Die Nichtregierungsorganisation „Ukrainian World Congress“, die ukrainische Interessen im Ausland vertreten soll, hat laut konsolidierten Medienberichten beim kanadischen Bundesgericht einen Überprüfungsantrag gestellt. Darin forderte es „eine Feststellung, dass die Entscheidung, Siemens eine Lizenz zu erteilen, unangemessen und ungerechtfertigt war und dass die Lizenz widerrufen wird“. Laut einer Online-Enzyklopädie setzt sich der „Weltkongress“ dafür ein, die Ukraine und ihre territoriale Integrität und Souveränität zu stärken.
Eine Befreiung von Sanktionen ist nicht akzeptabel
Bereits Ende vergangener Woche hatte die Ukraine Kanadas geplante Lieferung der gewarteten russischen Turbine Nord Stream 1 nach Deutschland kritisiert. Die ukrainische Gewerkschaft nannte die Ausnahme vom Sanktionsregime gegen Russland “völlig inakzeptabel”. Medienberichten zufolge gibt es Alternativen, um den Erdgasbedarf Deutschlands zu decken, darunter der Kauf über die ukrainische Pipeline. Das kanadische Verteidigungsministerium hat noch nicht auf eine Anfrage von Reuters nach einer Stellungnahme reagiert. Abwehrende Worte kamen von SPD-Teamchef Rolf Mützenich zur Kapitulation. Die Zustellung sei korrekt gewesen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Außerdem halten wir die Lieferung dieser Turbine für rechtlich und politisch nachvollziehbar“, sagte Mützenich. “Und so hoffen wir, dass der offensichtliche Vorwand für die Gasstrangulierung nicht von Russland aufrechterhalten wird.” Es ist wichtig zu verhindern, dass Russland dieses Thema für politische Zwecke instrumentalisiert. Die Lieferung der Turbine aus Kanada unterliegt nach Angaben der Bundesregierung nicht den von der EU verhängten Sanktionen, da sie nicht auf den Transit von Erdgas abzielen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte dagegen scharfe Kritik: “Wenn ein Terrorstaat eine solche Ausnahme von Sanktionen verhängen kann, welche Ausnahmen will er dann morgen oder übermorgen?” sagte er am Montag.
Mützenich fordert Objektivität
Mützenich sagte der dpa, die innenpolitische Debatte über eine mögliche Gasknappheit solle sachlich geführt werden. „Manchmal mache ich mir Sorgen über die Nachlässigkeit, mit der in Deutschland politische Diskussionen geführt werden“, betonte der SPD-Fraktionschef. So dauerte es nicht lange, bis die Union, allen voran Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz, ein komplettes Gasembargo gegen Russland forderte. „Wir können alle sehr froh sein, dass (Kanzler) Olaf Solz und die gesamte Bundesregierung besonnen und vernünftig agieren.“ Nord Stream 1 ist derzeit wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Diese sind nach Angaben der Betreibergesellschaft bis zum 21. Juli terminiert.