Ab: 13.07.2022 18:03 Uhr                 

Die US-Inflation hat die Märkte mit der höchsten Rate seit 40 Jahren erschreckt. Unter dem Motto „Jetzt ist es raus“ konnten sie ihre Verluste eindämmen.

Die Nachrichten von der Preisfront waren durchweg schlecht: Mit 9,1 % stiegen die US-Preise im Juni noch stärker als erwartet. Das ist die höchste Inflationsrate seit November 1981. Von Reuters befragte Experten hatten mit der lang erwarteten Inflationsrate von 8,8 Prozent gerechnet.

Nach der Veröffentlichung der Daten um 14.30 Uhr ging der deutsche Aktienmarkt sofort in die Talsohle. Während der DAX zuvor noch leicht im Minus war, fiel er danach sogar um 2,1 Prozent auf 12.633 Punkte. Zum Handelsschluss konnte der deutsche Leitindex seinen Verlust auf 1,2 % halten.

„Jetzt ist er raus“, mögen sich einige Marktteilnehmer angesichts der vollendeten Tatsachen gedacht haben. Nun erwarten die meisten Beobachter, dass die US-Notenbank die Zinsen bei ihrer Sitzung im Laufe dieses Monats um einen weiteren großen Prozentpunkt von 0,75 Prozentpunkten anheben wird.

„Die Märkte befürchten, dass die Zentralbanken die Zinsen zu stark anziehen und damit die Industrieländer in die Rezession treiben“, resümiert Norbert Frey, Fondsspezialist bei der Fürst Fugger Privatbank.

Die Wall Street reagiert bescheiden

Entsprechend schwach starteten die amerikanischen Aktienmärkte in den Tag. Der Dow Jones konnte jedoch einen Teil seiner Anfangsverluste ausgleichen und notiert derzeit nur 0,7 % niedriger.

In dieser Situation könnten voraussichtlich neue Impulse aus dem jetzt beginnenden Berichtszeitraum für das zweite Quartal kommen. Morgen werden der amerikanische Branchenführer JPMorgan und die Investmentbank Morgan Stanley die Zahl der großen Banken öffnen. Die Märkte erwarten aufgrund steigender Kreditrückstellungen bereits deutliche Ertragseinbußen.

Wirtschaftsupdate vom 13.07.2022

Klaus-Rainer Jackisch, Personal, 13.7.2022 09:47 Uhr

Panzerrabatt bremst Inflation in Deutschland

Auch in Deutschland bleibt die Inflation auf hohem Niveau. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,6 Prozent. Die Wiesbadener Behörden bestätigten heute Morgen ihre erste Schätzung. Im Mai lag die Inflation noch bei 7,9 %. Der Anstieg der Verbraucherpreise im Juni wurde durch den Anfang des Monats eingeführten Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket begrenzt.

Euro erstmals seit 20 Jahren unter einem Dollar

Der Euro ist erstmals seit 20 Jahren weniger als einen Dollar wert. Nach den US-Inflationsdaten fiel die europäische Gemeinschaftswährung für einen kurzen Moment unter Pari. Danach erholte sich der Euro etwas. Die Aussicht auf eine Rezession infolge von Gasknappheit hatte den Euro in den vergangenen Wochen stark belastet.

Glyphosat-Blues bei Bayer

Im DAX erlitten die Bayer-Aktien durch die Glyphosat-Klagen einen weiteren Rückschlag. US-Berufungsgericht nimmt Klage wieder auf, in der angebliches Krebsrisiko des Unkrautvernichters bestätigt wird.

Fraport mit deutlich mehr Passagieren

Im Juni erreichten die Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen einen neuen Höchststand seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Mit rund fünf Millionen Passagieren hat sich die Zahl der Passagiere an Deutschlands größtem Flughafen fast verdreifacht. Dies liegt jedoch rund 24 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Juni 2019. Auch das für Fraport wichtige Auslandsgeschäft erholt sich weiter.

Lufthansa streicht weitere 2000 Flüge

Die Lufthansa-Aktie fiel etwas stärker als der MDAX. Aufgrund der heutigen Abfertigungsprobleme streicht das Unternehmen etwa 2.000 weitere Flüge. Betroffen seien Verbindungen aus Frankfurt und München bis Ende August, sagte ein Unternehmenssprecher. In der vergangenen Woche wurde festgestellt, dass der restliche Flugplan mit gezielten Streichungen stabilisiert werden kann. Dies wurde nun analysiert und für die kommenden Wochen umgesetzt. Es ist bereits die dritte Welle von Lufthansa-Flugausfällen in diesem Sommer.

Boeing liefert weitere Flugzeuge aus

Der US-Flugzeughersteller Boeing hat im Juni mehr Flugzeuge ausgeliefert als seit März 2019. Insgesamt 51 Flugzeuge seien im vergangenen Monat an Kunden ausgeliefert worden, teilte das Unternehmen gestern mit. Darunter waren 43 Boeing 737 MAX-Triebwerke, die nach zwei Abstürzen, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, fast zwei Jahre lang außer Betrieb waren.

Gerresheimer reicht…