Mit der Behebung eines Mangels im Bundesministeriengesetz und der Wahl von Gaby Schwarz (ÖVP) zur Volksanwältin hat der Nationalrat am Freitagabend seine letzte Plenarsitzung vor der Sommerpause abgeschlossen. Mit den Stimmen aller Fraktionen wurde das Ende der ordentlichen Sitzung für den 11. Juli angesetzt. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) dankte allen und empfahl, die Urlaubszeit der Imagepflege der Politiker zu widmen.
Schwarz wurde zum Mediator gewählt
Die ehemalige stellvertretende ÖVP-Generalsekretärin Schwarz folgt ihrem Parteikollegen Werner Amon, der in die steirische Landesregierung gewechselt ist, als Volksanwalt nach. Am Freitagabend erhielt er vom Nationalrat die Stimmen aller Fraktionen mit Ausnahme der Jugend. Black wird am Montag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen vereidigt. In der Debatte kritisierte die Jugend erneut das Direktmandat der ÖVP. Auf die Frage nach den erforderlichen Kenntnissen in den Bereichen Verwaltung und Menschenrechte habe die Volkspartei nur geantwortet, dass Schwarz “super” sei und dies bei der Berufung immer so sei, kritisierte die New Mandarin Stephanie Crisper. Martina Diesner-Wais (ÖVP) bekräftigte, dass Berufungen der drei stärksten Parteien auch in anderen Ländern üblich seien. Grünen-Chefin Sigrid Maurer drückte Schwarz das Vertrauen aus, kritisierte aber auch die Art und Weise der Bestellung. Auch international gibt es Kritik am Vorgehen in Österreich, man spricht sich für eine Gesetzesänderung aus. Außerdem ist der Rat des Ombudsmanns das zentrale Organ des Landes in Bezug auf Menschenrechte. Nach Ihrer Wahl erhielt Black freundliche Handshakes von mehreren Clubfunktionären. Sie hatte sich bereits in ihrer letzten Rede am Vormittag von den Abgeordneten verabschiedet. Er wolle sich weiterhin für die Menschen im Land einsetzen und nannte als Prioritäten das „Recht auf Leben“, Freiheit, Sicherheit und Meinungsfreiheit. Die ehemalige ORF-Journalistin aus dem Burgenland dankte dem ehemaligen ÖVP-Chef Sebastian Kurz dafür, dass er sie als Quereinsteiger in die Politik geholt habe. Er lobte auch die Verantwortlichen der Grünen und der ÖVP und alle, die “mir mehr vertraut haben als mir selbst”. Nun zieht er sich von allen parteipolitischen Funktionen zurück. Sie forderte Frauen und Mädchen auf, stark zu sein und sich etwas zu trauen: “Dann wirst du bekommen, was du willst.” Gleichzeitig erinnerte er daran, wie oft Frauen nicht nur in der Politik, sondern auch in Journalismus, Kunst oder Kultur verbaler sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Dies muss laut und öffentlich diskutiert werden. „Ich kann versprechen, dass ich diese Frauenrechte, die Menschenrechte sind, unterstützen werde“, sagte sie. Zum Abschied gratulierte die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Die Opposition hatte sich zuvor eher kritisch geäußert, Schwarz als Parteisoldatin kritisiert und ihre Eignung für den Volksanwaltschaftsrat in Frage gestellt. Beim Zentralausschuss des Nationalrats hatte am Mittwoch allerdings nur die Jugend gegen ihre Kandidatur gestimmt.
Das Gesetz über das Bundesministerium wurde repariert
Durch den kürzlich erfolgten Neubeschluss des Bundesministeriengesetzes – mit Stimmen der ÖVP, der Grünen und der Jugend – kann nun endlich die neue Ressortverteilung auf ÖVP-Seite der Bundesregierung umgesetzt werden. Davor hat noch der Bundesrat zu Wort. Infolgedessen wird das Finanzministerium in das Arbeitsministerium integriert und das Landwirtschaftsministerium verkleinert: Der Tourismussektor wird an das Arbeitsministerium übertragen und die Agenden der öffentlichen Verwaltung werden wiederum an das Kanzleramt übertragen, wo sie sich befinden auch vom Staatssekretariat für Jugend beaufsichtigt. Die Telekom-Sparte wandert ins Finanzministerium, das auch die Digitalisierung vom Finanzministerium erhält. Im Juni hatte sich der Bundesrat gegen die Änderung ausgesprochen, nachdem ein Fehler in der parlamentarischen Verwaltung bekannt geworden war. Eine Änderung des zuständigen Verfassungsausschusses wurde vergessen, in den Gesetzestext eingearbeitet zu werden, sodass der Nationalrat bis Mitte Juni nicht über die neueste Fassung entschieden hatte.
Sobotka: “Bleib gesund!”
Die nächste ordentliche Sitzung des Nationalratsplenums ist am 21. September 2022. Vor Ende der Sitzung dankte Sobotka den Abgeordneten „nicht für emotionale Entgleisungen und Verletzungen der Würde des Hauses“, sondern für den Versuch, eine Einstimmigkeit zu erzielen Entscheidungen und der Wille, die Diskussion über die Gruppengrenzen hinaus zu finden, gemeinsam glücklich zu sein und zu lachen, aber auch für “die Bereitschaft, seine Überzeugungen zu verteidigen”. Sobotka sprach nicht über Ferien, sondern über die Zeit, in der es keine Konferenzen gab: “Wir machen keine Ferien, wir sind immer für die Öffentlichkeit da, 365 Tage im Jahr.” Urlaubszeiten können auch genutzt werden, um die öffentliche Wahrnehmung von Politikern zu verbessern. Er wünschte den Abgeordneten alles Gute: „Seid gesund!“ (APA)