Natürlich waren Jung und Alt wegen der Stones gekommen, die nach stehenden Ovationen von Charlie Watts mit „Street Fighting Man“ auf der Videowand eröffneten und alle herabsetzten, die über eine „Alte-Männer-Nacht“ gescherzt hatten. Gastshow. Jagger, Keith Richards und Ron Wood zeigten mit 78 bzw. 75 keinerlei Ermüdungserscheinungen, im Gegenteil, bei so viel Power wie bei dieser „Sixty Tour“ sollte man nicht auf ein „wahrscheinlich letztes Mal“ spekulieren. Natürlich brachten die Stones ihre großen Hits mit – von „Let’s Spend The Night Together“ und „Tumbling Dice“ am Anfang über das unvermeidliche „Miss You“ in der Mitte bis hin zu „Start Me Up“ und „Jumpin“. Jack Flash“ gegen Ende, eingebaut in einen fast klaren Sound für das Ernst-Happel-Stadion, der Albtraum jedes Tonmeisters. Ein Cover von Bob Dylans „Like A Rolling Stone“ war die Überraschung der Setlist, während die Ballade „Wild Horses“ es war als Fan-Wunsch durchgeführt. «Letzte Nacht war ich im Schweizerhaus», sagte Jagger. Er aß Stelzen und auf dem Heimweg wurde er auch “beim Wurstladen” angehalten. „Meine Diät ist kaputt“, lächelte die Sängerin und tanzte körperlich und stimmlich immer noch in Topform über die Laufstege. Die einzige Pause, die ihm gewährt wurde, war eine doppelte Gesangsdarbietung (“Slipping Away”, “Happy”) von Keith Richards, die von Jagger als “mein Haberer” vorgestellt wurde. Apropos Richards: Gemeinsam mit Wood (Jäger: „Prater’s Picasso“) entfesselte er einen Gitarrensturm, der im positiven Sinne ins Mark und in die Knochen ging, die Soli bei „Sympathy For The Devil“ und „Midnight Rambler“ waren exzellent. , letzteres dunkel, gemein und aggressiv inszeniert. Welchen Drive Drummer Steve Jordan, der Watts ablöste, in die Band brachte und wie reizvoll er mit Bassist Darry Jones den rhythmischen Motor formt, zeigte sich auf „Paint It Black“ – besser geht es nicht. Die Stones eröffneten die Zugabe mit „You Can’t Always Get What You Want“, begleitet von einem ukrainischen Kinderchor. Und dann nur noch „Satisfaction“ – zufriedene, lächelnde Gesichter waren auf und vor der Bühne zu sehen. Es war ein musikalisches Spektakel, das ohne Feuerwerk oder sonstigen Schnickschnack auskam, das von den Songs und der Performance lebte, nur Rock and Roll in all seinen Facetten. Mit 60 sind die Rolling Stones Meister ihres Fachs, die in den Jungbrunnen gefallen sind. (DIENST E – )