Der Streit zwischen Kulturministerin Claudia Roth (67, Grüne) und Documenta-Chefin Sabine Schormann (60) eskaliert! Der Documenta-Chef bleibt ihrer Arbeit verbunden und macht Roth für den Antisemitismus-Skandal auf der Kunstmesse mitverantwortlich. Ihre Forderung: Roth habe der Documenta geraten, die Journalistin Emily Dische-Becker zur Aufklärung von Antisemitismus-Vorwürfen vor Eröffnung der Kunstschau einzusetzen. Folglich wäre Claudia Roth auch für das Scheitern von Dische-Beckers Projekt verantwortlich.

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Roth schlug sofort zurück: Schormanns Behauptungen seien “falsch”. Und weiter: „Emily Dische-Becker war keine Empfehlung“ von Roth, „sondern eine Entscheidung der documenta-Leitung“, sagte ein BILD-Sprecher.

Das Documenta-Management wehrt sich gegen Roths Forderungen

Nun die letzte Eskalation: Die Documenta hat sich gegen Roth gewehrt! Und auf Nachfrage von BILD steht sie zu ihrer Aussage, dass „Frau Dische-Becker vom BKM vorgestellt wurde“. BKM steht für Roths Amt als Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien. Zudem habe „BKM per E-Mail vorgeschlagen“, drei Sachverständige hinzuzuziehen, die „Frau Dische-Becker selbst drei Tage zuvor dem BKM schriftlich empfohlen hatte“. ▶︎ Bedeutet: Documenta-Chef wirft Roth vor, die Wahrheit gesagt zu haben. Wort für Wort! Fakt ist: Emily Dische-Berger, die nicht will, dass Claudia Rohn auf der Documenta vorgestellt wird, ist in der Familie Roth keine Unbekannte – ganz im Gegenteil. Claudia Roth mit Bundespräsident Steinmeier und Sabine Schormann bei der Eröffnung der Documenta Foto: Uwe Zucchi / dpa
Im Juni 2022 organisierte der Journalist im „Haus der Kulturen der Welt“ (HKW) die „Hijacking Memory“-Konferenz zur „politischen Aneignung der Holocaust-Erinnerung“, bei der auch Israelhasser Reden hielten. Vorsitzende des HKW-Aufsichtsrats: Claudia Roth. 2020 kritisierten Vertreter der deutschen Kulturszene den Anti-BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages. 2019 erklärte das Parlament die BDS-Boykottbewegung für antisemitisch. Die Verfasser des feurigen Schreibens warnten davor, dass „der Missbrauch der Behauptung Antisemitismus wichtige Stimmen marginalisiert“ – und bedankten sich unter ihrem Schreiben nun bei Dische-Becker und Andreas Görgen (55), damals Kulturdezernent im Auswärtigen Amt Kopf. Büro bei Claudia Roth.

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Der Streit zwischen Kulturminister Roth und Documenta-Chef Schormann sei ein „unwürdiges Spektakel“, erklärt Thorsten Frei (48), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er übernimmt die Regierung! „Die Bundesregierung sollte die Kommunikation ihrer Kultur- und Medienvertreter im Vorfeld der Ausstellung offenlegen und schnellstmöglich Transparenz anstreben“, fordert Frei gegenüber BILD. Das Ziel: zu klären, was Claudia Roth im Vorfeld der Documenta tatsächlich getan hat, um den Antisemitismus-Skandal zu verhindern. Dies müsse schnellstmöglich geschehen, da „jeder weitere Aufklärungsverzug den Schaden für die deutsche Außenpolitik vergrößert“, so Frei. Antisemitismus sollte nicht als Bühne angeboten werden.