Von: Tobias Utz Aufteilung Präparate gegen Vitamin-D-Mangel (Symbolbild) © Claudio Divizia / Imago Images Ein Mann nahm nach einer Ernährungsberatung eine so hohe Dosis an Vitamin-D-Präparaten ein, dass er mit einer Vergiftung im Krankenhaus landete. Jetzt will er andere davor warnen. East Kent – Vitamin-D-Mangel ist ein weit verbreitetes Gesundheitsphänomen. Nach einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland betroffen. Vitamin D ist wichtig für den menschlichen Körper, da es den Stoffwechsel von Phosphaten und Calcium reguliert. Es trägt unter anderem zur Verhärtung der Knochen bei. Vitamin D fördert außerdem ein funktionierendes Immunsystem und hat Einfluss auf die Muskelkraft. Experten empfehlen zur Behandlung eines Vitamin-D-Mangels häufig Sonnenlicht. Eine Bestrahlung der Haut kann ausreichen, damit der Körper ausreichend Vitamin D produziert. Allerdings bietet die pharmazeutische Industrie auch Produkte zur künstlichen Vitamin-D-Zufuhr an. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt jedoch dass es bestimmte Risikogruppen gibt.

Zu viele Vitamin-D-Präparate: Durchfall, Übelkeit und Krämpfe

Ein Fall aus Großbritannien liefert nun ein Beispiel für den Missbrauch von Vitamin-D-Formulierungen. Nach dem Besuch bei einer privaten Ernährungsberaterin nahm der Betroffene täglich mehr als 20 rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel wegen Vitamin-D-Mangels ein, die laut einem Bericht des amerikanischen Fernsehsenders CNN auch Formulierungen enthielten, die teilweise die empfohlene Tagesdosis um ein Vielfaches überstiegen hundertmal. Innerhalb eines Monats litt der Mann aus Großbritannien an Symptomen wie Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen und Krämpfen in Beinen und Armen. Daraufhin beendete er die Einnahme der Präparate, sein Zustand blieb jedoch kritisch. Als er zwei Monate später in eine Klinik in East Kent eingeliefert wurde, soll er mehr als 15 kg seines ursprünglichen Körpergewichts verloren haben. Hinzu kamen schwere Nierenprobleme.

Zu viel Vitamin D: „Er ist sehr daran interessiert, seine Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen, um andere zu warnen.“

Nach mehrwöchiger Krankenhausbehandlung sanken seine Werte schließlich wieder. Einer der behandelnden Ärzte, Dr. Alamin Alkundi sagte später der Zeitschrift BMJ Case Reports: „Er ist sehr daran interessiert, seine Geschichte zu veröffentlichen, um andere zu warnen.“ Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wird beispielsweise der Zusammenhang zwischen einer Sars-CoV-2-Infektion und einem Vitamin-D-Mangel genauer untersucht – mit überraschenden Ergebnissen. (Ich mache)