vorerst wenig. Österreich behielt die Spielkontrolle, wusste aber, dass Norwegen nun zwei Tore brauchte, und fiel nicht auf das offene Messer. Die Fuhrmann-Elf machte das gut, ließ den Gegner kommen, aber 20 Meter vor dem Tor war Schluss. Die viel beschworenen Pins erledigte die Mannschaft selbst, Hickelsberger-Füller versuchte es nach der Pause (50.). In der zweiten Halbzeit durchlief Norwegen Phasen, in denen Österreich auch nur ein wenig pressen konnte. Doch das 0:8 gegen England hätte einen Riss hinterlassen müssen, Heggerberg und Co. fehlte einfach die Überzeugung. Der Starspieler von Champions-League-Sieger Olympique Lyon schoss mit Raum und Zeit deutlich am Tor von Zinsberger vorbei.

Makas vergibt Matchball, Zinsberger hält den Punktestand

Österreich kam nach einer Stunde zurück, zwang auch die Abwehr zu Fehlern, aber Dunst und Bila konnten nicht genug ausnutzen, ihre Schüsse kamen zu zentral aufs Tor (62./63.). Ähnlich versuchte es Hickelsberger-Fowler (69.). Letztere ließ zwei Minuten später Platz für Lisa Maka, die knapp eine Minute später die Chance hatte, zu entscheiden, doch Pettersen schoss irgendwie daneben (72.).

Makas vergibt Riesenchance (72. Minute)

Der Ball geht trotzdem ins Aus. Wieder standen die Norweger halb unter Druck, aber zu diesem Zeitpunkt war wirklich keine Chance. Am Ende holte Fuhrmann auch Marina Georgieva und wechselte zu einer Fünf-Personen-Kette. Norwegen wurde in den Schlussminuten tatsächlich gefährlich, aber auch die Österreicher haben eine solide Nummer eins. Zinsberger parierte den Pfostenschuss von Céline Yildusoy (89.) und Heggerberg. Österreich steht verdient im Viertelfinale der EM und ist zum zweiten Mal unter den Top Acht Europas. Dieses Team ist kein Wunder.

Kommentare zum Spiel:

Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „Wir freuen uns sehr über den Aufstieg, das war vor allem in der ersten Halbzeit eine tolle Leistung. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas an Energie verloren und Norwegen hatte auch Chancen, aber wir haben zu Null gespielt. Dafür haben wir hart gearbeitet und freuen uns auf das Duell mit Deutschland.” „Wir hatten das ganze Spiel über eine gute Balance. Es ist immer noch ein wenig unrealistisch, es geschafft zu haben. Wir wissen, dass Deutschland eine überlegene Macht ist und im Moment eine hervorragende Leistung erbringt. Ich habe keine Worte für diese Leistung und das in dieser schwierigen…