In Deutschland wird wieder ein Tempolimit auf Autobahnen diskutiert – als möglicher Beitrag zum Energiesparen: CDU-Vizepräsident Jung sagte, „was uns im Winter hilft, gehört in die Tonne“. An der Ampel blockierte die FDP gegen ein Tempolimit.

Ein generelles Tempolimit ist seit Jahren ein heißes Thema in der Klimadebatte in Deutschland. Durch den Ukrainekrieg rückte sie erneut in den Fokus – als möglicher Beitrag zur Energieeinsparung.

CDU-Vizevorsitzender Andreas Jung zeigt sich jetzt offen für Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen. „Alles, was uns im Winter hilft und CO2 spart, muss jetzt in den ‚Keine-Denk-Verbot‘-Container: Energiesparpakt, Atomkraft, mehr Biomasse und Tempolimit“, sagte der CDU-Politiker der „Bild“. “Zeitung.

„Ich kann es mir nicht leisten, Optionen abzulehnen“

Auch Thomas Gebhart, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Klimaschutz und Energie, hält ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen für möglich. „Wir können es uns nicht leisten, bestimmte Optionen aus parteipolitischen Gründen von vornherein abzulehnen“, sagte Gebhardt der Bild. „Für mich bedeutet das auch eine vorübergehende Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 130 auf der Autobahn“, fügte er hinzu.

Jung hatte bereits am Freitag dem Deutschlandfunk gesagt: „Ich persönlich wäre in dieser Situation auch offen für eine Tempobegrenzung auf 130 km/h auf den Autobahnen. Aber dafür brauchen wir eine Initiative der Bundesregierung. Sie braucht die Bundeskanzlerin.“ .”

Jung betonte, er sei bereit, in seiner Partei dafür zu werben. Nach der Position der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu diesem Thema gefragt, sagte er: “Wir kommen von woanders her.” Aber wenn jetzt der Ausnahmezustand naht und die Bundeskanzlerin alle gesellschaftlichen Kräfte versammelt, “dann denke ich, dass wir zu einem solchen Schritt bereit sein sollten.”

Umweltschub für vorübergehendes Tempolimit

Vor wenigen Tagen forderte die Deutsche Umwelthilfe im Rahmen eines Verkehrsklima-Sofortprogramms ein temporäres Tempolimit von 100 km/h. Das sei in einem effektiven Programm unbedingt notwendig, das Tempolimit solle mindestens zwei Jahre dauern, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch der Nachrichtenagentur dpa.

„Das wäre auch mit dem Koalitionsvertrag vereinbar, der nur ein generelles Tempolimit ausschließt. Nach einem Jahr wäre dann zu überlegen, wie hoch die Zustimmung der Bevölkerung für eine dauerhafte Fortführung nach den zwei Jahren ist“, sagt er sagt Resch. Vom ersten Tag an könnten durch ein Tempolimit bis zu 10 Millionen Liter Benzin und Diesel eingespart werden. Bezogen auf die Klimawirkung sind das 9,2 Millionen Tonnen weniger CO2 pro Jahr.

Nicht von der FDP

Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatte die Forderung nach einem Tempolimit nicht in ihren im Herbst 2021 beschlossenen Koalitionsvertrag aufgenommen, vor allem wegen des Widerstands der FDP. Die Liberalen lehnen weiterhin ein pauschales Tempolimit auf Autobahnen ab. Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) sagte kürzlich: „Diese Regierung hat dem nicht zugestimmt und deshalb wird es nicht geschehen.“

Tempolimit als Beitrag zur CO2-Reduktion

Nina Amin, ARD Berlin, 16. Juli 2022 10:37 Uhr